Читать книгу Multiple Sklerose erfolgreich behandeln - mit dem Paläo-Programm - Eve Adamson - Страница 34
Was ist Multiple Sklerose?
ОглавлениеNach den Erläuterungen zu den unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Autoimmunerkrankungen im Allgemeinen betrachten wir nun die Multiple Sklerose im Besonderen.
MS wurde zum ersten Mal 1868 von dem französischen Arzt Jean-Martin Charcot beschrieben, und obwohl uns diese Krankheit seit mehr als einhundert Jahren bekannt ist, gibt es noch sehr viel, was wir nicht verstehen, zum Beispiel wie sie beginnt, wie sie sich entwickelt und warum das so ist. Obwohl bei der überwiegenden Anzahl der Menschen mit Multipler Sklerose anfangs die schubförmig remittierende Form diagnostiziert wird, bei der Behinderungen schubweise auftreten, geht MS bei 80 Prozent der Erkrankten innerhalb von 15 Jahren nach Diagnosestellung in die schwerwiegendere Form der sekundär progredienten Multiplen Sklerose über, bei der es trotz Therapie zur Invalidität kommt – dauerhaft und unausweichlich.
Es gibt mehrere Theorien darüber, warum ein Mensch an Multiple Sklerose erkrankt, doch im Allgemeinen geht man davon aus, dass es sich um eine genetische Disposition handelt, die mit vielen unbekannten umweltbedingten Faktoren zusammenspielt. Aus zahlreichen Studien geht hervor, dass es das Zusammenspiel von mehreren Genen und der Umwelt ist, das bestimmt, ob jemand an MS erkrankt. Man hat nahezu einhundert Gene identifiziert, die das Risiko, von MS betroffen zu sein, geringfügig erhöhen. Doch keine Studie hat bisher definitiv herausgefunden, welches Problem die Ursache für MS ist2 oder warum es überhaupt zu diesem Problem kommt.
Die Krankheit äußert sich dadurch, dass die Immunzellen das Myelin und andere Teile des Gehirns angreifen, was zu einer Gehirnschrumpfung und zu Gleichgewichtsstörungen, Problemen mit dem Sehvermögen und/oder der Muskelkraft führt. Im Laufe der Jahre, wenn die Symptome zunehmen, können die Ärzte schließlich aufgrund dieser Symptome eine Multiple Sklerose diagnostizieren.
Am häufigsten kommt MS in Europa, Kanada, den USA und Südaustralien vor. Epidemiologische Hinweise legen nahe, dass Menschen, die diese Krankheit entwickeln, wahrscheinlich vor dem 15. Lebensjahr eine Infektion hatten, von der sich der Körper aufgrund einer genetischen Disposition nicht vollständig befreien konnte. Wird dieser Mensch zudem durch besondere Umweltfaktoren (welche auch immer) belastet und ist er entsprechend genetisch disponiert (auf eine Weise, die man noch nicht genau versteht), beginnt das Immunsystem sein zerstörerisches Werk im Gehirn und im Rückenmark. Mit anderen Worten:
Genetische Dispositionen + umweltbedingte Auslöser = Beginn von MS
Das scheint die Formel zu sein; und je mehr Gene Sie haben, die das Risiko begünstigen, desto weniger umweltbedingte Auslöser müssen hinzukommen, um Symptome zu entwickeln, die schließlich als MS diagnostiziert werden. Die Krankheit zeigt ihr hässliches Gesicht vielleicht jahrzehntelang nicht äußerlich, doch im Inneren des Körpers hat der Prozess der lautlosen Zerstörung längst seinen unerbittlichen Weg genommen.
Mit dem Angriff auf das Myelin, das die Nervenbahnen zwischen den Zellen im Gehirn und im Rückenmark umhüllt, wird die Informationsübertragung zwischen den Dendriten, den langen Ausläufern der Nervenzellen, langsamer. Je weiter die Schäden am Myelin fortschreiten, desto mehr können die Nervenzellen solcherart geschädigt werden, dass sie überhaupt keine Informationen mehr übertragen können. Wenn das geschieht, sind sie unwiederbringlich verloren.