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-Kapitel 2-

Bitte lächeln! Das Studium von Mimik und Gestik

Meine Husky/ Schäfermischlingshündin Angel war eine sehr kluge Hündin. Sie war pechschwarz mit Stehohren, und hatte eine Größe von stolzen 62cm. Eines Tages, Angel war etwa 8 Monate alt, da stand sie frech vor mir, und zeigte mir ihre schneeweißen Zähne. Entsetzt tadelte ich das pubertierende Hundemädel mit einem scharfen NEIN! und schickte sie auf ihren Platz. Empört über dieses Verhalten erzählte ich meiner damaligen Trainerin davon. Auch sie war der Meinung, dass so was absolut nicht zu dulden wäre, und dass ich sie wiederum tadeln sollte, falls sie die Zähne nochmal zeigt.

Ein paar Tage später, spielte ich ausgiebig mit ihr. Ich warf ihr ihren Ball, und voller Freude brachte sie ihn mir zurück. Als ich das ganze wiederholen wollte, zeigte sie mir wieder die Zähne. Ich holte gerade Luft um sie auszuschimpfen, da fiel mir etwas an ihr auf. Die Ohren waren gestellt, und den Kopf hielt sie aufrecht wie ein stolzes Pferd. Nachdem ich ihr ganzes Verhalten sah, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das Vorzeigen der Zähne hatte keinen aggressiven Hintergrund. Im Gegenteil! Meine Angel konnte lachen.

Diese Mimik lernte sie von mir durch Beobachtung. Wenn wir Menschen etwas lustig finden, lachen wir. Beim Lachen kommen unsere Zähne zum Vorschein, was in der Tierwelt eigentlich bedeutet: Sieh her was ich für Waffen habe. Da aber unser Lachen keine negative Komponente hat, und vor allem weil von unserem Gegenüber dann weder Angriff noch Flucht erfolgt, ist das Zeigen der Zähne in dieser Kombination nicht bedrohlich.

Als ich zu dieser Erkenntnis kam, dass Angel mich anlachte ( vielleicht auch manchmal auslachte, wer weiß? ) fand ich das amüsant und interessant zugleich. Natürlich stellte sich die Tatsache, dass ich einen lachenden Hund hatte auch als problematisch dar.

Angel war überaus aufgeschlossen und freundlich den Menschen gegenüber. Sie freute sich immer sehr, wenn sie Menschen begegnete. Auch fremden Menschen war sie sehr freundlich gesonnen. Na ja, was macht man wenn man sich freut jemanden zu sehen? Richtig! Man lacht um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Das tat meine pechschwarze, 62cm große Schäfermischlingshündin auch. Fremde Menschen, die Angel nicht kannten, fühlten sich verständlicherweise bedroht. Ich musste die Leute dann immer aufklären, und sagen, dass mein Hund ihnen eben ein Lächeln geschenkt hat.

Aus dieser lustigen Begebenheit lernte ich aber auch, dass ich das Verhalten des Hundes als ganzes betrachten muss. So fing ich an mich selbst zu hinterfragen, wie kam es dazu, dass mein Hund sich so oder so verhielt. Meistens lag die Antwort bzw. die Ursache bei mir. Denn Hunde haben eine große Gabe. Sie können beobachten, und sind Meister im kombinieren und widerspiegeln unserer Gemütslage.

Meine Katie ist hierfür ein absolutes Paradebeispiel. Ließ meine Selbstdisziplin mal zu wünschen übrig, in dem ich beim Training unkonzentriert und nicht ganz bei der Sache war, so bekam ich die Rechnung ohne Umweg sofort präsentiert. Entweder verweigerte Katie ein Kommando, oder sie verweigerte eine ganze Übung. Die Ursache des Problems liegt immer am Hundeführer, und niemals beim Hund. Denn mit meiner Undiszipliniertheit sagte ich nichts anderes als: Ich bin unsicher in dem was ich von dir möchte. Und wenn ich nicht weiß was ich vom Hund möchte, wie soll es dann der Hund wissen, der doch auf meine Führung angewiesen ist?

Es ist nie ratsam mit dem Hund zu arbeiten, wenn man selbst den Kopf dafür nicht frei hat. Negative Emotionen durch Sorgen, Ärger oder gar Depressionen nimmt der Hund wahr, durch unsere veränderte Körperhaltung, und Tonlage in der Stimme. Dies kann dazu führen, dass der Hund verunsichert wird, da er im Gegensatz zu uns Menschen, die gefühlten Emotionen nicht einordnen kann. Bei ganz sensiblen Hunden kann das im schlimmsten Falle zu Depressionen oder gar Paranoia führen, wenn wir sie dauerhaft unseren Gefühlslagen aussetzen.

Um noch einmal auf die anfängliche Katzenjagd zurück zu kommen: Katie zeigte mir bevor sie startete, ganz eindeutig was sie vor hatte. Durch ihre starre Körperhaltung, ihre Augen zielgerichtet auf die sich noch im Gebüsch befindliche Mietzekatze, gab sie mir zu verstehen, dass sie für die Jagd bereit war. In diesem Moment hätte ich noch eine geringe Chance gehabt sie zu erreichen. Doch auch ich stand wie starr da, nur meine Augen zaghaft bewegend, in der Hoffnung ich würde die Beute noch vor ihr erspähen können. Was ich nicht bedachte, obwohl ich es hätte wissen müssen, dass Hunde nicht nur mit den Augen etwas sehen können, sondern dass sie zu aller erst die Witterung der Beute über ihre Nase wahrnehmen. Und damit sind uns Hunde weit aus überlegen.



Der Wolf in meinem Haus

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