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7. Auf der Lauer
Оглавление»Ich darf mich nicht zeigen. Zuerst werde ich die Augen offen halten.« Zum Aussichtspunkt wählte Robin einen felsigen Massiv in etwa einer Meile Entfernung. Die Stelle hatte zwei Vorteile – einen sicheren Abstand und wegen der Höhe eine bessere Übersicht.
Vier Tage passierte nichts bedeutendes. Die als Gärtner spezialisierte Roboter fuhren mit verschiedenartigen Fahrzeugen früh am Morgen auf die Plantagen und kehrten spät am Abend zurück. Am fünften Tag, in einer Stunde nach dem Arbeitsbeginn, verließ ein autonomes geschlossenes Kleinfahrzeug die Garage und steuerte einige der Pflanzungen an. Als alle Punkte der zugewiesenen Marschroute besucht wurden, kehrte es zurück. Das Fahrzeug parkte danach nicht in der Garage, sondern an einem ausgewiesenen leeren Platz abseits von kompakt liegenden Gebäuden. Nach einer Weile flog eine Drohne – ein Mittelding zwischen Flugzeug und Hubschrauber – an und landete am vorgesehenen Flugplatz. Zwei Roboter liefen zu und beluden die Maschine mit kleineren und größeren Kisten aus dem Fahrzeug. Es dauerte nicht lange, die Drohne war bald in der Luft und flog weg.
»Wie komme ich ins Fluggerät?«, grübelte Robin. »Die Kisten sind zu klein für mich. Sonst könnte ich das Fahrzeug auflauern und mich in einen Kasten einschmuggeln. In der Flugmaschine ist die Pilotenkabine frei, aber ich kann nicht unbemerkt hineinschlüpfen. Ich muss die Aufmerksamkeit der Roboter auf einen Moment ablenken, sodass sie gezwungen werden, sich umzudrehen. Dann könnte ich versuchen, aus einem Versteck die Drohne zu erreichen. In der nahe liegenden Plantage bieten die Büsche vorne sehr guten Unterschlupf. Welche Ereignisse verwirren? Explosionen – kommt nicht infrage, ich habe keine Sprengstoffe. Steinschlag – das Felsenmassiv liegt in der günstigen Richtung, aber wie löst man einen Niedergang der Steine kontrolliert zu einem bestimmten Zeitpunkt aus? Für mich unmöglich. Feuer ausbrechen lassen? Zu viel Aufsehen und nicht kontrollierbar.«
»Ich habe nichts und bin nichts. Wer oder was kann mir helfen?! Ich will sehen, wie oft und ob regelmäßig die Drohne anfliegt.« Und schon wieder wartete Robin mit unfassbarer Geduld auf den Felsen. Der Flieger erschien am siebten Tag um die gleiche Zeit. Dass es so sein wird, kündigte schon das spezielle Fahrzeug an. Auch das übrige Prozedere wiederholte sich.
»Ab jetzt noch sieben Tage ausharren«, vibrierte es in Robin. »Ich kann nichts unternehmen, aber ich will in der Nähe sein.« In der Nacht vor dem nächsten Anflug der Drohne schlich sich Robin behutsam auf die anvisierte Plantage. Sorgfältig versteckte er sich in den dichten Büschen. Und wieder zogen die Gärtner zu ihren Arbeitsstellen und das Fahrzeug fuhr los, um das planmäßig abgeerntete Obst abzuholen. Und doch gab es einen Unterschied. Dichte Wolken zogen vom Westen heran und grelle Blitze mit weit entfernten Donnern sagten ein starkes Gewitter voraus. Etwas wie Ahnung – Wegen in der Luft liegender Elektrizität? – stieg in Robin auf. Die Erwartung trog ihn nicht. Als die Drohne landete, waren alle zur Stelle – das Fahrzeug mit den Früchten, die Roboter für das Grobe und der lauernde Robin in Büschen. Immer öfter schauten die Lader zum Himmel und die Hektik der Arbeit nahm zu. Als sie die letzte Kiste verfrachteten, kam der erste starke Windstoß. Mit den Elementen kämpfend, retteten sich die Roboter in das Fahrzeug und flüchteten damit zur Garage.
Das Gewitter entfaltete augenblicklich seine ganze Kraft. Die schrecklichen Blitze schlugen ein, die Donner krachten, die gewaltigen Regenfluten raubten jegliche Sicht. Die Drohne blieb am Boden, gegen solche Urgewalt war sie nicht gerüstet. Das war für Robin eine wunderbare Gelegenheit. Um nicht vom Wind fortgetrieben zu werden, robbte er schnell zum angepeilten Ziel. Die Drohne tauchte plötzlich vor ihm empor, Robin prüfte die Pilotentür, – sie war offen! Er stieg ein und legte sich auf den Boden. Es verging noch eine Minute und der Wind ließ nach. Der Regen goss jetzt in Strömen und ein satter Laut der auf den Grund fallenden Tropfen füllte die Luft. Solches Wetter war für die Drohne keine Herausforderung, sie hob mit einigen Minuten Verspätung an und trug Robin weg.