Читать книгу Ein kleiner Androide - F. Schütz - Страница 12

8. Gefunden

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Der Flug dauerte mehr als zwei Stunden und endete auf einem Hügel vor einer imposanten Villa. Hier könnten die Menschen wohnen, urteilte der blinde Passagier.

Er versuchte, sich vorsichtig umzuschauen … und traf den Blick, wie er später erfuhr, des Verwalters. Dem kleinen Androiden blieb keine Wahl, er stieg herunter.

»Was bist denn du?«, fragte der Verwalter des Anwesens.

»Eine Überraschung!«, flunkerte Robin.

Und noch ein autonomer Roboter fiel herein. Die von der dritten Generation wollten immer mehr verstehen, als gesagt wurde. »Ah ja. Ein Geschenk von auswärts für Master Henry. Bestimmt. Sonst hätte ich es mitbekommen. Geh zu der Herrin des Hauses.« Der Verwalter erklärte dem Besucher ausführlich den Weg. Er fügte noch hinzu: »Vergiss eins nicht – laut genug anzuklopfen!«

Der Eindringling folgte seinen Anweisungen und fand sich rasch zurecht. Die Herrin befand sich hinter einer massiven geschnitzelten Holztür. Robin tat wie befohlen und klopfte vernehmlich, aber bescheiden an.

»Herein!«

Der kleine Androide trat ein und grüßte höflich: »Guten Morgen!«

Eine Mischung aus Überraschung und Verstimmung spiegelte sich auf dem Gesicht der Großmutter. »Na, ich erlebe noch in meinem Alter etwas ganz Neues!«, die Stimme klang eine Kleinigkeit schärfer als üblich. »Worum geht es?«

»Ich möchte Menschen dienen!«, ließ sich Roboter nicht beirren.

Die Erfahrung ihres ganzen Lebens sprach eine eindeutige Sprache – hier war etwas Außerordentliches.

»Erzähle alles von Anfang an und ausführlich«, die Stimme der Großmutter war nicht mehr streng.

Robin beeilte sich, zu erzählen. Er gab seine Abenteuer wieder, einschließlich der Unterredung mit dem Verwalter. Die ihm bekanntgewordene Anzahl der Menschen und das zerstörte Haus verschwieg er vorerst.

»Hat der Herr meine Gebete erhört?«, keimte bei der Großmutter die neue Hoffnung. »Alles, was du berichtet hast, bleibt unter uns«, befahl sie laut, »niemand darf es wissen.« »Auf eine Anfrage sagst du, dass du ein Geschenk für Henry bist. Die Freizeit werdet ihr zusammen verbringen.« »Vielleicht bist du wirklich ein Geschenk, eine Gabe des Himmels«, dachte die Großmutter. Sie schöpfte einen neuen Mut. »Hast du schon einen Namen?«, kam ihr noch in Sinn.

»Nein. Manchmal wurde ich der Kleine genannt.«

»Mit Spitznamen geben wir hier uns nicht ab«, stellte die Großmutter klar. »Der Name ist nicht Schall und Rauch, der Name prägt den Benannten. Es ist noch Zeit dafür. Hast du noch Fragen?«

»Was ist das für ein großes Buch?«

Die Großmutter war überrumpelt, – die Roboter dürften die Religion nicht berühren. Dieser Bestimmung unterlag von Anfang an auch Sic selbst. Daher stellten die Roboter niemals Frömmigkeitsfragen. Ihre Datenbanken enthielten das religiöse Wissen nicht und die Anfragen diesbezüglich wurden blockiert. »Die Schrift enthält die Geschichte der Beziehung zwischen dem Schöpfer des Weltalls und der Menschheit.«

»Darf ich sie studieren?«

»Ist es wahr?«, staunte innerlich die Großmutter. »Oder träume ich?« »Er ist kein gewöhnlicher Roboter«, dachte sie. »Gewiss, wenn du Interesse hast. Du darfst es um die Mittagszeit tun. Aber auch davon soll niemand Bescheid wissen. Wenn du Fragen hast, wende dich an mich. Und noch etwas. Du wirst Daniel heißen.«

»Danke!«

»Morgen stelle ich dich Henry vor. Komm hierher um Viertel vor acht Uhr.« Auf Befehl der Großmutter bekam Daniel als Rückzugsort ein kleines Zimmer neben Henrys Gemach.

Ein kleiner Androide

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