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5. Haben Roboter Hunger?

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Viel Leben traf Robin im Wald nicht an. Einige Vögel, Eichhörnchen und verschiedene Insekten, die Ausbeute an Eindrücken war minimal. Die ganze Zeit blieb der Weg leer. Manchmal überlegte er, auf die Straße zu wechseln, aber die Vorsicht gewann Oberhand. Als die Nacht einbrach, niederließ sich der Roboter aufs Moos. Er lehnte sich an einen Baum und verharrte in dieser Stellung bis zum Morgen. Endlich wich die Dunkelheit und Robin brach auf. Nach einigen Stunden befiel ihn ein Unbehagen, der sich im Laufe der Zeit zu einer Unannehmlichkeit steigerte. Die Leistung gab merklich nach, jeder Schritt wurde mühsam erkämpft. Bald nahte er sich einer offenen Stelle und konnte nicht weiter. Der Roboter sank ins Gras und blieb liegen. Seinen Körper nicht verstehend, tat er gerade das Beste, was er in dieser Situation machen konnte. Der helle Sonnenschein fiel auf die eingebauten Solarzellen und lud die Akkus etwas auf. Zwar war es lange nicht genug, das Licht war nur eine Hilfsquelle, aber es reichte wieder für eine Strecke.

»Ich muss mich an der Sonne bewegen«, stand der Zusammenhang fest. Daher tauschte Robin den unbequemen Waldweg mit dir Straße. Wenn jeder Schritt seitdem auch leichter war, entkräftete er wieder nach einer Stunde. Der Energieverbrauch war größer als Zugewinn. Er schleppte sich mit gewaltiger Anstrengung bis zur nächsten Biegung des Weges. An einer Kreuzung der Straßen lag vor ihm unerwartet eine große Waldlichtung, die in der Sonne glitzerte. Ein gläsernes Meer schräg stehender Platten füllte die Lichtung. Etwas abseits befand sich ein schlichtes graues Gebäude. Davor, – was für ein Schreck – saß ein Roboter! Es war zu spät, etwas zu ändern, und Robin mühte sich tapfer der Gefahr entgegen.

»Na, mein junger Freund, du hast aber deine Kräfte überschätzt«, tadelte der reichlich alt aussehende Roboter. Sein Körper war im hohen Grade verschließen und sogar die Stimme gab sich zittrig.

Robin nickte und schwieg.

»Komm, ich tanke dich mit der Energie auf«, sagte der Alte freundlich. »Das ist meine Arbeit.« Robin gehorchte. Der Alte schob eine Platte an der rechten Hüfte des kleinen Roboters beiseite und schloss ihn mit einem Kabel an.

Robin fühlte sich plötzlich behaglich und voll Kraft.

»Das ist die Leistung der Solarzellen«, zeigte der Alte auf das gleißende Feld. »Deine Zellen auf den Schultern, Brust und Rücken sind zu schwach, um den Energieverlust vollständig auszugleichen.«

Robin hielt es für klug, das Schweigen weiter zu wahren.

»Du bist nicht besonders gesprächig«, meinte bald der Alte.

»Ich sparte Energie«, entgegnete Robin.

»Oh, du hast eine Stimme!«, spottete der Alte. »Schon gut, schon gut«, der Tonfall klang versöhnlich. »Mehrere Jahre habe ich niemand gesehen, daher bin ich so froh, mit dir zu reden.«

»Ja, die Geschäftigkeit ließ stark nach«, konstatierte vorsichtig Robin.

»Und wie!«, der Alte nickte bestätigend. »Kein Wunder, es sind so wenige Menschen geblieben. Vor Jahren hat mir das ein Durchreisende gesagt. Es sind nur zwei Familien, weniger als zehn Personen. Aber sie dürfen es nicht wissen, es kann sie zu sehr traumatisieren.«

»Sehr richtig, man muss die Menschen schonen«, pflichtete Robin bei. »Ist es denn eine genaue Zahl?«

»Absolut! Der Durchreisende musste es wissen, er lieferte exotische Früchte an die Familien.«

»Aber wie steht es mit den entferntesten Ecken der Ereade oder mit den Naturvölkern?«

»Nichts mehr. Die Expeditionen sind schon eingestellt.«

»Traurig.«

»Katastrophal!«

»Vielleicht treffe ich noch Ihren Durchreisenden einmal«, versuchte Robin sein Gegenüber unauffällig auszuhorchen. »Wo ist seine Basis?«

»Der Stützpunkt ist weit weg. Tausend Meilen südlich.«

»Unwahrscheinlich, dass ich dorthin komme.«

Unterdessen war die Ladung beendet und Robin war schon bereit, sich zu verabschieden.

»Wohin geht es nun?«, konnte der Alte die Neugier nicht bewältigen.

»Spezialaufgabe«, Robin umschrieb seine Reise gekonnt. »Sie kommen aber gut weg, – professionell und kompetent.«

»Schöner Dank!«, der Alte war sichtlich zufrieden. »Gute Reise!«

»Danke, und Ihnen wünsche ich mehr Reisende!«

»Danke!«

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