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2. Pechtag auf der Fabrik

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Es versteht sich mittlerweile von selbst, dass die Roboter auch von Nämlichen gefertigt werden. Die erste Generation der Universalroboter wurde aber von den Ingenieuren geplant und hergestellt, die zweite von den Technikern entwickelt und von Roboterlinien produziert. Für die Entwicklung der dritten Robotergeneration wurde der Superrechner Sic gebaut. Seit seiner Fertigstellung projektierte er die autonomen vernetzten Roboter. Diese wiederum ließ er von den spezialisierten Roboteranlagen erzeugen. Der Großrechner verwaltete und erweiterte auch sich selbst.

Mit den autonomen Robotern ließ sich der Superrechner etwas einfallen. Die waren nicht untereinander vernetzt, sondern nur mit ihm. Sobald ein Universalroboter vor einen für ihn nicht lösbaren Aufgabe stand, forderte er vom Sic automatisch die Unterstützung an.

Um miteinander zu kommunizieren, erhielten die Androiden die geförderte Sprachausgabe. Was so schön wissenschaftlich klingt, kann man auch einfacher ausdrücken: Sie waren mitteilungsbedürftig. Um noch klarer zu sagen, – sie waren Schwätzer! Das hat Sic algorithmisch ausgetüftelt, da er erkannte, dass die Gespräche und die Gerüchte die Kontrolle erleichterten und Ressourcen schonten. Die wichtigen Ereignisse konnte man so schneller aufspüren, – man brauchte ganz wenige Feldroboter anzuzapfen. Gleichwohl führte Sic noch ein periodisches vollständiges Audit durch. Dabei wurden alle Gedächtniszellen der Roboter ausgelesen und geprüft.

Seit längeren Zeit lief die Produktion auf der Roboterfabrik auf der Sparflamme. Die Roboter drehten Däumchen und quatschten miteinander.

Heute wurde es zwei von ihnen zum Verhängnis. Als sie in einem Durchgang stoppten und einer noch den Werkzeugkasten beiseitestellte, blieb für den vorbeigehenden Supervisor wenig Platz. Der Aufseher schleuderte solche verbalen Konstruktionen, dass die zwei Schuldigen nur zuckten. Endete er mit: »Ihr, zwei verrostete Blechdosen, marsch zum Lager der alten Ersatzteile!« »Macht in der Halle alles blitzeblank. Wenn ich danach nur ein Stäubchen finde, werdet ihr in meinem Beisein jeden Zentimeter mit einem Taschentuch abputzen.« Die Roboter bestanden vorwiegend aus verschiedenen Kunststoffen. Also Blechdosen waren sie keinesfalls. Aber der ungerechte Vergleich saß. Schäumend vor Wut, die nur gespielt sein könnte, begaben sich die beiden zu ihrem vorläufigen Arbeitsplatz.

Nach einer angestrengten Arbeit kam ein Roboter zu den alten Entwicklungsständen. Als er alles ausräumte, holte er noch aus der hintersten dunklen Ecke einen Roboterrohling mit viel kleineren Abmessungen als üblich. Da er keinen Platz mehr fand, legte er den Rohling auf das stehende Förderband und machte sich mit Staubsaugen vertraut. In dieser Zeit drang der zweite Roboter zu einer noch dunkleren Ecke vor. »Es ist nichts zu sehen«, brummte er und kämpfte sich zum Schaltbrett durch. Er suchte den Schalter für die zusätzliche Beleuchtung nach der Beschriftung aus und betätigte ihn. Es passierte nichts. »Was für eine Schlamperei, die Beschriftungen stimmen nicht!«, rief er mürrisch. Die einfachste Lösung wäre, alle nach unten gedrückte Schalter der Reihe nach hochzuziehen. Das war schon ein Plan! In einer gehobenen Stimmung zog er den ersten Schalter hoch und wartete die Reaktion ab. Nach ein paar missglückten Versuchen wurde das Gewünschte erreicht, – die Zusatzbeleuchtung ging an. Mit sich zufrieden, sagte er abschätzig: »Blechdose?!« »Selbst Blechdose!« Die Spielerei mit den Schaltern hatte aber einen übersehenen Nebeneffekt. Das Förderband bewegte sich geräuschlos und schaffte in dieser kurzen Zeit, den Rohling in die Produktion auszuliefern.

Der Formling wurde an verschiedenen Stellen brav bestückt und nahm nach und nach die Ausgestaltung eines richtigen Roboters an. Endlich wurde das Arbeitsstück zu der krönenden Operation transportiert.

Der in der dunklen Ecke vergessene Rohling aus der grauen Vorzeit war ein Experimentalmodell eines Kinderroboters. Durch die geringe Statur sollte den Kleinen der leichtere Zugang zu den Androiden ermöglicht werden. Daraus folgte, dass das Elektronenhirn etwas zierlicher ausfallen müsste. Aber das bescheidenste zur Verfügung stehende Gehirn passte eine Winzigkeit nicht. Macht solcher Umstand irgendwelche Schwierigkeiten einem autonomen Roboter? Niemals! Ein wenig Druck, die Platine biegt sich und rastet mit einem Klickgeräusch ein. Allerdings hat der Klicklaut den Knacklaut übertönt. Was nützt jetzt die zweifache Ausführung der Antennen, wenn die Verbindung zwischen Antennenblock und Elektronenhirn fehlt? Der Roboter am Fließband kümmert sich um solche Sache gar nicht, er weiß, dass bei abschließenden Untersuchungen am Prüfstand alles von A bis Z durchgetestet wird.

Die uns schon bekannten Strafversetzten wurden endlich mit ihrer Arbeit fertig und einer holte gerade ein Elektrofahrzeug, um den aussortierten Schrott wegzubringen, ab. Ob in der rosigen Stimmung wegen nahender Befreiung oder aus einem anderen Grunde achtete er nicht besonders auf die Werkstraße. Dies wäre aber geboten, da das Fahrzeug sehr flott war und der bestrafte Roboter gerne den Beschleuniger nutzte. So übersah er ein nicht am rechten Platz befindliches quadratisches Stahlstück, fuhr darauf, verlor vor Überraschung die Gewalt über das Gefährt und krachte ins Förderband. Als der Roboterrettungsdienst anrückte, fand man alles schön durcheinander gemischt. »So«, sagte der Leiter des Einsatzes nach der Prüfung, »der Fahrer ist nicht ansprechbar.« »Wir bringen ihn in die Reparatur!«

»Es gibt nur ein Unfallopfer«, urteilte voreilig ein Rettungsroboter.

Ein Kollege von ihm krabbelte auf die andere Seite des Förderbandes. Von jenem Ort rief er plötzlich begeistert: »Da ist noch ein Verunglückter!« »Wahrscheinlich Beifahrer. Wurde sehr weit katapultiert!«

Der zuletzt Gefundene wurde sorgfältig aus Trümmern geborgen und zur Untersuchung hingelegt. Der Leiter beschaute den neuen Fund äußerst aufmerksam. Er meinte: »Sieht aber heil aus!« Und nach einer kurzen weiteren Prüfung: »Er ist einfach ausgeschaltet!« »Ein sehr seltener Fall.«

Klick. Der kleine Androide, – einen Namen braucht er auf jeden Fall, wie wäre es mit Robin? – erblickte zum ersten Mal die Welt.

Ein kleiner Androide

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