Читать книгу FINSTERBLÜTE - Fabia Mortis - Страница 9

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Es exis­tie­ren un­ter­schied­li­che Ar­ten von Ge­schich­ten. Ge­nau ge­nom­men las­sen sie sich ganz grob in drei we­sent­li­che Ka­te­go­ri­en ein­tei­len.

Stän­dig ent­ste­hen so­ge­nann­te Klei­ne Ge­schich­ten, geist­lo­se Er­zäh­lun­gen, er­mü­dend-scha­le In­ter­mez­zi, zu be­deu­tungs­los, um über­haupt er­wähnt ge­schwei­ge denn auch nur im All­er­ge­rings­ten wür­dig, auf­ge­schrie­ben zu wer­den. Wes­halb ich das an die­ser Stel­le auch tun­lichst un­ter­las­se.

Be­mer­kens­wert sind die so­ge­nann­ten Gro­ßen Ge­schich­ten. Zu­meist neh­men sie ein gu­tes Ende. Was sie dann lei­der wie­der­um lang­wei­lig und vor­her­seh­bar er­schei­nen lässt. Des­halb sei­en sie der Voll­stän­dig­keit hal­ber kurz er­wähnt. Aber nur dies und auch nur ganz kurz …

Be­son­ders be­mer­kens­wert und eben­so pa­ckend sind al­ler­dings die Wahr­haft Gro­ßen Ge­schich­ten. Jene Art von Er­eig­nis­sen, die einen zu­tiefst ver­häng­nis­vol­len Ver­lauf neh­men und noch lan­ge im Ge­dächt­nis der Men­schen nach­wir­ken. An de­ren un­ver­meid­li­chem Ende ste­hen üb­li­cher­wei­se ein grau­sa­mer Tod, ab­so­lu­te Ver­nich­tung und höl­li­sche Ver­damm­nis. Ver­voll­komm­net wird eine sol­che Schau­er­mär ins­be­son­de­re durch die Tat­sa­che, dass das üble Schick­sal einen oder ide­a­le­r­wei­se gleich meh­re­re lieb­ge­won­ne­ne Prot­ago­nis­ten er­eilt und es kei­ner­lei Ent­kom­men für das Gute gibt. Wenn schlus­s­end­lich dä­mo­ni­sche Fins­ter­nis über­wiegt und sou­ve­rän das Fi­na­le re­giert. Und ge­nau jene un­heil­vol­len Be­ge­ben­hei­ten sind es wert, nie­der­ge­schrie­ben und dem ge­neig­ten Le­ser für alle Zei­ten über­lie­fert zu wer­den, auf dass ihm woh­li­ge Angst­schau­er über den vom Gru­seln ver­spann­ten Rü­cken lau­fen …

An das für der­ar­ti­ge Ge­scheh­nis­se stets ge­neig­te Ohr der Ver­fas­se­rin drang erst kürz­lich die höchst in­ter­es­san­te Kun­de von ei­ner ur­al­ten Le­gen­de aus längst ver­gan­ge­nen fins­te­ren Ta­gen. Dem Hö­ren­sa­gen nach stürz­te einst eine un­schul­di­ge hüb­sche Non­ne, die ruch­los von ei­nem statt­li­chen jun­gen Edel­mann ver­führt und dann von ihm ver­sto­ßen wor­den war, durch einen un­heil­vol­len Fluch sich selbst und ihr hei­mat­li­ches Klos­ter nebst all ih­ren Mit­schwes­tern in die ab­grund­tie­fe Ver­derb­nis ei­nes ver­wünsch­ten Sees. In die un­er­gründ­li­chen Tie­fen des sa­gen­um­wo­be­nen Dunk­len Geis­ter­bä­ren­sees …

Und wie be­ginnt man nun eine Wahr­haft Gro­ße Ge­schich­te?

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