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MÄRZ

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Cebit

Demnächst ist wieder die Cebit, die »weltweit größte Messe zur Darstellung digitaler Lösungen aus der Informations- und Kommunikationstechnik«. So heißt das Ding ganz offiziell. Es gibt auf der Cebit also »digitale Lösungen«.

Aber mal ehrlich: Im Augenblick findet man da ja nicht nur Lösungen, sondern auch ganz neue Herausforderungen. Zum Beispiel die Tatsache, dass manche virtuellen Welten inzwischen so realistisch wirken, dass sie immer verlockender werden. Im »Second Life« etwa, der Parallelwelt im Internet, haben viele Millionen Menschen seit Längerem einen Avatar, also eine zweite Identität, mit deren Hilfe sie ein digitales Doppel-Leben führen.

Nur: Je mehr Zeit ich vor dem Bildschirm in einer virtuellen Welt verbringe, desto weniger Zeit habe ich für die reale Welt. Natürlich macht es Spaß, mal mit einem Avatar durch die fantastischen, computergenerierten Dimensionen zu reisen, um dort den Helden zu spielen. Aber es ist eben nur ein Spiel. Die Liebe, die Lust, die Gemeinschaft: Alles nur ein Spiel.

Hey, ich bin Pfarrer, ich weiß, wovon ich rede. Ich bin schließlich der festen Überzeugung, dass es nicht nur eine Realität gibt – sondern auch noch die Wirklichkeit Gottes, eine überirdische Dimension des Lebens. Aber für die gilt genauso: Wenn Menschen sie nutzen, um aus der Realität zu fliehen, läuft etwas richtig falsch. Wenn sie uns aber hilft, unsere normale Welt mit ganz neuen Augen zu sehen, dann ist das Ganze eben nicht nur ein Spiel, sondern macht den Horizont wirklich weit.

Also: Wenn’s ums Leben geht, bevorzuge ich statt »digitaler« dann doch die »göttlichen Lösungen«.

Moment mal!

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