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Ego – die Illusion deiner Identität

»Wo bin ich?«

»Hier und jetzt.«

»Warum bin ich hier?«

»Um zu sein.«

»Ich will zurück.«

»Du kannst nicht zurück.«

»Warum?«

»An welchen Ort?«

»An den Ort, von dem ich kam.«

»Du warst immer hier und wirst immer hier sein.«

»Dann will ich nicht sein.«

»Warum?«

»Hier ist es leer.«

»Hier ist es voll.«

»Voll womit?«

»Voller Leere.«

»Die Leere erdrückt mich.«

»Die Leere erfüllt dich.«

»Ich sehe nichts.«

»Dann siehst du nicht dich.«

»Ich verstehe nicht.«

»Dann verstehst du nicht dich.«

»Erkläre es mir.«

»Dann folge dir.«

Auf die Frage, wer wir sind, könnten wir mit unserem Namen, unserem Alter, unserem Beziehungsstatus und unserem Beruf antworten. Verändert sich eine dieser Eigenschaften, würden wir uns verändern. Verlieren wir eine dieser Eigenschaften, so würden wir uns verlieren. Die Wahrheit ist jedoch, dass wir noch etwas sind, auch wenn wir alle Eigenschaften verlieren, die wir haben.

Der Wortwechsel zwischen »sein« und »haben« wirkt unbedeutend, doch er birgt die Wahrheit hinter der Illusion unseres Egos, das wir uns einbilden zu sein. Wenn wir die Identifikation mit unserem Sein auf unsere äußere Welt beschränken, limitieren wir uns, denn wir ziehen eine Grenze um uns und trennen uns so von allem, was wir nicht meinen zu sein, jedoch sein könnten. Auch von dem, was wir wirklich sind. Wenn wir uns mit etwas identifizieren, handeln wir aus dem eingegrenzten Raum unserer Identität. Wir erkennen nicht mehr, was sich hinter den Wänden verbirgt, die wir um uns gebaut haben. Unser Ego errichtet einen Raum um uns, der mit unserer gesamten Energie geschmückt wird, sodass wir unsere Energie verlieren, wenn sich dieser Raum schließt oder wir ihn verlassen müssen.

Doch wir sind nicht unser Ego. Wir haben ein Ego. Diese Erkenntnis kann uns von jedem Leiden heilen, das durch ein Klammern an etwas Vergangenem entsteht, was wir hatten, aber nie waren. Wenn wir die Bedeutung dieses Unterschieds verstehen, kann ein Verlust zwar noch eine Welle schlagen, doch er wird nicht mehr das Ruder unseres Lebens an sich reißen.

Wir können nicht verlieren, was wir sind, sondern nur, was wir haben. Auch wenn wir alles verlieren, was wir haben, bleibt uns trotzdem noch alles, was wir sind. Die Heilung dieses Verlusts liegt letztendlich in der Erkenntnis, dass nicht das, was wir haben, unsere Realität erschafft. Wir erschaffen unsere Realität durch unser Sein.

Durch einen Verlust entsteht eine Leere, in der Neues wachsen kann, was zuvor keinen Platz in uns fand. Ein Berufstätiger, der seinen befriedigenden Job für immer behält, wird niemals in seinen Traumjob wechseln. Zwei Partner, die sich für immer mit ihrer ausreichenden Beziehung abfinden, werden niemals erfahren, was wahre Liebe ist. Erst wenn sich der Raum schließt, für den wir uns entschieden haben, weitet sich unser Blick, und wir erkennen, dass seine breite Tür nur ein schmales Fenster war. Eine Trennung kann schmerzen, doch sie schafft immer Platz für etwas Neues. Ein einziger Gedanke reicht aus, denn es ist ein Gedanke, aus dem ein ganzes Universum entspringen kann.

Alles, was zu unserem Ego kommt, verlässt unser Ego auch wieder. Alles, was wir haben, ist vergänglich. Dabei ist die Vergänglichkeit nicht nur Schatten, sondern auch Licht. Erst sie ermöglicht unserem Ego eine unendliche Vielfalt, die die Ewigkeit nicht besitzt.

Wir sind sowohl Ewigkeit als auch Vergänglichkeit.

Wir sind Schöpfer. Unser Ego ist unsere Schöpfung.

Mit unserem Glauben, wir seien nur ein Tropfen, statt einer Quelle, belügen wir uns. Durch diese Lüge entstehen die Illusionen unserer Realität, die uns vortäuschen, wir seien nicht die Ursache, sondern die Wirkung unseres Lebens. Erkennen wir jedoch die Wahrheit hinter diesen Illusionen, transformieren wir uns von der begrenzten Schöpfung unserer Welt zum grenzenlosen Schöpfer.

Die Quelle in dir

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