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Books Cave
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mmer wieder blickt sie auf ihren Bildschirm. Sie weiß, dass er nicht auf ihre Nachricht warten wird. Er hat bei Weitem Wichtigeres zu tun, als sich um einen Fan zu kümmern oder gar umgehend auf deren Mitteilungen zu antworten. Aber für ihre innere Unruhe kann sie schließlich nichts. Seufzend steht sie vom Küchentisch auf und geht hinaus in den Garten.
Die Sonne meint es in letzter Zeit gut und verwöhnt sie heute abermals. Hier und da zupft sie welke Blüten von den Sträuchern. Lavendel und Salbei verströmen dabei dezent ihren Duft, den sie so sehr liebt. Bienen umschwirren die Flieder- und Holunderbüsche. Selbst der weiße Oleander blüht derzeit prachtvoll auf der Vorderseite des Grundstücks und verströmt sein betörendes Aroma, welches man ab und an sogar bis hinters Haus wahrnehmen kann. Kamille, Ringelblumen und andere Heilpflanzen und Heilkräuter zieren ihren Garten.
Sonja und sie mischen selbst Tinkturen gegen alle möglichen Wehwehchen an, so wie sie es von ihren Müttern gelehrt bekommen haben. Deshalb wachsen auch auf beiden Grundstücken Weißdorn, Linden und Ginkgo. Sie sind zudem nicht die Einzigen, die sich mit Kräuterkunde in Landsbury auskennen. Das weiß sie, weil in ihrem Buchladen emsig Lektüren über Heilpflanzen gekauft werden, gerade die älteren Frauen, aber auch die Touristen nehmen dieses doch recht außergewöhnliche Angebot dankend an.
»Dann wird die Naturheilkunde wenigstens nicht in Vergessenheit geraten«, sagte einmal Mrs Biggs zu ihr, als diese sich in ihrem Geschäft ein neues Buch kaufte. Die ältere Dame wohnt im Nachbarhaus. Ihr Mann verstarb vor wenigen Jahren und seitdem befasst sie sich intensiver mit der Kräuterkunde. Sie ist auch diejenige, die sich ab und zu um die Gärten der Freundinnen kümmert, wenn sie mal einige Tage fort sind, was allerdings äußerst selten vorkommt.
Manchmal stehen Gläser selbst gemachter Marmeladen und Gelees vor ihren Haustüren. Liebevoll kümmert sich die gute Mrs Biggs um die beiden Frauen, als wären sie ihre eigenen Töchter. Natürlich genießen die beiden dies, da sie ihre Mütter doch so sehr vermissen und somit etwas persönlichen Trost und vor allem weise Worte finden können.
Langsam schlendert sie über die große Wiese auf der Vorderseite ihres Hauses. Knallroter Klatschmohn sprießt darauf und macht ihr Grundstück damit unverkennbar. Sie liebt diese sehr schlichte Pflanze. Im Gegensatz dazu umrahmen prächtige Rosenranken mit ihren großen weißen Blüten den Hauseingang. Beinahe jeden Tag genießt sie diesen Streifzug durch den Garten, egal ob morgens oder abends nach der Arbeit. Damit verliert sie nie die Verbundenheit zur Mutter Natur.
Als sie einmal das Haus umrundet hat, steht Sonja unerwartet auf Liliths Terrasse. »Hallo Süße!«, begrüßt diese sie gut gelaunt.
»Hey. Na, ausgeschlafen? Wollen wir los?«
Auf der Heimfahrt hatten sie sich vorgenommen, heute am Strand spazieren zu gehen, was sie viel zu selten tun, obwohl dieser unweit entfernt liegt. Wenn sie schon einmal einen zweiten Tag freihaben, dann wollen sie dies doch ausgiebig nachholen.
»Ja klar! Darum bin ich hier. Ich wollte dich abholen«, sagt die Freundin und gemeinsam gehen sie über die Straße zu dem kleinen Weg, der zum Strand hinunterführt. Nur vereinzelt liegen Menschen in der Sonne, denn die eigentlichen Badebuchten liegen etwas weiter außerhalb. Dort ist das Wasser auch ruhiger und wärmer. Der Schiffsverkehr ist hier viel zu nah.
Ausgiebig genießen sie die klare Meeresluft, den warmen Sand unter ihren Füßen, die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Immer wieder umspülen die Wellen der fortschreitenden Flut sanft ihre Knöchel, was sich sehr wohltuend anfühlt. Schlussendlich gelangen sie zu dem kleinen Hafen. Die Anlegestelle, an der meist kleine Fischerboote vor sich hindümpeln, bietet den Touristen die Möglichkeit, auf einem der beiden Ausflugsboote an der Ostküste entlang nach Lowestoft zu fahren.
Sie hingegen flanieren auf der großartig angelegten Promenade. Hier verbringen sie zuweilen auf einer der verzierten Bänke ihre kurzen Verschnaufpausen während der Arbeit. Altertümlich anmutende Straßenlaternen sowie verschnörkelte Beetzäune um die Bäume verleihen dem Ganzen einen unvergleichlichen Charme und runden das Bild wunderbar ab.
Immer wieder werden sie im Vorbeigehen freundlich von Einwohnern und Touristen gegrüßt. Lilith erinnert sich daran, als sie, wie wohl in jeder kleinen Küstenstadt, anfänglich skeptisch beäugt wurden. Schrittweise wurden sie allerdings eine feste Institution des Örtchens. Selbst die zumeist schwarze Kleidung stört hier keinen mehr. Und vor allem die langjährigen Touristen freuen sich, die beiden jedes Jahr wieder zu sehen und sich mit ihnen unterhalten zu können. Das Büchercafé ist ein wichtiger Anlaufpunkt für alle geworden.
Von Anfang an haben sie darauf geachtet, dass sie den Pubs und anderen Kaffeehäusern vor Ort keine Konkurrenz machen. Ursprünglich war das Café nur zum Verweilen gedacht, da das Hauptaugenmerk auf dem Buchladen lag. Seit sechs Jahren nehmen die Einwohner sehr gern das breit gefächerte Angebot an, zumal es in dem anderen Geschäft im Ort eher Wanderkarten oder Bücher über England zu kaufen gibt. Das Konzept Buchhandlung und Café wurde mit einem überwältigenden Zuspruch angenommen, sodass sie bereits innerhalb weniger Monate vollwertig in die Ortschaft integriert wurden. Die ursprünglich kritischen Blicke der Mitbürger aufgrund ihres Erscheinungsbildes und da sie dazu noch die Neuen waren, wandelten sich sehr schnell in freundliche Gesichter.
Erstaunlicherweise hatten sie kurze Zeit später Gleichgesinnte gefunden, die mittlerweile ebenfalls in ihrem Café verkehren. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass sie Geistesverwandte in diesem Dorf finden würden. Vor allem Neil und seine Freundin Mia sind enge Vertraute geworden. Durch die beiden haben sie einen kleinen, aber feinen Freundeskreis aufbauen können, mit dem sie oft ausgehen oder sich am Abend treffen.
Mittlerweile schlendern sie auf das flache, helle Gebäude zu, welches sich fantastisch zwischen den typischen Strandhäusern fügt. Das hatte sie vor sechs Jahren, als sie es entdeckten, auch auf der Stelle angesprochen. Und diese Aussicht war damals und ist bis heute einmalig! Denn diese wunderschöne Häuserzeile liegt direkt an der Promenade und die drei großen Fenster ermöglichen einen herrlichen Ausblick auf den recht breiten Strandabschnitt und das Meer und den Hafen. Deshalb ist die Lage auch so ideal, da man von der Anlegestelle unumwunden an ihrem Café vorbeikommt.
Ein großes Hallo ertönt unter den Angestellten, als sie das Geschäft betreten. Laura schlüpft hinter dem Kassenbereich des Buchladens hervor, um sie freudig zu begrüßen. Im Café steht Tim hinter dem Tresen und Lexy bedient soeben einen Gast. Anschließend hüpft die Punkerin ausgelassen auf Sonja zu und umarmt sie, als wäre sie mehrere Wochen fort gewesen.
Im Grunde genommen fehlt nur noch Ruby, die derzeit durch die USA reist und ihren wohlverdienten Urlaub genießt. Ansonsten wirbelt abends ein kleiner Putztrupp durch das gesamte Geschäft, um wirklich alles auf Hochglanz zu bringen. Dies wird allerdings durch eine externe Firma erledigt.
Kichernd nehmen die beiden an dem kleinen Tisch für das Personal neben der Theke Platz und als die Freundin noch einmal aufstehen will, um ihnen den üblichen Cappuccino zuzubereiten, winkt Tim ab. »Bleib sitzen, ich mache das schon. Du hast schließlich Urlaub.«
Er ist ein ruhiger, hellblonder Jüngling, der mit seinem wahrlich guten Aussehen insbesondere die weiblichen Touristen um den Finger wickeln kann. Mitnichten ist er ein Draufgänger, wie man vermuten könnte. Tim ist einfach nur charmant und beinahe wäre sogar Lilith bei ihm schwach geworden, bis sie sich selbst schalt, da er viel zu jung und zudem ein Angestellter ist. Sie hat es ihm glücklicherweise nie gezeigt, somit gab es auch nicht im Geringsten einen Konflikt zwischen ihnen. Und heute ist sie mehr als froh darüber, dass sie es keinesfalls riskiert hat.
Als er an ihren Tisch kommt, stellt er die Tassen ab und umarmt sie rücklings. Im Anschluss begrüßt er seine Chefin innig. Genau diese Herzlichkeit und das Familiäre schätzen insbesondere die Touristen, die fortwährend Jahr um Jahr bei ihnen einkehren.
Im Sommer stellen sie selbst Eis her und das ganze Jahr über verkaufen sie belegte Baguettes oder Sandwiches. Deshalb haben sie auch keine große Küche, dafür gibt es schließlich genügend Restaurants und Imbissbuden in Landsbury. Gebäck und Kuchen lassen sie sich jeden Tag frisch vom örtlichen Bäcker anliefern. Hier soll man sich nur wohlfühlen. Dafür kann man nebenher extra ausgelegte Bücher lesen oder eben gleich im Nebenraum kaufen oder bestellen.
Das Geschäft ist von Haus aus in zwei große, offene Räume unterteilt. Zwischen den riesigen Fenstern befindet sich auf der Buchladenseite die Eingangstür aus Glas. Der hintere Teil ist dem Buchlager auf der linken und der kleinen Küche sowie den sanitären Anlagen auf der rechten Seite vorbehalten. Manchmal, wenn kaum etwas los ist, sitzt sie in dem Café, das sie nach wie vor an eine kubanische Bar erinnert, und bewundert die Aussicht aufs Meer. Nie wieder könnte sie sich vorstellen, woanders als hier in Landsbury zu leben und zu arbeiten.
Nachdem sie einen Schluck ihres Cappuccinos getrunken hat, geht sie in ihren Laden, ihr Baby, hinüber. Laura tippt gerade fleißig etwas in den PC. Seit dem ersten Tag arbeitet diese liebe Seele in ihrem Geschäft. Es war damals reiner Zufall, dass sie sich auf der Promenade über den Weg liefen. Da ein Gesuch für verschiedene Angestellte in dem Fenster hing, kamen sie schnell ins Gespräch, obwohl sie nicht einmal wusste, wer Lilith war, da sie nur die Fenster putzte und nicht als Inhaberin ersichtlich war. Sie war ihr so sympathisch und brachte etliches Wissen an, dass sie sie sofort einstellte.
Sorgsam achtet sie seitdem darauf, dass jeder Kunde schnellstmöglich sein bestelltes Buch in Händen halten kann. Zudem organisiert sie Lesenachmittage und arbeitet gern mit Kindern an Schulen oder in Kindergärten in der Umgebung. Ab und an schafft sie es tatsächlich, Autoren in der Hochsaison vor Ort einzuladen, damit sie ihre Bücher vorstellen können. Eine bessere Mitarbeiterin hätte sie sich nicht wünschen können.
Das fleißige Bienchen ist alleinstehend und arbeitet gern mehr, als sie sollte. Wenn sie dann doch einmal Urlaub nimmt, packt jemand aus dem Café mit an. Noch nie kam es zu Problemen und wenn wirklich Not am Mann war, halfen sogar die Freunde ungefragt aus. Darüber sind die beiden sehr dankbar. Es funktioniert alles reibungslos und sie mussten sich bisher keinerlei Sorgen machen.
Aufgrund das sie tagtäglich geöffnet haben, bleibt ihnen sehr wenig Erholung, trotz allem unternehmen sie am Wochenende immer etwas mit ihren Freunden. Dafür schließen sie am Samstag und Sonntag ihr Büchercafé später als gewöhnlich auf. Dieses Recht haben sie sich genommen und gönnen gleichzeitig ihren Angestellten mehr Freizeit.
Ohne lange zu fackeln, quetscht Laura sie über den gestrigen Abend aus. Nur zu gern erzählt sie von dem überwältigenden Konzert und wie nett doch der Sänger im Anschluss war. Gespannt lauscht die Angestellte und fragt hier und da nach. Eigentlich ist sie kein Fan der Band, aber sie hat ihr bereits einige Male zu verstehen gegeben, dass sie ihre Zuneigung zu Chris nachvollziehen kann. »Er ist schon ganz schön schnuckelig«, hatte sie einmal gesagt.
Kurz blickt Lilith sich im Geschäft um und bemerkt einen großen Bücherstapel auf der mahagonifarbenen Theke, der wohl heute noch einsortiert werden soll. Die gesamten Wände sind mit dunklen, deckenhohen Regalen vollgestellt. Nur hier und da sind leere Stellen zwischen den Abertausend Büchern zu sehen. Schmunzelnd erinnert sie sich an die Anfänge, als die Regale nicht einmal zur Hälfte bestückt waren. Stufenweise richtete sie den Laden getreu dem Namen ein und er wurde wirklich bald zu einer kleinen, gemütlichen Bücherhöhle. Vereinzelt stehen sehr bequeme Stühle herum und zwei große, rotbraune Ohrensessel aus Leder laden regelrecht zum Verweilen ein. Manche Kunden, zumeist Kinder oder Teenager, sitzen sogar auf dem dicken Teppichboden, um durch ein Buch zu blättern.
Rasch bespricht sie mit Laura den Sonntag und gibt ihr für den morgigen Samstag frei. Aber sie weiß bereits jetzt, dass die Mitarbeiterin auftauchen wird. Zu sehr liebt sie gleichfalls wie Lilith den Laden und schmökert immer wieder selbst in den Büchern. Anschließend geht sie zurück ins Café und trinkt ihren bereits lauwarmen Cappuccino aus. Tim fragt gerade Sonja über das Konzert aus. Diese erzählt nur allzu gern alles bis ins kleinste Detail. Er schmunzelt, sobald sie Liliths Zuneigung zu dem Sänger erwähnt. Dabei legt er seinen Arm um sie und sagt: »Du wirst dich doch nicht etwa ernsthaft in diesen Typen verknallt haben?«
»Wer weiß«, antwortet sie keck.
»Aber einen ungewöhnlicheren Mann hast du dir nicht aussuchen können? Ich meine, jahrelang bist du Single und dann fasst du ausgerechnet einen Typen ins Auge, der schlichtweg unerreichbar ist?«
»Ach, du kennst mich doch. Ich liebe Herausforderungen!«, erwidert sie lachend.
Feixend begibt er sich hinter die Theke, da sich die Tür öffnet und Gäste das Café betreten. Sogleich erkennt man, dass es sich um neu eingetroffene Touristen handelt. Mit großen Augen schauen sie sich um und setzen sich an einen der runden, mahagonifarbenen Tische. Lächelnd registriert sie, dass sie sacht über die samtige Polsterung der Stühle streichen.
Damals waren sie sehr darauf bedacht, das Geschäft stimmig einzurichten. Alles passt farblich zusammen, der Bücherladen ist dementsprechend gestaltet worden. Die kleinen Kronleuchter und goldgerahmten Spiegel sowie Fotografien runden das Gesamtbild ab. Obendrein harmoniert die Musik mit der Einrichtung, mal ertönen leise kubanische oder lateinamerikanische Klänge, dann ist wieder Swingmusik zu vernehmen.
Insgesamt sind sie sehr stolz darauf, was sie geschaffen haben. Nur ab und an wünschten sie sich noch eine Bar im selben Stil. Dafür würde sich das bald leerstehende Geschäft nebenan perfekt eignen. Der Eigentümer möchte gern in den Ruhestand gehen und bietet die Räumlichkeiten zum Verkauf an. Aber leider würde dies die eh schon knappe Zeit der beiden nicht erlauben. Schweren Herzens hatten sie vergangene Woche das Angebot abgelehnt.
»So, Süße. Dann lass uns mal wieder nach Hause gehen. Ich muss Wäsche waschen«, unterbricht Sonja ihren Gedankengang und steht auf, um sie mit hochzuziehen.
»Okay. Ich werde mal den Garten wässern, nicht das Mrs Biggs noch auf die Idee kommt und bei mir loslegt, weil ihr mein Garten leidtun würde.«
Auflachend verlassen sie zum Abschied winkend das Books Cave.
Am Abend schnappt sie sich nach getaner Arbeit ihr Notebook und einen Teller mit Sandwiches, um es sich draußen auf der Terrasse gemütlich zu machen. Kauend loggt sie sich in das Netzwerk ein und stellt fest, dass er ihr noch immer nicht geantwortet hat. Ein kleines bisschen ist sie enttäuscht, aber was hatte sie schließlich erwartet? Er wird bestimmt nicht ihretwegen ununterbrochen vorm PC sitzen, um ihr umgehend zu antworten. Im Grunde genommen wäre sie schon froh darüber, wenn er sich im Laufe des Wochenendes nur kurz bei ihr melden würde. Erwarten kann sie es nicht, auch wenn er sie aufgefordert hatte, ihm zu schreiben. Vielleicht hatte er sie ja doch schon vergessen.
»Hm«, lässt sie achselzuckend verlauten und checkt ihre E-Mails. Wie immer nichts Interessantes. Nachdem sie fertig ist, zündet sie sich eine Zigarette an und raucht, währenddessen die Sonne langsam untergeht. Schlagartig fällt ihr ein, dass sie sich ja für morgen Abend mit ihren Freunden verabredet hatten und in den Club fahren werden. Wie konnte sie das nur vergessen! Entspannt blickt sie in den allmählich dunkler werdenden Himmel und freut sich bereits darauf, die ganze Nacht durchzutanzen. Das wird ihr mit Sicherheit guttun.
Als es so dunkel ist, dass sie ihre Hand vor Augen nur noch schemenhaft erkennen kann, geht sie wieder hinein. Auch das ist ein Vorteil an einer kleinen Stadt, die Lichtverschmutzung gibt es so gut wie nicht. Mit einem Glas Wasser setzt sie sich vor den Fernseher und schaltet durch die Programme. Da wie üblich nichts Aufregendes läuft, verbringt sie den restlichen Abend mit alten Gruselfilmen aus ihrer umfangreichen Sammlung, die sie zwar schon etliche Male gesehen hat, aber nach wie vor amüsiert anschaut.
Erst als sie weit nach Mitternacht im Bett liegt, denkt sie noch einmal an den Sänger, schläft allerdings bald darauf mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Ob sie wegen ihm so glücklich ist?