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2.2.3 Die späteren Erweiterungen von 1982 bis 2020

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Zu Zeiten des Kalten KriegsKalter Krieg erfuhr die Mitgliederstruktur der NATO kaum eine Veränderung und auch der Warschauer PaktWarschauer Pakt blieb mit Ausnahme des Austritts Albaniens im Jahr 1968 (Protest gegen den Einsatz von Warschauer PaktWarschauer Pakt-Truppen im Prager Frühling, s. bpb 2016) ebenfalls stabil. Frankreich war von 1966/67 bis 2009 nicht Teil der integrierten Militärstruktur, da es seine Unabhängigkeit wahren wollte (s. Exkurs Kap. 3), blieb aber aktives Mitglied. 1982 trat Spanien bei, nachdem es nach dem Tod Francos unter König Juan CarlosJuan Carlos I. I. wieder zu einer parlamentarischen Monarchie wurde. So endete die iberische Spaltung der NATO und es entstand territoriale Kontinuität von der amerikanischen Seite des Atlantiks nach Europa bis ans Mittelmeer und die Ostgrenze der Türkei, der nur die Balkanstaaten mit Ausnahme Griechenlands nicht angehörten. Portugal, Mitglied seit 1949, wurde zwischen 1974 und 1976 durch die NelkenrevolutionNelkenrevolution wieder ein demokratischer Staat.

Das Ende des Kalten Krieges nach der deutschen WiedervereinigungWiedervereinigung (deutsche) 1989/90 sowie dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 stellt das einschneidendste Ereignis der Geschichte der NATO dar, da der Feind aufhörte zu existieren. Die Allianz setzte daraufhin einen tiefgreifenden TransformationTransformationsprozess um (s. Kap. 4, 5). In vielen der ehemaligen Sowjet- und Warschauer PaktWarschauer Paktstaaten gab es nach den Revolutionen um 1990 klare politische Mehrheiten, die eine Anbindung an die westlichen Institutionen suchte, denen sie sich kulturellKultur und wertebasiert verbunden fühlten (Alamir und Pradetto 1998). Dies geschah nicht zuletzt aufgrund der Unterdrückung demokratischer Prozesse während der UdSSR-Zeit. Daher dauerte es nicht lange, bis viele Staaten Beitrittsgesuche zur NATO (und für Wirtschaftsfragen zur EU) stellten, um sich den Beistand der Allianz – und der USA als einzig verbliebener Supermacht – zu sichern und nie wieder in eine Abhängigkeits- und Unterdrückungssituation wie vor 1989/90 zu geraten (ibid., s. ausführlich Kap. 4.2). Die Beitritte erfolgten in drei Etappen. Am 12. März 1999 wurden die Tschechische Republik, Ungarn und Polen Mitglieder. Am 29. März 2004 (Prag-GipfelPrager Gipfel (NATO)) folgten Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien (NATO 2019j). Nach dieser größten Beitrittswelle der Allianz waren somit alle Warschauer PaktWarschauer Pakt-Staaten mit Ausnahme Albaniens (Beitritt 2009) und drei Staaten der ehemaligen Sowjetunion Mitglieder der NATO, sodass es nun 26 Bündnisstaaten gab. Mit den Demokratisierungswellen in Südeuropa (1970er) und in mittel- und Osteuropa (1990er) bekam auch das liberalLiberalismuse Wertefundament des Bündnisses erneute Bedeutung.

Nach 2004 gab es noch vier weitere Beitritte. 2009 wurden zeitgleich Albanien und Kroatien aufgenommen. Nach Slowenien war Kroatien somit bereits die zweite ehemalige jugoslawische Teilrepublik, die sich der NATO angeschlossen hatte. Die jüngsten Mitglieder der Atlantischen Allianz sind im Moment Montenegro und Nordmazedonien,1 die 2017 bzw. 2020 beitraten. So wurde die Adria zu einem NATO-Binnenmeer (NATO 2018i).

Mit ihren 30 Mitgliedern und ihrer mehr als 70-jährigen Geschichte ist die NordatlantikvertragNordatlantikvertragsorganisation die größte und beständigste multilaterale Militärallianz der Welt. Ihr Auftrag hat sich über die Jahre gewandelt (mehr in Kap. 4, 5), doch kollektive Verteidigungkollektive Verteidigung spielt immer noch eine große Rolle in der NATO – das erste Mal wieder nach den Terroranschlägen vom 11. Sep9/11tember 2001 in den USA und erneut seit der russischen Annexion der KrimUkraine/Krim(krise) 2014. Bis 2014 erlebte Europa so im Wesentlichen eine Epoche ohne GroßmachtGroßmacht(konfrontation)konfrontation. Alte, jüngere und wieder unabhängige Demokratien haben sich dabei nicht nur in der NATO zusammengeschlossen, sondern auch in der EU und OSZE, um ihre gegenseitigen Beziehungen zu verstetigen. Damit wurde die demokratische FriedenFriedenszone ausgeweitet.2 Es gibt immer noch politische Konflikte zwischen den Mitgliedern, aber ihre Austragung mit Gewalt ist quasi undenkbar. Kooperation ist sowohl interessenbasiert (Schutz) als auch durch eine gemeinsame demokratische KulturKultur untermauert. Wie diese westlich-liberalLiberalismuse Wertebasis Kooperation und Konflikt strukturiert, werden die Kapitel 5 und 6 genauer aufzeigen.

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