Читать книгу Ach, du dickes Weihnachtsei - Felia Winter - Страница 10

Оглавление

Kapitel 6 Beim Nikolaus

„Ob er schon bemerkt hat, dass wir weg sind?“, fragt Lissi und stapft neben Wilbert durch den glitzernden Schnee. Ihre Beine tun weh und sie wünscht sich einen Schlitten herbei.

„Ich denke schon“, antwortet Wilbert. Auch er ist außer Atem und froh, gleich das Zuhause des Nikolaus‘ erreicht zu haben. Nur noch diesen Berg hinauf und rechts an der krummen Fichte vorbei. Dann können sie das Haus schon sehen.


Es ist ein kleines Häuschen mit einem spitzen, schneebedeckten Dach. Neben dem Haus steht ein kleiner Stall und davor ein alter Pferdeschlitten. Aus dem Schornstein steigt Rauch in den Himmel. In einem der Fenster brennt Licht. Ein Glück, der Nikolaus scheint zu Hause zu sein.

„Endlich geschafft ...“, keucht Lissi. Wilbert klopft kräftig an die schwere, rote Holztür.

„Wer ist da?“, ertönt die tiefe Stimme des Nikolaus‘.

„Hier sind Wilbert und Lissi aus dem Weihnachtsdorf. Dürfen wir eintreten?“

Die Tür öffnet sich und ein großer, kräftiger Mann mit langem, weißen Haar und einem ebenso weißen Bart steht vor ihnen. „Mensch, Wilbert! Was für eine Überraschung! Wir haben uns ja ewig nicht gesehen.“ Der Nikolaus umarmt ihn überschwänglich und wirbelt ihn durch die Luft.

Dem Wichtel ist ganz schwindelig, als er wieder festen Boden unter den Füßen spürt. „Darf ich dir meine Freundin Lissi vorstellen?“, sagt Wilbert und zeigt etwas benommen auf die Maus neben ihm.

„Hallo kleine Dame“, antwortet der Nikolaus und reicht Lissi einen Finger. „Tretet ein, meine Freunde. Was verschafft mir die Ehre eures Besuchs?“ Der Nikolaus tritt zur Seite und die beiden treten ein. Ein angenehmer Duft nach Nelken umgibt sie. Auf dem Tisch steht eine dampfende Tasse. Links und rechts daneben stehen zwei große, mit dunkelblauem Samt bezogene Sessel. Der Wichtel und die Maus setzen sich gemeinsam in einen der Sessel. Der Nikolaus bringt den beiden eine dampfende Tasse. Lecker! Heiße Schokolade! Wilbert lächelt zufrieden. Jetzt noch einen Zimtstern und es wäre perfekt.

„Zimtsterne habe ich leider keine“, sagt der Nikolaus mit einem breiten Grinsen. Als hätte er seine Gedanken erraten. Verlegen senkt Wilbert den Kopf und nimmt einen Schluck aus seiner Tasse. Die Gläser seiner Brille beschlagen für einen Moment von dem aufsteigenden Dampf.

„Also, liebe Freunde! Warum seid ihr hier?“, fragt der alte Mann und setzt sich in den freien Sessel.

„Wir suchen den Weihnachtsmann“, piepst Lissi und die beiden erzählen, was in den letzten Tagen vorgefallen ist. Der Nikolaus hört aufmerksam zu.

„So so. Das erklärt einiges“, sagt der Nikolaus, als die beiden zu Ende berichtet haben. „Der Weihnachtsmann war gestern hier. Er hat mir bei den letzten Vorbereitungen für den Nikolaustag geholfen.“

Richtig! Gestern war der 6. Dezember. Daran hatte Wilbert gar nicht gedacht. „Und wohin ist er gegangen?“, fragt er.

„Er wollte weitere Freunde besuchen und ihnen zur Hand gehen. Er meinte, ihr würdet schon ohne ihn klarkommen. Das hat mich sehr gewundert. Aber ich dachte, er weiß, was er tut. Von den Vorkommnissen mit dem Osterhasen hat er mir gar nichts erzählt.“

„Weißt du, wem er als Nächstes helfen wollte?“, fragt Lissi aufgeregt.

„Nein, das hat er mir nicht gesagt.“ Enttäuscht lehnt sich Lissi im Sessel zurück.

„Vielleicht ist er bei Santa Lucia. Sie beschenkt die Kinder als Nächste. Sie könnte Hilfe gebrauchen“, murmelt der Nikolaus nachdenklich vor sich hin. Wilbert springt auf.

„Santa Lucia? Wer ist das? Und wo können wir sie finden?“, fragt er aufgeregt.

„Santa Lucia ist die Botin des Lichtes. Sie bringt den Kindern in Italien in der Nacht vom 12. zum 13. Dezember Süßigkeiten und kleine Gaben.“

„Worauf warten wir? Auf nach Italien!“, ruft Lissi und läuft zur Tür.

„Moment, Lissi!“, stoppt sie Wilbert. „Wo können wir Santa Lucia finden? Und wie kommen wir dahin? Wir können uns wohl kaum zu Fuß auf den Weg nach Italien machen.“

Da hat er Recht. Doch der Nikolaus hat eine Idee. „Ihr könnt meinen Pferdeschlitten nehmen. Santa Lucia lebt auf Sizilien. Das ist eine Insel im Mittelmeer. Macht euch auf die Suche nach dem Licht. Ich bin mir sicher, ihr werdet sie finden.“

„Vielen Dank für deine Hilfe! Wir machen uns gleich auf den Weg!“, ruft Wilbert und eilt los.

„Ich wünsche euch viel Glück, meine Freunde! Bringt den Weihnachtsmann nach Hause!“


Ach, du dickes Weihnachtsei

Подняться наверх