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Kapitel 1 Der Streit

„Heiße Schokolade ... Lecker!“, seufzt Wilbert. Entspannt lehnt sich der Wichtel auf seinem Stuhl zurück und schiebt mit dem Zeigefinger seine Brille auf die Nase. Seine Freundin Lissi stellt einen Teller Zimtsterne auf den Tisch und setzt sich zu ihm.

„Ich liebe Zimtsterne und heiße Schokolade“, schwärmt Wilbert und trinkt genüsslich einen Schluck.

„Ich weiß“, lächelt Lissi, die Maus. „Diese Pause haben wir uns redlich verdient. Hier sieht es fantastisch aus.“


Zufrieden schauen sie sich um. Überall hängen glitzernde Sterne von den Decken. An den Fenstern leuchten Schwibbögen. Auf den Schränken und Regalen schmücken Nussknacker, Räuchermännchen, Reiterlein, Engel und Bergmänner den Raum. Eine Pyramide dreht sich im Schein der Kerzen und wirft tanzende Schatten an die Zimmerdecke. Es sieht richtig weihnachtlich aus. Nach getaner Arbeit genießen die beiden ihre Pause im Büro des Weihnachtsmannes in vollen Zügen.

„Was sagst du da? Ich glaube, ich höre nicht richtig!“, ertönt eine aufgebrachte Stimme. Wilbert und Lissi schauen sich erschrocken um. Am anderen Ende des Raumes sitzen der Weihnachtsmann und der Osterhase in gemütlichen Sesseln, trinken Tee und tauschen sich über ihre Arbeit aus.

„Was ist denn da los? Ich dachte, die beiden sind gute Freunde? Haben sie Streit?“, fragt Harry, der Wichtel, der soeben den Kopf zur Tür hereinsteckt. Wilbert und Lissi haben die Ankunft ihres Kameraden in der Aufregung gar nicht bemerkt.

„Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen“, schreit nun der Osterhase.

„Ach nein. Du unterstellst mir, ich könne kein schönes Weihnachtsfest organisieren.“

„Das habe ich nicht gesagt. Ich meinte nur, dass das Osterfest viel schöner und aufregender ist.“

„Das ist nicht wahr! Kinder lieben Weihnachten“, ruft der Weihnachtsmann empört.

„Das glaubst du doch selbst nicht! An Weihnachten ist es draußen dunkel und kalt. Zum Osterfest ist Frühling. Die Natur erwacht zum Leben. Die Tage werden länger. Alles beginnt zu blühen. Überall hängen kunterbunte Ostereier an den Sträuchern. Ich verstecke die Geschenke für die Kinder, die eine solche Freude beim Suchen haben. Und ein süßer kleiner Hase ist doch wohl beliebter als ein alter Mann mit Rute“, erklärt der Osterhase.

„Jetzt reicht‘s!“ Wütend springt der Weihnachtsmann auf. Sein Stuhl fällt mit einem lauten Knall zu Boden. „Das muss ich mir von einem pinselschwingenden Eierkopf nicht sagen lassen.“

„Du hast doch keine Ahnung, alter Zottelbart!“

„Wenn das so ist, kannst DU dieses Jahr die Organisation übernehmen. Ich gehe!“ Wütend stapft der Weihnachtsmann davon.

„Geh doch! Das wird das beste Weihnachtsfest aller Zeiten. Du wirst schon sehen“, ruft ihm der Osterhase hinterher.

Wilbert, Lissi und Harry stehen mit offenen Mündern da und schauen dem Weihnachtsmann nach.

„Was war das denn?“, piepst Lissi erschrocken.

„Ich habe keine Ahnung. Aber ich ahne nichts Gutes.“

Der Osterhase setzt sich, trinkt nachdenklich seinen Tee und knabbert an einem Zimtstern. „Zimtsterne?“, denkt er dabei und verzieht das Gesicht. „Karottenkuchen und Hefekranz wären doch viel besser. Das sollte ich bei der Organisation unbedingt bedenken“, murmelt er leise vor sich hin.

„Habe ich gerade richtig gehört? Karottenkuchen und Hefekranz an Weihnachten? Was ist so schlecht an Zimtsternen?“, fragt Wilbert.

„Das kann nur schief gehen. Als Leiter der Wunschzettelabteilung weiß ich genau, was sich Kinder an Weihnachten wünschen. Und Karottenkuchen gehört definitiv nicht dazu“, sagt Harry. Seine Aufgabe ist das Lesen und Sortieren der Wunschzettel. Daraus erstellt er die Aufträge für die Fabriken, die Spielzeug, Kleidung und vieles mehr herstellen.

Lissi arbeitet in der Süßigkeitenfabrik. Sie liebt Süßigkeiten jeder Art und hat immer welche in ihrer kleinen, mintfarbenen Notfalltasche dabei.

Wilbert hingegen ist der Assistent des Weihnachtsmannes. Er bereitet alles für die Bescherung am Weihnachtsabend vor.

„Hat er das ernst gemeint?“, fragt Wilbert.

„Was meinst du?“, fragen Harry und Lissi wie aus einem Mund.

„Wird sich dieses Jahr tatsächlich der Osterhase um die Weihnachtsvorbereitungen kümmern?“ Die drei Freunde schauen sich fragend an. Was sollen sie jetzt tun? Sie setzen sich zurück an ihren Tisch und denken nach.

„Ich muss zurück zur Süßigkeitenfabrik“, piepst Lissi und spielt nervös mit dem kleinen Stern, den sie als Anhänger an ihrer Kette trägt.

„Ich muss auch gehen, Wilbert“, sagt Harry. „Warte bis heute Abend. Wenn der Weihnachtsmann bis dahin nicht zurück ist, überlegen wir uns gemeinsam, was zu tun ist.“

Die beiden Freunde verabschieden sich von Wilbert. Er bleibt allein zurück. Nicht ganz allein. Denn in dem Sessel sitzt noch immer der Osterhase. Der Wichtel beobachtet, wie er nervös hin und her rutscht. „Er weiß wohl auch nicht, was er jetzt tun soll“, denkt Wilbert.

Er versucht, sich abzulenken. Unruhig läuft er im Zimmer auf und ab. Die Minuten fühlen sich wie Stunden an. Am Bücherregal bleibt er stehen, greift ein Buch und setzt sich wieder an den Tisch. Mit Blick zur Tür liest er einige besinnliche Weihnachtsgedichte und schläft dabei ein.


Ach, du dickes Weihnachtsei

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