Читать книгу Das Biest in Dir - Felix Hänisch - Страница 16
ОглавлениеNächtliche Gefahren
Seinem guten Vorsatz folgend, entschied sich Darius nicht weiter mit Therry zu streiten und sammelte das Feuerholz. Als er sich missmutig daran machte, mit seinen Feuersteinen eine Glut zu entfachen, kehrte sie bereits mit je einem toten Kaninchen in der Hand aus dem Gebüsch des Waldrandes zurück. Die Tiere waren zwar noch jung und unter ihrem braunen Fell war nur wenig Fleisch, doch es war besser als nichts. Offenbar konnte Therry nicht nur große Reden schwingen, sondern auch Taten folgen lassen.
Da es langsam spät wurde und sie auch sonst nichts Besseres zu tun hatten, legten sich die beiden nach dem Essen zum Schlafen ans Feuer, nicht ohne vorher noch untereinander die Wachschichten aufzuteilen. Sie sprachen nicht viel mehr miteinander als unbedingt nötig, aber es war das erste Mal, dass Darius mit ihr übereinstimmte, denn ob es nun Alben gab oder nicht, es war gewiss eine gefährliche Gegend. Und so einigten sie sich, dass Darius Wache halten würde, bis der gerade aufgehende Mond im Zenit stand, dann würden sie sich abwechseln.
Die Nacht war noch relativ kühl und spätestens jetzt sah Darius die Sinnhaftigkeit des Feuers ein, das nicht nur gut gegen die Kälte war, sondern tatsächlich auch die Tiere des Waldes fernhielt, welche nach Sonnenuntergang ein solches Spektakel veranstalteten, dass einem angst und bange werden konnte. Neben dem Geschrei der Schwarzaffen und dem Fauchen von Kanimas, das an sich schon zu Recht gefährlich klang, waren auch andere Geräusche von Tieren zu hören, die Darius noch gar nicht kannte. So vernahm er ab und an einen Ton, ähnlich dem Zirpen einer Grille, nur sehr viel höher, vermischt mit dem Geräusch, das die Flügel einer Fliege machten, wenn sie einem zu nahe ans Ohr flog.
Therry hingegen schien das alles nicht fremd zu sein, denn bereits kurze Zeit nachdem sie sich auf ihrem Lager niedergelassen hatte, wurde ihr Atem langsam und gleichmäßig. Sie schien mit den Gefahren das nahe gelegenen Waldes wesentlich besser zurechtzukommen als er. Deshalb war Darius auch froh, als der Mond – den er in dieser bewölkten Nacht die meiste Zeit über nur am Himmel vermuten konnte – direkt über ihm stand. Nun konnte er Therry die Bürde des Wachehaltens übertragen und schlief nach einer Weile, in der er sich unzufrieden in seinem Schlafsack herumwälzte, tatsächlich ein.
Darius war, als hätte er sich eben erst hingelegt, als ihn etwas unsanft von der Seite her anstieß. Schlaftrunken blickte er sich nach dem Ruhestörer um, als sich plötzlich eine Hand um seinen Mund legte und ihn zuhielt. Mit einem Mal war er hellwach und wollte sich dem Angreifer stellen, der ihn so feige in der Nacht attackierte. Doch in dem Moment, da er nach der Hand greifen wollte, erkannte er, dass es Therry war, die ihn festhielt. Obwohl sie kein Wort sagte, schien sie sehr aufgeregt. Nachdem sie sich den Zeigefinger ihrer anderen Hand auf die Lippen gelegt und ihm damit deutlich gemacht hatte, dass er leise sein sollte, ließ sie ihn los. Schweigend deutete sie nach links. Erst jetzt fiel Darius auf, dass das Feuer nicht mehr brannte, sondern nur noch eine schwache Glut zwischen den Zweigen glomm. Anscheinend hatte sie in aller Eile Erde darauf geworfen.
Und dann sah er, weshalb Therry ihn aufgeweckt hatte. Keinen Steinwurf von ihrem Lager entfernt, ließen sich dunkle Schemen ausmachen, deren breite Silhouetten sich leicht von der nächtlichen Umgebung abhoben. Unwillkürlich musste Darius an schwarze Augen und mörderische Alben denken. Er war schon kurz davor, Therry darauf aufmerksam zu machen, dass er recht hatte und Alben sehr wohl existierten. Aber im letzten Moment entsann er sich anders. Zumal die Gestalten – es mussten zwölf bis fünfzehn sein – jetzt direkt auf sie zukamen.
»Was’n das?«, hörte er eine tiefe, kehlige Stimme dümmlich in die Nacht hinein fragen. Offenbar hatten sie das nur notdürftig erstickte Lagerfeuer bemerkt.
»Is’ da wer?«, meldete sich jetzt ein anderer, und da sie ohnehin bereits entdeckt waren, sah Darius keinen Sinn mehr darin, leise zu sein und die unausweichliche Konfrontation hinauszuzögern. Vielleicht, so dachte er, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, waren die Fremden ihnen ja gar nicht feindlich gesonnen. War es nicht viel wahrscheinlicher, auf harmlose Wanderer zu treffen, denn auf Alben?
Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Denn sowie Darius mit einem Gruß auf sich aufmerksam gemacht hatte, ließen die Unbekannten ein freudiges Grölen verlauten und einer brüllte: »Auf ihn!«
»Na toll!«, fauchte Therry ihn wütend an, während sie nach ihrem Schwert griff, um sich auf die unerwarteten Gegner zu stürzen. Darius war froh, dass Skal ihm seine Waffe vor seinem Aufbruch in den Wald wieder zurückgegeben hatte, doch gegen diese Übermacht würde sie ihm wohl kaum etwas nützen.
Die Gedanken des jungen Mannes überschlugen sich förmlich. Was sollten sie tun? Einen Kampf könnten die beiden unmöglich gewinnen und für eine Flucht waren ihnen die Gegner bereits zu nahe. Trotzdem hätte er lieber Fersengeld gegeben und gehofft, dass sie ihre Angreifer im Schutz der Dunkelheit abhängen konnten. Doch diese Möglichkeit war bereits verstrichen, denn schon kreuzte Therry mit dem ersten ihrer Widersacher die Klingen. Für einen kurzen Moment hielt Darius immer noch an dem Gedanken fest, sich einfach umzudrehen und abzuhauen. Sollte diese Nervensäge doch sehen, wo sie blieb. Aber bereits eine Lidschlag später verwarf er den feigen Gedanken wieder. Schließlich hätte sie sich ja auch einfach aus dem Staub machen können, als sie die Fremden bemerkt und er noch geschlafen hatte.
Außerdem war er es gewesen, der die finsteren Gestalten endgültig auf sie aufmerksam gemacht hatte. Somit brachte Darius es einfach nicht über sich, Therry bei dem Kampf gegen die Übermacht von Gegnern sich selbst überlassen. Mit dem Gedanken, dass das alles kein gutes Ende nehmen würde, stürzte er sich in den Kampf.
Als Darius mit seinem Schwert auf den ersten Gegner einhieb, stellte er urplötzlich und mit schreckgeweiteten Augen fest, dass er keinen Menschen vor sich hatte. Erst vor Kurzem hatte er die grüngeschuppte Haut, den mächtigen Kiefer mit den hervorstehenden Hauern und den muskulösen Körper gesehen. Bei der Kreatur, die sich ihm in dem Weg stellte, handelte es sich um einen Ork. Sicherlich nicht dasselbe Exemplar, welches er in dem Gefangenentransport der Zwerge vor zwei Tagen gesehen hatte und das ihm damals noch leidgetan hatte, aber genau sagen ließ sich das nicht.
Wie Darius feststellte, sahen die Gefährten der Kreatur, ebenfalls alles grobschlächtige Orks, genauso aus. Tiefe Furchen durchzogen ihre, von lederner Haut bespannten Gesichter. Für das menschliche Auge ließ sich in der Dunkelheit kaum ein Unterschied zwischen den Monstren feststellen, was sie nur noch bedrohlicher wirken ließ. In jedem einzelnen der vom Mondlicht nur schwach beleuchteten, gelben Augenpaare war die unverhohlene Blutgier deutlich zu lesen.
Jegliches Mitleid, das Darius für diese, seiner Meinung nach zutiefst missverstandenen, Geschöpfe bisher empfunden hatte, löste sich in Luft auf, als sein Schwert auf das der ersten Bestie stieß. Der Ork schien den Schlag mühelos zu parieren, denn er ließ ein grausames Lachen hören, dass sich mehr wie das Bellen eines Hundes anhörte. Als die nach Dung stinkende und von Warzen übersäte Kreatur ihrerseits zum Schlag ausholte, hatte Darius, der gerade noch rechtzeitig das Schwert heben konnte, das Gefühl, sein Arm würde durch das Schultergelenk gedrückt und gleich aus dem Rücken wieder austreten. Die Kreaturen sahen nicht nur gemein aus, sie hatten auch eine unglaubliche Kraft. Schon waren zwei weitere Gegner heran und Darius, der aus dem Augenwinkel sah, wie Therry einem riesigen Ork die Klinge in den Bauch rammte und beinahe im selben Moment vom Körperstoß eines weiteren von den Beinen gerissen wurde, erkannte, dass es nun vorbei war. Der Kampf war verloren, bevor er überhaupt richtig begonnen hatte.
Jetzt würde er niemals ein Iatas werden, der für das Gute kämpfte, um damit all die Fehltritte auszugleichen, die er in seinem Leben begangen hatte. Doch genau in diesem Moment der Ausweglosigkeit ergriff irgendetwas von ihm Besitz. Mit einem Mal nahm Darius alles nur noch ganz verschwommen und unecht wahr. Es war, als steuerte jemand anderes seinen Körper. Alles lief wie von selbst ab.
»Ich schlitz dich auf, wie ‘n Steppenkriecher!«, grölte der Ork, der ihm am nächsten stand. Doch bevor er seine schartige Klinge auf Darius niederfahren ließ, stach der ihm kurzerhand in den Fuß, indem er sein Schwert schnellstmöglich nach unten stieß. Der hünenhafte Koloss stolperte mit einem Schmerzenslaut nach hinten, der sich anhörte wie das Quieken einer verängstigten Sau. Doch Darius setzte ihm sogleich mit einem Angriffsschrei, welcher auf ihn selbst so wirkte, als käme er von ganz weit weg, nach und köpfte die Bestie mit einem Streich.
Dem nächsten Ork schenkte er noch nicht einmal die Aufmerksamkeit seiner Klinge, sondern trat ihm nur mit voller Wucht gegen den Wanst, sodass auch dieser nach hinten wegtaumelte und Darius den Platz gab, den er brauchte, um mit seinem Schwert in einem weiten Bogen auszuholen. Einen Lidschlag später nahm seine Waffe ein weiteres Leben, indem sie den Kopf einer der Kreaturen bis zum Schlüsselbein teilte.
Dem gerade ausgeführten Schwertstich eines anderen Orks wich Darius geschickt aus und erkannte mit Schrecken, wie zwei der verbliebenen Gegner, die mit dem Rücken zu ihm standen, ihre Äxte stetig auf die am Boden liegende Therry niederfahren ließen. Bisher hatte sie es wie durch ein Wunder geschafft, jeden der Schläge abzufälschen. Doch wie lange das noch so bleiben würde, war mehr als fraglich.
Hauend und stechend bahnte Darius sich den Weg zu ihr und mehr als einmal fand sein Schwert dabei mit tödlicher Genauigkeit sein Ziel. Die gegnerischen Attacken schienen ihm indes nichts anhaben zu können, zumal sie mit einem Mal unnatürlich langsam, ja beinahe schon lächerlich wirkten. Während er sich durch die Menge der Angreifer bewegte, die mittlerweile schon fast um die Hälfte geschrumpft war, fügten ihm die Echsenmänner nicht einen einzigen Kratzer zu. Dafür spritzte das grüne Orkblut nur so nach allen Seiten.
Als Darius direkt hinter den beiden war, die auf die am Boden liegende Therry einhackten und vom Sterben ihrer Artgenossen nichts mitbekamen, sprang er dem einen aus vollem Lauf in die Kniekehle. Gleichzeitig ließ er dem anderen, noch in der Flugphase, sein Schwert waagerecht und mit der ganzen Länge der Schneide wuchtig gegen den Rücken fahren.
»Darius?«, hörte er Therry wie durch einen Schleier erschöpft und ungläubig, während sie sich mühsam wieder aufrichtete.
Indes stieß einer der Orks, der seine Kameraden noch gut um Haupteslänge überragte und aus einem Schnitt am Hals blutete, ein animalisches Brüllen aus woraufhin sie sich zum Rückzug wandten. Allerdings nicht geordnet, sondern wild und in panischer Furcht vor dem Menschen, der unter ihnen gewütet hatte, wie ein rasender Troll.
Kurz bevor sie in der Dunkelheit verschwunden waren, drehte sich der Große im Laufen noch einmal um, funkelte die beiden wütend aus seinen Reptilienaugen an und grunzte: »Das werdet ihr noch bereuen, das schwöre ich!«
Als sich die Monstren entfernt hatten, konnte sich auch Darius langsam beruhigen und begann wieder alles normal wahrzunehmen.
»Was zum Henker war das?«, keuchte Therry verständnislos. Ihre Brust hob und senkte sich ich rascher Folge.
»Was?«, fragte Darius ebenso atemlos und wanke leicht. Ihm wurde schwindlig und er wollte sich, ungeachtet des grünen Lebenssaftes, der wie eine zweite Haut an ihm klebte, erschöpft auf sein Lager niederlassen. Zu seinem Erstaunen musste er feststellen, dass sowohl sein Schlaf- als auch sein Rucksack nicht mehr da waren.
»Mach dich nicht über mich lustig, Darius. Du weißt genau, was ich meine. Wie konntest du all diese Orks in die Flucht schlagen?«, fragte Therry wütend.
»Weiß ich doch nicht!«, schrie Darius sie an, der mittlerweile vor lauter Kopfschmerzen auf die Knie gesunken war und sich die Hände gegen die Schläfen presste. In diesem Moment erkannte auch Therry, dass irgendetwas mit ihm nicht in Ordnung war.
»Alles klar?«, fragte sie vorsichtig und berührte Darius leicht an der Schulter, um ihn umzudrehen. Doch in diesem Moment erbrach er sich geräuschvoll auf den Boden.
»Alles ... alles in ... Ordnung«, keuchte Darius. »Wir ... wir sollten verschwinden, bevor sie mit Verstärkung wieder zurückkommen.«
»Ähh ... ja«, entgegnete Therry völlig perplex. »Fehlt dir was?«
»Nur meine Sachen. Keine Ahnung, warum sie die mitgenommen haben. Besonders wertvoll war nichts davon«, antwortete der Iatas-Anwärter, während er unbeholfen aufzustehen versuchte.
»Das hab ich nicht gemeint«, sagte sie besorgt und blickte unentschlossen auf ihren Gefährten hinab, dem noch immer Speichelfäden aus dem Mund hingen. »Bist du verletzt worden?«
»Nein ... nein, mir geht es gut«, sprach Darius und versuchte die Situation mit einem Lächeln herunterzuspielen. »Hast du eine Ahnung, was die von uns wollten?«
»Ich denke mal, sie sind nur zufällig auf uns gestoßen«, meinte Therry und verkniff es sich, Darius dafür zu kritisieren, dass er es gewesen war, der die Orks erst auf sie aufmerksam gemacht hatte. »Sie haben vermutlich kurzerhand beschlossen, uns ausrauben und umzubringen. Und nach deiner Attacke haben sie sich eben genommen, was in Greifweite war«, schlussfolgerte die junge Frau, während sie Darius wieder auf die Beine half. Einige Augenblicke später setzten die zwei sich in Bewegung, um den von Leichen übersäten Kampfplatz so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.
»Was mich jedoch wieder zu meiner ursprünglichen Frage führt: Was war das? Wie hast du gelernt, so gut zu kämpfen?«, fragte Therry erneut nach einigen Schritten, als Darius sich wieder so weit zusammennehmen konnte, dass ihm das Laufen auch ohne ihre Hilfe wieder möglich war.
»Das war nicht ich«, entgegnete er ruhig. »Ich weiß, wie komisch das klingt, aber irgendetwas in mir hat die Kontrolle übernommen. Kannst du dir das erklären?«
»Nein ... keine Ahnung«, entgegnete Therry verblüfft. »Wir könnten höchstens morgen unsere Meister danach fragen. Oh verdammt, wir sollten doch auf sie warten.«
»Willst du wieder zurück und warten, bis die Orks noch mal kommen?«, fragte Darius sarkastisch.
»Nein, natürlich nicht. Aber ich will auch nicht, dass unsere Meister in Gefahr geraten«
»Die können auf sich selber aufpassen und morgen wird uns schon etwas einfallen. Jetzt möchte ich mich nur noch hinlegen. Ich bin fix und fertig«, stöhnte Darius, womit er auch Therry aus der Seele sprach, die ihre zahlreichen Schrammen und Kratzer im Gehen notdürftig verband.
Zu allem Überfluss schoben sich nun noch mehr Wolken vor den Mond, der in der Nacht ihre einzige Lichtquelle war und dafür sorgte, dass sie auf dem unebenen Untergrund nicht stolperten und sich die Beine brachen. Schließlich begann es auch noch zu regnen. Kein einfacher Regen, sondern ein wahrer Wolkenbruch, bei dem sich jeder eiskalte Tropfen wie ein Nadelstich auf den geschundenen Körpern der beiden anfühlte.
Frierend, aufgeweicht bis auf die Haut und am Rande ihrer Kräfte erreichten sie schließlich eine kleine Höhle. Es war wenig mehr als eine schmaler Spalt zwischen zwei Felsen am Rande des Waldes. Aber der erdige Untergrund war eben und trocken. Auf ein Feuer verzichteten sie geflissentlich, aus Angst von den rachsüchtigen Orks entdeckt zu werden. Brennbares Holz hätten sie jedoch ohnehin nicht gefunden.
Zitternd vor Kälte lehnte Darius sich mit dem Rücken an den moosüberzogenen Stein. Zeitgleich kroch Therry, die nicht weniger vom Regen durchnässt war, müde unter den wärmenden Stoff ihres Schlafsackes. Dabei war ihr egal, dass er voller grünem, nach rostigem Metall stinkenden Orkblut war.
»Na komm schon«, sagte sie, ohne die Augen zu öffnen, während sie ihr Nachtlager zurückschlug. »Bei dem Geklapper deiner Zähne kann ja kein Mensch schlafen.« Als Darius sich frierend zu ihr legte – das nasse Obergewand hatte er, genau wie sie, abgelegt – empfand er für die kleine Nervensäge, wie er sie noch vor wenigen Stunden genannt hatte, zum ersten Mal etwas anderes als Abneigung. Er begehrte sie nicht, obwohl das in dieser Situation gewiss nicht unnormal gewesen wäre, zumal Therry ein hübsches Mädchen war. Nein, er spürte zum ersten Mal so etwas wie Freundschaft für sie, was er ihr aber nicht unbedingt gleich auf die Nase binden musste.
»Erzähl das bloß niemandem«, knurrte er deshalb kaltschnäuzig.
»Und du lass ja deine Hände bei dir«, entgegnete sie ihm, nicht weniger abweisend und dreht sich auf die Seite.
»Darius ... danke. Wenn du mir vorhin nicht geholfen hättest, wäre ich jetzt tot«, fügte Therry nach einigen Momenten des Schweigens hinzu. Als Antwort erhielt sie jedoch nur ein Grunzen. Darius war bereits eingeschlafen.