Читать книгу Ein tödlicher Kuss - Fiona Grace, Фиона Грейс - Страница 8

KAPITEL FÜNF

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Das Auktionshaus Sawyer & Sons befand sich auf einer Art englischem Landgut. Laceys Mutter und ihre Schwester würden töten, um dort zu leben. Efeu rankte sich an den verwitterten roten Ziegelsteinen hinauf und um die weißen Fensterrahmen im zweiten Stock. Auf dem Kiesplatz vor dem Haus standen teure Geländewagen. Lacey konnte nicht umhin, rot zu werden, als Toms hässlicher Wagen lärmend neben ihnen zum Stehen kam.

Lacey überprüfte noch einmal die Broschüre, die der Lederwarenhändler ihr gegeben hatte.

„Heute findet eine Auktion statt“, sagte sie zu Chester und warf einen Blick auf die digitale Uhr im Wagen. „Sie beginnt in einer Viertelstunde. Wir müssen uns beeilen, wenn wir einen der Sawyers erwischen wollen.“

Sie sprang aus dem Wagen. Chester tat es ihr gleich. Gemeinsam stiegen sie die Steinstufen hinauf und traten durch die großen Türen des Herrenhauses.

Das Foyer war so prunkvoll und voller Menschen, dass Lacey eher das Gefühl hatte, in einem Theater zu sein und nicht in einem Auktionshaus. Sawyer's war eindeutig eine edle Einrichtung. Sie konnte nicht anders, als sich in ihrer lässigen Kleidung ein wenig fehl am Platz zu fühlen.

Ein Schild über ihrem Kopf zeigte an, dass es direkt geradeaus zum Büro für Bezahlung und Abholung ging. Bitte warten Sie mit der Abholung bis fünf Minuten nach dem Kauf, stand dort. Der Auktionssaal befand sich hinter den Türen auf der rechten Seite, also ging Lacey nach links in den Ausstellungsraum, wo alle Lose der kommenden Auktion ausgestellt waren.

Der Ausstellungsraum war so groß wie ein Ballsaal und voller wunderschöner Antiquitäten. Auf zwei Tischen im Bankettstil, die in der Mitte des Raumes standen, waren Ornamente, Schmuck, Porzellan und Kunst ausgestellt und an den Wänden standen große Möbelstücke.

Lacey spürte einen Anflug von Freude in ihrer Brust. Hier ging der Traum eines jeden Antiquitätenhändlers in Erfüllung. Das war genau die Art von Laden, die sie eines Tages führen wollte. Die Art von Ort, an dem ihr Vater sich schnell verlieren würde …

Eine Schwere legte sich auf ihre Schultern, als ihr einfiel, warum sie überhaupt hierhergekommen war; nicht, um nach Antiquitäten zu jagen, sondern um nach Hinweisen zu suchen, wo ihr Vater abgeblieben sein könnte.

Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Am anderen Ende der Halle stand ein elegant gekleideter Mann. Durch seinen formellen schwarzen Anzug war sofort zu erkennen, dass er der Auktionator bei Sawyer & Sons war.

Lacey machte einige Schritte auf den Mann zu, der jedoch genau in diesem Moment von einem Kunden angesprochen wurde. Sie hielt inne. Chester blickte sie fragend an.

„Ich möchte ihn nicht unterbrechen, wenn er gerade mit einem Kunden beschäftigt ist“, erklärte sie.

Chester schnaubte, fast als wüsste er, dass der wahre Grund, weshalb sie stehen geblieben war, der war, dass sie Zeit schinden wollte und sich deshalb einfach auf die erstbeste Ausrede stürzte, um nicht mit dem Mann zu sprechen. Denn wenn er tatsächlich wusste, was mit ihrem Vater passiert war, was kam dann als Nächstes? Die Angst zu wissen, was mit ihrem Vater geschehen war, schien plötzlich schlimmer zu sein als die Unsicherheit, an die sie sich all die Jahre gewöhnt hatte.

Der Mann im Abzug ging mit dem Kunden davon, um sich um sein Anliegen zu kümmern.

„Sehen wir uns doch die Möbel an, bis er Zeit hat“, sagte Lacey eilig und ging in die entgegengesetzte Richtung.

Chester schnaubte erneut und trottete ihr hinterher.

Lacey betrachtete gerade abwesend eine Schreibkommode aus Walnussholz, als eine Stimme neben ihr sagte: „Was für ein wunderschöner Hund.“

Als sie sich umdrehte, sah sie, dass ein Mann neben Chester in der Hocke gegangen war und ihn streichelte. Er war ziemlich elegant gekleidet und trug eine sandfarbene Anzugsjacke, ein weißes Hemd und eine beige Hose. Sein Haar war dunkelblond und lockig.

„Ich bin ein großer Fan von Border Collies“, fügte er hinzu und blickte mit strahlenden blauen Augen zu Lacey auf. Er lächelte, und auf seinen Wangen erschienen Grübchen.

„Er ist ein English Shepherd“, erklärte Lacey.

Als der Mann lachte, blitzten seine perlweißen Zähne hervor. „Ah, Sie sind Amerikanerin. Hier drüben nennen wir sie Border Collies.“

„Ach ja?“, sagte Lacey überrascht. „Das muss ich mir merken.“ Damit konnte sie Gina beeindrucken, wenn sie wieder in Wilfordshire war.

„Das ist eine schöne Rasse, nicht wahr?“, fuhr der Mann fort. „Ich habe als Kind einen Collie bekommen, nur weil ich Colin heiße.“ Er kicherte. „Aber letzten Endes war es eine tolle Idee! Die Hündin ist seitdem meine ständige Begleiterin.“

Er zerzauste Chesters Fell und Lacey warf einen Blick über ihre Schulter, um nach dem Sawyer Sohn Ausschau zu halten. Sie fand ihn und er war wieder allein. Jetzt war die Gelegenheit, um mit ihm über ihren Vater zu sprechen. Aber Lacey war zu nervös, um sich auch nur zu bewegen.

„Tut mir leid“, sagte Colin plötzlich. „Ich kaue Ihnen das Ohr ab, nicht wahr?“

„Ganz und gar nicht“, sagte Lacey und drehte sich um, verlegen, weil sie unhöflich gewesen war, und dankbar, weil sie eine Ausrede hatte, nicht rüberzugehen. „Sie haben mir von Ihrem Collie erzählt.“

Colin hörte auf, Chester zu streicheln und stand auf. Er war groß und schlank. Lacey schätzte ihn auf Mitte bis Ende vierzig.

„Stella“, sagte er. „Sie ist zu Hause. Leider ist sie mittlerweile viel zu alt, um lange unterwegs zu sein. Aber als sie noch jünger war, hat sie Versteigerungen geliebt.“ Wieder lächelte er. „Wie heißt Ihr Hund?“

„Chester“, sagte sie und sah zu, wie ihr Hund mit der Nase voran um den Sockel der Walnusskommode herumlief und dabei interessante, jahrhundertealte Düfte beschnupperte. „Ich habe ihn adoptiert, als ich nach Großbritannien gezogen bin. Eigentlich hat er eher mich adoptiert.“

„Er ist bestimmt ein Schnäppchen-Spürhund, oder?“, scherzte Colin, als Chester seine zweite Runde um die Kommode drehte.

Lacey kicherte. „Er hilft gerne.“

In diesem Moment ertönte eine Stimme über die Lautsprecher. „Meine Damen und Herren, wenn Sie jetzt bitte Platz nehmen würden, die Auktion beginnt in fünf Minuten.“

Lacey blickte zu der Stelle hinüber, wo sie den Sawyer Sohn zuletzt gesehen hatte. Er war verschwunden. Sie hatte die Chance verpasst, mit ihm zu sprechen, weil sie durch ihre Unterhaltung mit Colin zu abgelenkt gewesen war. Oder, um ehrlich zu sein, sie hatte sich von Colin ablenken lassen, weil sie zu nervös war, um dem Hinweis auf ihren Vater nachzugehen.

„Nach Ihnen“, sagte Colin und deutete auf die Tür, die zum Foyer führte.

Sie ging hinaus und überlegte, was sie als nächstes tun sollte, während Chester neben ihr hertrabte. Die Auktion würde mehrere Stunden dauern. Sie konnte nicht bis zum Ende warten, um mit dem Mann im schwarzen Anzug zu sprechen. Dann fiel ihr das Schild im Foyer ein. Nachdem der erste Artikel verkauft worden war, würde sie nur fünf Minuten warten müssen, bevor jemand im Büro war, mit dem sie sprechen konnte. Also ging sie in den Auktionssaal, um die fünf Minuten totzuschlagen.

Colin deutete auf einen Stuhl und Lacey setzte sich. Chester zwängte sich an ihren Beinen vorbei, bevor er sich mit einem herzhaften Gähnen neben ihre Füße legte.

„Da ist aber jemand müde“, sagte Colin und setzte sich neben sie.

„Wir sind heute Morgen früh aufgebrochen“, erklärte Lacey, bevor ihr plötzlich klar wurde, dass sie nur einen Kaffee zum Frühstück getrunken hatte und es jetzt fast Mittagszeit war! Sie gähnte, noch bevor sie sich zurückhalten konnte.

„Sie müssen auch müde sein“, sagte Colin. „Ich hole Ihnen einen Kaffee. Da drüben gibt es Getränke.“

„Das ist nicht nötig“, versuchte Lacey zu sagen, konnte jedoch nicht richtig sprechen, da sich ihr Gähnen in die Länge zog.

Es war zu spät. Colin war bereits losgegangen, um den Kaffee zu holen.

Die Sitze füllten sich schnell, und eine Gruppe älterer Menschen schlurfte die Reihe entlang und auf sie zu.

„Dieser Platz ist besetzt“, sagte Lacey zu einer alten Frau, die zu ihrer Linken auftauchte.

„Was?“, fragte die Frau mit lauter Stimme.

„Dieser Platz ist besetzt“, versuchte Lacey es noch einmal. Sie bemerkte, dass die Frau ein Hörgerät trug, also klopfte sie auf den Stuhl, um ihre Aussage zu unterstreichen.

„Danke, Schätzchen!“, rief die Frau, die Laceys Geste offensichtlich missverstanden hatte und sich prompt auf Colins Platz setzte.

Lacey drehte sich nach rechts, wo sich gerade ein Mann auf Krücken und mit einem gebrochenen Bein auf den anderen freien Platz neben ihr setzte.

Sie stand auf und sah sich um, ob vielleicht irgendwo anders noch zwei Plätze frei waren, nur um festzustellen, dass der Auktionssaal fast vollbesetzt war. Genau in diesem Moment kam Colin mit dem Kaffee wieder. Er blickte zu Laceys beiden Seiten, betrachtete die alte Frau mit dem Hörgerät und den verletzten Mann mit den Krücken und lachte. Mit einem spielerischen Achselzucken stellte er den Kaffee auf dem Beistelltisch ab und nahm weiter oben im Saal Platz.

Lacey sank wieder auf ihren Stuhl und war überrascht, dass sie tatsächlich enttäuscht war, bei der Auktion nicht neben Colin zu sitzen.

Weil es schön ist, Gesellschaft zu haben, sagte sie streng zu sich selbst.

Der Mann im schwarzen Anzug betrat die Bühne, und sein Mikrofon quietschte, als er hineinsprach. „Guten Tag, meine Damen und Herren. Ich bin Jonty Sawyer und möchte Sie an diesem Wochenende alle bei der Auktion willkommen heißen. Wir beginnen mit zwei sehr eindrucksvollen Kunstwerken des berühmten mexikanischen Wandmalers David Alfaro Siqueiros, die beide bereits in der Memorial Art Gallery in New York ausgestellt waren.“

Vorsichtig stellte die Assistentin das erste Gemälde auf die Staffelei. Es war eine beeindruckende Interpretation eines Pferdes in schwarzen Strudeln.

„Hier haben wir Pferd und Reiter, mit Schuhcreme gemalt“, sagte Jonty Sawyer. Die Assistentin stellte das zweite Bild auf die Staffelei. Es war ein Ölgemälde mit einem Mann auf einem Pferd in leuchtenden Rot- und Brauntönen. „Das zweite Bild ist dieses farbenfrohe Ölgemälde.“

Lacey war fassungslos. Beide Bilder waren wunderschön und absolut perfekt für die Kunden, mit denen sie bei ihrer eigenen Auktion rechnete. Sie hatte nicht erwartet, bei dieser Auktion etwas zu finden, das sie tatsächlich haben wollte, erwischte sich jedoch dabei, wie sie sich bereit machte, auf die Bilder zu bieten. Ihr Herz klopfte vor lauter Vorfreude.

„Das Anfangsgebot liegt bei fünfhundert Pfund“, verkündete Jonty Sawyer.

Lacey hob sofort die Hand.

„Fünfhundert Pfund“, bestätigte Jonty Sawyer und zeigte auf sie.

Weiter hinten in der Halle wurde eine weitere Hand gehoben.

„Fünfhundertfünfzig?“, fragte er, dann nickte er und bestätigte: „Fünfhundertfünfzig.“

Er blickte wieder zu Lacey. Sie hob erneut die Hand, und der Bieterkrieg begann.

Während der Preis immer um weitere fünfzig Pfund in die Höhe getrieben wurde, ließ Lacey ihren Blick durch den Raum schweifen und versuchte, den Bieter ausfindig zu machen, gegen den sie kämpfte. Ihr Blick fiel auf Colin.

Als ihre Blicke sich trafen, lag ein wiedererkennendes Funkeln in seinen Augen, und er machte eine entschuldigende Geste in ihre Richtung.

„Siebenhundertfünfzig Pfund“, sagte der Auktionator und sah Colin an. Mit einem Kopfschütteln und einer Verbeugung verabschiedete Colin sich aus der Versteigerung.

Der Auktionator wandte seinen Blick wieder Lacey zu. „Wir haben zwei Gemälde von David Alfaro Siqueiros, die für siebenhundert Pfund zu haben sind. Siebenhundert Pfund. Höre ich siebenhundertfünfzig? Siebenhundertfünfzig? Siebenhundertfünfundzwanzig? Siebenzehn?“ Er sah sich in dem Saal um, bevor sein Blick wieder auf Lacey fiel. „Verkauft für siebenhundert Pfund!“

Der Hammer fiel und besiegelte das Geschäft, und ein Grinsen breitete sich auf Laceys Lippen aus.

Fünf Minuten später, verließ Lacey ihren Platz und ging ins Hauptbüro, um zu bezahlen und ihre Bilder abzuholen. Sie war die Erste und es war noch niemand an den Schaltern. Chester lief hin und her, er schien genauso ungeduldig zu sein wie sie. Als die Tür, durch die sie gekommen waren, aufging, hob er ruckartig den Kopf. Er begann, mit dem Schwanz zu wedeln.

Lacey drehte sich neugierig um. Es war Colin.

„Was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen“, scherzte er, als Chester auf ihn zurannte, als seien sie alte Freunde.

Lacey spürte, wie ein Lächeln um ihre Mundwinkel zuckte. „Colin. Haben Sie gerade etwas ersteigert?“

„So ist es. Ein Ölgemälde. Allerdings nicht das Kaliber von David Alfaro Siqueiros.“ Ein wissendes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Tut mir leid, dass ich den Preis dafür in die Höhe getrieben habe. Ich wusste nicht, dass Sie der andere Bieter waren.“

„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, sagte Lacey. „Sie waren trotzdem noch ein Schnäppchen. Und es war nett von Ihnen, mich gewinnen zu lassen, nachdem ich völlig versagt habe, Ihnen einen Platz freizuhalten.“

Colin lachte. „Was soll ich sagen? Mir wurde früh beigebracht, ein Gentleman zu sein.“

Er lächelte sein engelsgleiches Lächeln, und Lacey spürte, wie ihre Wangen warm wurden. Das Gespräch glich schon fast einem Flirt, und obwohl es schön war, etwas Aufmerksamkeit von einem gut aussehenden Mann zu bekommen, würde sie nie etwas tun, was ihre Beziehung mit Tom gefährden könnte. Außerdem musste sie immer noch einen der Sawyer-Söhne finden, um mit ihm über ihren Vater zu sprechen, und davon ließ sie sich gerade ablenken. Schon wieder.

Endlich kam eine schick gekleidete Frau aus dem Hinterzimmer an den Tresen. „Entschuldigen Sie, dass Sie warten mussten“, sagte sie und winkte Lacey zu sich.

Lacey ging auf sie zu, um ihre Bilder zu bezahlen und mitzunehmen. Sie vermutete, dass die Frau am Tresen keiner der Sawyer-Söhne war – zumal schon, weil sie eine Frau war – aber wenn sie schon seit einer Weile hier arbeitete, konnte sie sich vielleicht an Laceys Vater erinnern.

Lacey hatte gerade den Mut gefasst, sie zu fragen, als eine zweite Frau aus dem Hinterzimmer an den Tresen kam und Colin mit einer Geste zu verstehen gab, dass er zu ihr kommen sollte. Er stellte sich neben Lacey und stützte seinen Ellbogen lässig auf dem Tresen ab. Lacey schloss ihren Mund wieder. Sie hatte ihre Gelegenheit verpasst.

„Also, was haben Sie heute noch so vor?“, fragte Colin Lacey, als die Frau an seinem Tresen verschwand, um seine Kunstwerke zu holen.

„Chester und ich gehen heute Nachmittag auf Schatzsuche“, erklärte Lacey ihm. „Dann machen wir uns auf den Weg zurück zu meinem Laden.“

„Sie haben einen Laden?“, fragte Colin und klang beeindruckt. „Lassen Sie mich raten … wenn Sie die Siqueiros-Gemälde zur Dekoration gekauft haben, dann muss es etwas Klassisches sein. Möbel?“

„Fast“, erwiderte Lacey. „Eigentlich sind die Gemälde nicht als Dekoration gedacht. Ich werde sie weiterverkaufen. Ich bin Antiquitätenhändlerin und Auktionatorin.“

„Wirklich?“, fragte Colin und hob die Augenbrauen. „Das ist faszinierend.“

Die Frau am Tresen schaute von der Kasse auf, ihr Blick huschte neugierig von Colin zu Lacey. Und Lacey wusste sofort, warum. Colin flirtete mit ihr.

Lacey fühlte, wie ihre Wangen rot wurden und begriff, dass sie die Flirterei sofort im Keim ersticken musste, bevor es unangenehm wurde.

„Die Zahlung ist durchgegangen“, sagte die Frau und gab Lacey ihre Kreditkarte wieder zurück. „Hier ist Ihre Quittung. Und Ihre Bilder, eingepackt und mitnahmebereit.“

Lacey bedankte sich bei ihr und klemmte sich schnell je ein Bild unter jeden Arm, bevor sie sich Colin zuwandte.

„Hat mich gefreut“, sagte sie schnell, während er damit beschäftigt war, selbst zu bezahlen, und eilte davon, noch bevor er die Gelegenheit hatte, Sie zu einem Kaffee, Mittagessen oder Ähnlichem einzuladen.

Im Foyer atmete Lacey auf, nur um festzustellen, dass sie so schnell geflohen war, dass sie Chester ganz vergessen hatte! Sie konnte doch jetzt nicht mehr zurückgehen, um ihn zu holen. Das würde einen völlig falschen Eindruck erwecken.

Glücklicherweise kam Chester genau in diesem Moment ins Foyer gelaufen. Er sah höchst unzufrieden aus, dass er zurückgelassen worden war.

„Da bist du ja“, sagte Lacey und eilte gefolgt von Chester aus dem Auktionshaus.

Lacey lief die Stufen hinunter und ging schnurstracks auf Toms Wagen zu. Vorsichtig legte sie die Gemälde zu den restlichen Waren auf die Rückbank, sprang auf den Fahrersitz und warf Chester einen Blick zu.

„Ich weiß, was du denkst“, sagte sie.

Er blinzelte.

„Jetzt habe ich mit gar niemandem mehr über meinen Vater gesprochen. Ich habe einfach die Nerven verloren. Und Colin hat mich immer wieder abgelenkt.“

Sie wollte da jetzt nicht nochmal reingehen. Das würde nur Ärger geben!

„Die Nummer steht ja auf dem Flyer“, fuhr sie fort und präsentierte Chester eine weitere Ausrede. „Ich werde anrufen, sobald ich zu Hause bin, versprochen. Das wäre sowieso das Beste, wenn man es sich mal genauer überlegt. So habe ich nämlich ein bisschen Zeit, mich mental darauf vorzubereiten.“

Chester wackelte nur misstrauisch mit den Augenbrauen. Er schien ihr ihre Geschichte nicht abzukaufen, was Lacey nicht besonders überraschte; sie kaufte sich ihre Ausreden ja noch nicht einmal selbst ab. Aber ihre Angst davor, was sie vielleicht erfahren würde, war zu groß. Zumindest für heute würde sie die Suche nach ihrem Vater auf sich beruhen lassen.

Ein tödlicher Kuss

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