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Die Verwandlung
VII

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Ach, dieses unerträgliche Zischen des Vaters! Gregor verlor darüber ganz den Kopf. Er war schon fast ganz umgedreht, als er sich sogar irrte und sich wieder ein Stück zurückdrehte. Als er aber endlich glücklich mit dem Kopf vor der Türöffnung war, zeigte es sich, dass sein Körper zu breit war, um durchzukommen. Der Vater konnte natürlich den anderen Türflügel nicht öffnen, um für Gregor einen genügenden Durchgang zu schaffen. Seine fixe Idee[54] war bloß, dass Gregor so rasch als möglich in sein Zimmer muss. Aber Gregor brauchte, um sich aufzurichten und vielleicht auf diese Weise[55] durch die Tür zu kommen.

Vielmehr trieb er Gregor jetzt unter besonderem Lärm vorwärts. Es klang schon hinter Gregor gar nicht mehr wie die Stimme bloß eines einzigen Vaters. Nun gab es wirklich keinen Spaß mehr. Gregor drängte sich in die Tür. Die eine Seite seines Körpers hob sich. Er lag schief in der Türöffnung. Seine Flanke war ganz wundgerieben[56]. An der weißen Tür blieben hässliche Flecken. Bald steckte er fest und könnte nicht mehr rühren. Die Beinchen auf der einen Seite hingen zitternd oben in der Luft. Die Beinchen auf der anderen Seite waren schmerzhaft zu Boden gedrückt. Da gab ihm der Vater von hinten einen starken Stoß. Gregor flog weit in sein Zimmer hinein. Die Tür wurde noch mit dem Stock zugeschlagen. Dann war es endlich still.

Erst in der Abenddämmerung erwachte Gregor aus seinem schweren Schlaf. Er fühlte sich genügend ausgeruht und ausgeschlafen. Aber hat ihn ein flüchtiger Schritt geweckt. Der Schein der elektrischen Straßenlampen lag bleich hier und da auf der Zimmerdecke und auf den höheren Teilen der Möbel. Aber unten bei Gregor war es finster. Langsam schob er sich zur Türe hin, um nachzusehen, was dort geschehen war. Seine linke Seite war eine einzige lange spannende Narbe. Er musste auf seinen zwei Beinreihen regelrecht hinken. Ein Beinchen war schwer verletzt. Es war fast ein Wunder, dass nur eines!

Erst bei der Tür merkte er, was ihn dorthin gelockt hatte. Es war der Geruch von etwas Essbarem. Denn dort stand ein Napf mit süßer Milch gefüllt, in der kleine Schnitten von Weißbrot schwammen. Er hat vor Freude gelacht. Er hat noch größeren Hunger, als am Morgen. Gleich tauchte er seinen Kopf fast bis über die Augen in die Milch hinein. Aber bald zog er ihn enttäuscht wieder zurück. Das Essen machte Schwierigkeiten wegen seiner heiklen linken Seit. Und er konnte nur essen, wenn der ganze Körper schnaufend mitarbeitete. So schmeckte ihm überdies die Milch, die sonst sein Lieblingsgetränk war, gar nicht, ja er wandte sich fast mit Widerwillen von dem Napf ab. Dann kroch er in die Zimmermitte zurück.

Im Wohnzimmer war das Gas angezündet, aber hörte man jetzt keinen Laut. Auch ringsherum war es sehr still, trotzdem doch gewiss die Wohnung nicht leer war.

«Was für ein stilles Leben die Familie doch führte«, sagte sich Gregor.

Er fühlte einen großen Stolz darüber, dass er seinen Eltern und seiner Schwester ein solches Leben in einer so schönen Wohnung verschaffen kann. Wie aber, wenn jetzt alle Ruhe, aller Wohlstand, alle Zufriedenheit ein Ende mit Schrecken nehmen sollte? So setzte sich Gregor in Bewegung und kroch im Zimmer auf und ab.

Einmal während des langen Abends wurde die eine Seitentüre und einmal die andere Seitentüre bis zu einer kleinen Spalte geöffnet und rasch wieder geschlossen. Jemand wollte hereinzukommen, aber auch wieder zu viele Bedenken. Gregor machte nun unmittelbar bei der Wohnzimmertür halt. Er wollte den zögernden Besucher doch hereinzubringen oder doch wenigstens zu erfahren, wer es ist. Aber nun wurde die Tür nicht mehr geöffnet und Gregor wartete vergebens. Früh, als die Türen versperrt waren, wollten alle zu ihm hereinkommen. Jetzt, da er die Tür geöffnet hat, kam keiner mehr.

Spät erst in der Nacht wurde das Licht im Wohnzimmer ausgelöscht. Die Eltern und die Schwester waren so lange wachgeblieben. Man konnte genau hören, entfernten sich jetzt alle drei auf den Fußspitzen. Nun kam gewiss bis zum Morgen niemand mehr zu Gregor herein. Er hatte eine lange Zeit, zu überlegen, wie er sein Leben jetzt neu ordnen sollte. Aber das hohe freie Zimmer, in dem er gezwungen war, flach auf dem Boden zu liegen, ängstigte ihn. Er ohne konnte die Ursache nicht herausfinden. Es war ja sein Zimmer! Nicht ohne eine leichte Scham eilte er unter das Kanapee. Dort fühlte er sehr behaglich. Nur bedauerte er, dass sein Körper zu breit war.

54

fixe Idee – навязчивая идея

55

auf diese Weise – таким образом

56

war wundgerieben – изранен

Превращение / Die Verwandlung. Уровень 3

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