Читать книгу Sampa Girls - Fußballfieber - Frank Alves - Страница 4
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ОглавлениеJanaina parkt ihren Wagen an der Straße neben dem Aufgang der Treppen, die zu Pedros ehemaligem Haus führt. Die derzeitige Bewohnerin des Hauses ist die 67-jährige Witwe Paula Baptista, deren Ehemann vor zwei Jahren an Herzversagen starb. Sie betrieb mit ihrem Mann zusammen eine Strandbar in Caraguatatuba an der Nordküste vom Staat São Paulo. Nach dem Tod ihres Gatten verkaufte sie die Bar und zog nach São Paulo. Sie mietete das kleine Haus von Henrique Gomez, aus dem Pedro kurz zuvor 'rausgeworfen wurde. Janaina steigt die Treppengasse auf und klingelt an der Haustür.
„Wer ist da?“ ruft Paula lauthals aus dem Küchenfenster. „ich kaufe nichts. Das habe ich Euch schon gestern gesagt!“
„Hier ist die Kriminalpolizei“, antwortet Janaina ebenso lauthals. „Machen Sie bitte sofort die Tür auf!“
Kurz darauf öffnet Paula die Tür. Sie wirkt auf Janaina eher verängstigt und zurückhaltend. Jetzt kleinlaut sagt sie:
„Entschuldigung für meinen rauen Ton, aber ich dachte Sie wären wieder so ein Vagabund, der unbrauchbares Zeug verscherbeln will.“
„Kein Problem“, entgegnet Janaina mit beruhigender Stimme und zeigt Paula ihren Polizeiausweis. „Sie wissen wahrscheinlich schon, warum ich hier bin.“
„Wegen des Mordes an der jungen Frau, die ein paar Straßen weiter wohnt, oder besser gewohnt hat?“
„Genau, ich möchte Sie zu dem Vorbewohner Ihres Hauses befragen. Hat er irgendetwas im Haus hinterlassen?“
„Ach dieser komische Pedro“, antwortet Paula jetzt wieder etwas lauter. „Ich habe seinen zurückgebliebenen Müll direkt nach meinem Einzug sofort entsorgt. Er hat mich beschuldigt, dass ich an seinem Rauswurf schuld gewesen sein soll. Da hab' ich ihm einmal richtig lautstark meine Meinung gesagt, und seitdem haben wir nicht mehr zusammen gesprochen.“
„Er soll sich doch weiterhin hier im Stadtteil aufgehalten haben, meistens im Bereich der Bushaltestelle unten an der Avenida Cupece. Haben Sie ihn dort nicht gesehen?“ fragt Janaina nach.
„Doch, ich habe aber nie mehr mit ihm geredet.“
„Wir suchen Pedro dringend. Er kann ein wichtiger Zeuge für uns sein. Hier ist meine Telefonnummer. Rufen Sie mich bitte sofort an, wenn Sie Pedro sehen sollten.“
Janaina händigt Paula ihre Visitenkarte aus und verabschiedet sich. Sie steigt in ihr Auto und fährt langsam in Richtung Joses Haus. Die Straße ist fast leer, nur einige Kinder spielen am Rand. Janaina findet direkt einen Parkplatz vor Joses Eingang. Sie steigt aus ihrem Auto und klingelt an der Haustür. Nach nur wenigen Augenblicken öffnet sich die Tür und Jose steht dort bekleidet mit einem T-Shirt und Shorts.
„Entschuldigung, komme ich ungelegen?“ fragt Janaina höflich.
„Nein, nein, nein!“ antwortet Jose mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Eine so hübsche Frau kommt niemals ungelegen!“
„Ich habe noch ein paar Fragen an Sie“, entgegnet Janaina.
„Immer herein spaziert“, verneigt sich Jose vor Janaina und zeigt mit dem linken Arm in Richtung des Wohnzimmers. Janaina tritt ein und schaut sich im Raum um. Auf dem Tisch entdeckt sie mehrere Werbehandzettel von Prostituierten, wie sie im Stadtzentrum in öffentlichen Telefonzellen angeklebt sind. Jose folgt Janaina in den Raum. Er sieht, dass Janaina auf den Tisch schaut, greift nach den Handzetteln und lässt sie in seiner Tasche verschwinden.
„Die Dame, bitte!“ Jose zieht einen Stuhl vom Tisch vor.
„Nein, danke“, antwortet Janaina. „Ich will nicht lang bleiben. Ich habe nur ein paar kurze Fragen. Kennen Sie Pedro Garcia?“
„Ja, klar“, entgegnet Jose höflich. „Der ist doch aus seiner Wohnung 'raugeworfen wurden, und jetzt lebt er irgendwie auf der Straße. Meistens sieht man ihn im Umkreis der Bushaltestelle an der Avenida Cupece.“
„Gibt es Fotos von Ihm mit Ihrer Webcam, wie von Mia?“
„Nein, nein, ich mache eigentlich keine Fotos von der Straße. Ich nutze die Webcam für Internetkommunikationsprogramme wie Skype. Die Fotos von Mia waren reiner Zufall. Ich wollte die Qualitäten der Kamera bei ferneren Motiven testen.“
„Ok, wissen Sie eventuell, wo sich Pedro aufhalten könnte, denn wir suchen ihn dringend?“ fragt Janaina weiter.
„Nein, ich hatte nie näheren Kontakt mit ihm. Ich kenne ihn eigentlich nur vom Sehen und von dem, was die Leute sagen.“
„Das war's schon, Tschau!“ verabschiedet sich Janaina.
„Tschau!“ Jose reicht Janaina die Hand, aber diese ignoriert diese Geste. Sie geht zurück zu ihrem Auto. Als sie dort ankommt, empfängt sie eine SMS von Charly auf ihrem Handy. Er teilt ihr mit, dass sie die Befragungen für heute beenden kann und einen freien Sonntag bekommt.