Читать книгу Sampa Girls - Fußballfieber - Frank Alves - Страница 8
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ОглавлениеEine Stunde nachdem sie das Stadion verlassen hat, erreicht Janaina das Haus der Zeugin in Santana. Es ist einfaches kleines Haus in einer Seitenstraße. Janaina parkt ihr Auto in einer Parallelstraße. Sie steigt aus dem Wagen, geht in Richtung Haus der Zeugin und schaut sich um. Auf der Straße befindet sich niemand. Dann klingelt an der Haustür der Zeugin. Es öffnet eine ungefähr 60-jährige kleine dicke Frau mit kurzem Haar. Sie bemustert Janaina von oben nach unten.
„Guten Tag, Polizei, Mordkommision IV, Janaina dos Santos!“ Janaina hält der Frau ihren Polizeiausweis ins Gesicht.
„Guten Tag, ich bin Alma Saramago. Sie kommen um den Nachbarn, diesen Banditen zu verhaften. Wo sind ihre Kollegen?“
„Welche Kollegen?“
„Wollen Sie etwa den Gangster allein verhaften? Der Mann ist hochgefährlich und bestimmt schwer bewaffnet!“
„Noch verhafte ich niemanden. Erst wenn ich einen Haftbefehl habe, und derzeit liegt nur ein telefonischer Hinweis von Ihnen vor. Wollen wir uns nicht erstmal setzen, und Sie erzählen mir in Ruhe alles, was sie wissen.“
„Ok“
Die Frau bittet Janaina einzutreten und geht mit ihr in das Wohnzimmer. Es ist ein Raum von zehn Quadratmetern mit einem Sofa, einem Tisch, auf dem eine geöffnete Weinflasche steht, und einem Fernseher, wo gerade eine Novela läuft. Janaina setzt sich aufs Sofa und Alma bleibt vor dem Tisch stehen.
„Kann ich einen Schluck hiervon bekommen?“ Janaina zeigt mit ihrem Zeigefinger auf die Weinflasche.
„Ich hole ihnen ein Glas.“
Alma geht in die Küche, kurz danach kommt sie mit einem Glas in der Hand zurück und stellt es auf den Tisch. Janaina greift sich Glas und füllt den gesamten Rest aus der Weinflasche hinein. Dann nimmt sie einen großen Schluck aus dem Glas.
„Jetzt erzählen Sie mal!“ beginnt Janaina.
„Wie ich ihren Kollegen schon sagte, diese Frau, dessen Bild im Fernsehen gezeigt wurde, ist die Geliebte meines Nachbarn, und der hat sie bestimmt ermordet.“
„Woher wissen Sie, dass sie seine Geliebte ist?“
„Weil sie immer bei ihm ist.“
„Was heißt immer?“
„Fast täglich oder so.“
„Seit wann besucht sie Ihren Nachbarn?“
„Seit einigen Wochen oder einigen Monaten. Ich kann mich nicht genau erinnern. Ich habe doch auch noch andere Sachen zu tun, als mich um meine Nachbarn zu kümmern.“
„Haben Sie sonst noch etwas zum Fall zu sagen?“
„Nein, das reicht doch, oder was wollen Sie denn noch hören? Nehmen Sie den Kerl endlich fest, bevor er noch jemanden umbringt.“
„Ok, Ok.“, Janaina steht vom Sofa auf und bewegt sich mit schnellen Schritten in Richung Haustür. Ohne Worte des Abschieds verlässt sie das Haus. Dann geht sie zum Haus des Nachbarn. Das Haus ist so klein wie das Haus der Zeugin. An der Haustür steht der Name Eduardo Samires. Sie klingelt. Es sind keine Geräusche im Inneren des Hauses zu hören. Sie klingelt nochmal. Weiterhin ist nichts zu hören. Der Mann scheint nicht zu Hause zu sein. Janaina schaut durch das Fenster, was sich neben der Haustür befindet. Sie sieht dort ein Sofa, einen Tisch und einen Fernseher, der auf einer Glasvitrine steht. Es ist aber keine Menschenseele zu sehen. Janaina beschließt zum Nachbarn auf der anderen Seite zu gehen und ihn zu befragen. Das Haus dieses Nachbarn ist etwas größer als das der anderen beiden. Sie klingelt dort. Nach wenigen Sekunden öffnet ein etwa 50-jähriger Mann die Haustür.
"Guten Tag, Polzei, Mordkommission IV, Janaina dos Santos. Ich wollte eigentlich zu Ihrem Nachbarn, aber der scheint nicht zu Hause zu sein. Wissen Sie, wo er hin sein könnte, oder wann er zurückkommt?"
"Nein, ich weiß nichts. Hat der arme Mann wieder eine Anzeige von der alten Hexe äääh, ich meine natürlich von der alten Frau von nebenan bekommen?"
"Wieso?"
"Hier tanzen andauernd Kollegen von Ihnen an und fragen nach Zeugen in der Nachbarschaft. Einmal soll er der Frau die Außenwand beschmiert haben, einmal etwas aus der Küche geklaut haben, einmal sie mit nächtlichen Klingeln belästigt haben, einmal dies und einmal das. Ich weiß schon gar nicht mehr, für was er alles verantwortlich sein soll. Sie sind von der Mordkommission, sagten Sie ?"
"Genau"
"Hat er sie umgebracht?"
"Nein, er soll angeblich eine Geliebte haben. Diese Geliebte sieht aus wie ein Mordopfer."
"Geliebte, der Mann hatte noch nie Geliebte hier. Das klingt nach einer Erfindung dieser Nachbarin. Sie hat auch schon behauptet, dass meine Ehefrau eine Geliebte von ihm sei, um mich gegen ihn aufzubringen."
Janaina holt ihr Handy hervor, zeigt dem Mann das Foto des Opfers, das Charly ihr geschickt und fragt:
„Kennen Sie diese Frau?“
„Nein“
„Haben Sie diese Frau schon einmal hier in der Nachbarschaft gesehen?“
„Nein, ich sagte doch, ich kenne die Frau nicht und habe sie noch nie irgendwo hier oder anderswo gesehen.“
"Danke, sie haben mir sehr geholfen", beendet Janaina das Gespräch und verlässt das Grundstück des Mannes.
"Fragen Sie die anderen Leute hier in der Nachbarschaft, die können Ihnen bestätigen, was ich gesagt habe", ruft der Mann aufgeregt hinter ihr her.
Janaina befragt noch zwei andere Leute in der Nachbarschaft und zeigt ihnen auch das Foto vom Mordopfer. Diese bestätigen die Aussagen, dass die Zeugin, versucht Intrigen gegen Samires zu schüren. Die Frau auf dem Foto behaupten sie nicht zu kennen und nie gesehen zu haben. Janaina reichen diese Aussagen. Ob diese Spur weiter verfolgt werden soll, muss Charly entscheiden.
Sie verlässt die Nachbarschaft und geht zurück in Richtung ihres Autos in die Parallelstraße. Da angekommen sieht sie, dass ihr Wagen ein paar Meter nach vorne gerollt ist, weil sie vergessen hat die Handbremse zu ziehen und einen Gang einzulegen. Der Wagen versperrt jetzt eine Einfahrt eines Anwohners. Dieser, männlich zwischen 60 und 70 Jahren alt mit einem Vorbauch, steht dort neben seinem Mercedes Benz und schimpft lauthals.
„Hallo, hallo“, ruft Janaina dem Mann von weitem zu. „Das ist mein Wagen vor Ihrer Einfahrt.“
Als er sieht, dass eine attraktive Frau seine Einfahrt versperrt hat, beruhigt er sich und bemerkt in normaler Stimmlage:
„Endlich kommen Sie, eigentlich hätte ich schon vor einer halben Stunde weggemusst, aber so schlimm ist das nicht.“
„Entschuldigung, scheinbar hat die Handbremse versagt.“
„Das kann schon mal passieren. Wenn Sie das nächste Mal hier in der Gegend einen Parkplatz suchen, rufen Sie mich an. Ich habe noch eine zweite Garage, da passt Ihr Wagen noch rein.“ Der Mann überreicht Janaina seine Visitenkarte mit seiner Telefonnummer.
„Danke“, antwortet Janaina kurz mit dem Hintergedanken, dass sie wahrscheinlich bezüglich des aktuellen Mordfalles nicht mehr zurückkommen wird.
Als der Mann sieht, dass sie ein Corinthians-Shirt trägt, fängt an über das heutige Spiel zu witzeln:
„Oh eine Corinthiana. Ich habe eben das Spiel im Fernsehen gesehen. Ihr könnt auch nur auf den Schiedsrichter schimpfen.“
Janaina findet diese Anmerkung nicht sehr witzig, stellt sich vor den Mercedes und bricht den Stern ab.
„Ihr Mercedes-Fahrer denkt wohl, Ihr habt immer recht, und die Erde dreht sich um Euren Arsch!“
„Du spinnst wohl, Du kleine Schlampe!“
Der Mann wird wieder wütend, rennt auf Janaina zu und versucht Ihr eine Ohrfeige zu geben. Janaina kann aber den Angriff abwehren und greift den Arm des Mannes. Sie dreht den Arm den Rücken, dann zieht sie ihn bis zu ihrem Auto. Sie öffnet die Beifahrertür, holt aus dem Handschuhfach ihre Dienstpistole und hält sie dem Mann an den Kopf.
„Noch Fragen Fettsack? Eine falsche Bewegung oder ein falsches Wort, und ich blaß Dir das Hirn weg!“
Der Mann gibt keine Antwort. Er ist überrascht von der Gewaltbereitschaft und leistet keinen Widerstand
„Ich steig jetzt in mein Auto und fahre nach Hause. Wenn ich irgendwann oder irgendwo nochmal von Dir höre, komme ich zurück, und dann wird der Finger am Abzug meiner Waffe nicht so ruhig sein wie jetzt“, droht Janaina dem Mann, der jetzt mit dem Kopf auf Fronthaube von Janainas Wagen liegt.
„Ok, ok“, antwortet der Mann ängstlich.
Janaina zieht ihn von der Motorhaube und schubst ihn von sich. Dann steigt sie wortlos in ihr Auto und fährt davon.