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Anklopfen

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„Bittet, so wird euch gegeben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet! Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet. Würde jemand von euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es um ein Stück Brot bittet? Oder eine giftige Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? Wenn schon ihr hartherzigen Menschen euren Kindern Gutes gebt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes schenken, die ihn darum bitten!“ (Matthäus 7,7 – 11)

Das Leben war also nicht leicht, und die Fragen in Lukas‘ Kopf wurde immer lauter:

„Wenn Gott gut ist, warum hilft er dann nicht?“

„Warum ist alles so schwer?“

„Warum hab ich hier so viel weniger Freunde?“

„Warum bekomme ich ständig Ärger in der Schule?“

„Warum fällt mir so vieles so schwer, was früher mal so leicht war?“

„Warum gibt es so oft Streit, wenn ich das eigentlich gar nicht möchte?“

„Warum …?“

Ganz normale Situationen, die fast jedes Kind mitmacht … aber für ihn war in diesen Jahren alles irgendwie so schwer.

Und irgendwann, Lukas war gerade acht, reichten Milch und Kekse nicht mehr als Antwort auf seine vielen „Warumist-das so“-Fragen. Er hatte endgültig genug!

Und irgendwann, Lukas war gerade acht, reichten Milch und Kekse nicht mehr als Antwort auf seine vielen „Warum-istdas-so“-Fragen. Er hatte endgültig genug! „Daddy, beten hilft nicht! Gott hilft nicht! Ich glaube gar nicht mehr, dass es ihn überhaupt gibt! Ich will nicht mehr mit euch in die Kirche gehen! Keiner von meinen Freunden glaubt an Gott. Und denen geht es viel besser als mir!“

Wie reagiert man auf so eine Frage?

Ich habe meinem Sprössling damals einen Deal vorgeschlagen. Jesus habe versprochen, dass er sich meldet, wenn wir uns auf die Suche machen. „Es gibt da sogar diesen Bibelvers!“, habe ich ihm erklärt. Also würden wir anklopfen und jeden Abend gemeinsam beten, zusammen, regelmäßig, für einen Monat.

„In deinem Buch steht doch, dass du antwortest, wenn wir anklopfen. Aber das machst du überhaupt gar nicht. Du sagst einfach nichts.“

Wenn Gott auftauchte, wollte Lukas gerne glauben. Würde Er sich aber verstecken, dann hätte mein Sohn das Recht, erst mal zum Atheismus überzutreten, und wir dürften ihn nicht mehr in die Kinderstunde „zwingen“. Es ist gar nicht so leicht für einen Papa, so einen Vorschlag zu machen, und er war mit viel Herzklopfen verbunden. Aber ich bin überzeugt: Wenn Gott tatsächlich existiert, dann ist Er für den Glauben meines Sohnes verantwortlich.

Also fingen wir an zu beten. Jeden Abend. Lukas nahm das sehr ernst. Als ich zwei Tage nicht zu Hause sein konnte, wollte er die Gebete unbedingt nachholen. Zuerst sollte ich Sätze vorbeten. Dann fing er an, mir ins Wort zu fallen, und formulierte seine eigenen Gedanken:

„Hallo, Gott, hier ist Lukas. Ich würde wirklich gerne an dich glauben. Ich finde das total beknackt. In deinem Buch steht doch, dass du antwortest, wenn wir anklopfen. Aber das machst du überhaupt gar nicht. Du sagst einfach nichts. Wie soll man denn da glauben können, dass du mich magst und mir helfen möchtest? Ich glaube fast gar nicht mehr, dass du noch irgendwann die Tür aufmachst. Aber wenn es dich doch gibt, dann würde ich echt gerne an dich glauben!“

Und fast jeden Abend habe ich hoffnungsvoll nachgefragt, ob Gott denn sein Gebet erhört und sich irgendwie gezeigt hätte. Die Antwort war immer die gleiche: Nein! Also beteten wir weiter.

Dann kam er irgendwann, der „letzte“ Gebetsabend. Nach dem Amen stellte ich Lukas wieder meine Frage: „Ist Gott schon irgendwo bei dir aufgetaucht?“ „Nein!“ „Dann brauchst du also nicht mehr an ihn zu glauben!“

In mir tobte ein Sturm: Was jetzt, du pädagogisch und theologisch geschulter Papa? Ich war inzwischen selbst sauer auf die nervende Stille dieses Gottes.

„Was machen wir denn jetzt, Kumpel?“

Und dann fragte mich mein Sohn, ob wir weiter einfach beten könnten? Weil es cool wäre, wenn es Gott tatsächlich gäbe. Und kleine Dinge waren tatsächlich passiert: Lukas kam ein bisschen besser in der Schule klar. Irgendwie war er in letzter Zeit fröhlicher. Steckte da doch ein liebender Gott dahinter?

Seine Gebete wurden jetzt immer ehrlicher. „Ich finde das voll doof, dass Du Dich nicht zeigst, Du hast es doch versprochen. Ich würde Dich so gerne lieb haben, aber dann muss ich wissen, dass Du da bist und mich lieb hast!“

So suchten wir gemeinsam weiter nach Gott. Ich war total beeindruckt, wie wichtig diese Suche nach Gott meinem kleinen Kerl war. Also beteten, klopften, suchten wir weiter und hofften … und irgendwie veränderte uns diese Suche. Aber ein deutliches Lebenszeichen, eine klare Reaktion, von oben blieb aus!

Mama, wir sind dann mal Gott suchen!

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