Читать книгу Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane - Frank Callahan - Страница 22
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ОглавлениеDie Tage gingen einer wie der andere dahin. Nelson verbrachte lange Stunden damit, seinen rechten Arm zu trainieren.
Laut donnerten die Revolverschüsse über die Ebene, was der Frau zunächst nicht recht war. Wer konnte schon wissen, ob nicht irgendwelche Herumstreuner von den Schüssen angelockt wurden – wenn es nur aus Neugier war. Ihr erster Gedanke war, Nelson die Ballerei zu verbieten. Aber dann entschied sie sich doch anders. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, einen Mann auf der Farm zu wissen, der mit dem Revolver umzugehen wusste.
So ließ sie ihn also gewähren. Oft stand der Junge fasziniert dabei und schaute zu, bis dann gewöhnlich seine Mutter auftauchte und ihn anwies, seine Arbeiten zu Ende zu bringen.
Zwischendurch beteiligte sich Nelson an den Arbeiten, die auf der Farm anfielen. Mit jedem Tag, den er hier verbrachte, kehrte ein Teil seiner alten Kräfte zurück, und auch sein Arm machte Fortschritte.
Eines Tages beschloss er, den Stall wieder in Ordnung zu bringen, wobei ihm der Junge nach Kräften zur Hand ging.
Die Frau betrachtete Nelsons Genesungsprozess mit gemischten Gefühlen. Einerseits war sie froh, endlich nicht mehr alles allein machen zu müssen, aber auf der anderen Seite bedeutete jede Besserung seines Zustands, dass der Tag näher rückte, an dem er die Farm verlassen würde. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann musste sie feststellen, dass sie sich schon sehr an die Anwesenheit des Fremden gewöhnt hatte. Er erweckte ein Gefühl der Sicherheit in ihr.
Ihre Züge hatten einen Gutteil ihrer Verhärmung verloren, und er bewirkte wohl auch, dass sie mehr Wert auf ihre Körperpflege und ihr Äußeres zu legen begann.
Und doch wusste sie im Inneren ihres Herzens, dass es sinnlos war, ihn halten zu wollen. Es würde der Tag kommen, an dem er aufbrach, um den Mord an seiner Familie zu rächen. Keine zehn Pferde - und auch keine Frau - würden imstande sein, ihn davon abzubringen!