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Die Nebenstraße war tatsächlich sehr eng. Sie überhaupt als Straße zu bezeichnen war schon eine Übertreibung. Sie war eigentlich nichts weiter als eine Lücke zwischen zwei Häuserzeilen. Selbst ein nur mittelgroßes Fuhrwerk hätte hier keinen Platz gehabt. Die Holzwände der Häuser zu beiden Seiten spendeten wohltuenden Schatten.

Plötzlich trat ein Mann aus einer der Hausnischen.

Er war unrasiert, hatte einen massigen Körper und breite Schultern.

Den zerfransten Strohhut hatte er in den Nacken geschoben, und seine mehrfach geflickte Jacke war so lang, dass man nicht sehen konnte, ob darunter vielleicht eine Waffe verborgen war.

Er baute sich mitten auf der schmalen Straße auf, hielt die Arme über der Brust verschränkt und grinste angriffslustig.

Nelson erkannte ihn sofort.

Er war einer der beiden Männer, die aus dem Drugstore gescheucht worden waren.

Nachdem Nelson sein Pferd gezügelt hatte, kniff er die Augen etwas zusammen und musterte sein Gegenüber abschätzig.

Die Sache war klar, der Mann wollte ihn nicht vorbeilassen, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht suchte er einfach nur Streit.

„Wenn Sie sich etwas dünner machten, hätten wir beide Platz genug!“, meinte Nelson.

Aber sein Gegenüber antwortete nicht, sondern verzog nur spöttisch den Mund.

Dann vernahm Nelson hinter sich ein Geräusch, das seine Rechte augenblicklich an die Hüfte schnellen ließ.

„Schön stecken lassen!“, befahl eine heisere Stimme.

Und dann ein Klicken, wie es entsteht, wenn man den Hahn eines Revolvers spannt. „Nehmen Sie die Hand vom Schießeisen!“

Nelson gehorchte. Es blieb ihm nichts anderes übrig.

„Und jetzt die Pfoten hoch!“

Er hob vorsichtig die Arme und wandte dabei etwas den Kopf zur Seite. Aus den Augenwinkeln sah er einen Mann, der einen Revolver in der Hand hielt.

Auch ihn hatte Nelson gerade im Drugstore gesehen.

„Und jetzt holen Sie sehr vorsichtig Ihre Geldbörse hervor!“

Verdammt!, dachte Nelson. Die beiden hatten gesehen, wie er im Drugstore bezahlt hatte, und es war ihnen offensichtlich nicht entgangen, dass er noch mehr besaß.

Sich dumm zu stellen hatte in dieser Lage wenig Sinn. Es konnte die beiden Halunken nur noch mehr reizen.

Möglicherweise ließen sie sich zu einer Kurzschlussreaktion hinreißen und schossen ihr Opfer einfach über den Haufen…

„Okay, okay …! Ich gebe Ihnen das Geld!“

„Aber alles schön langsam, und keine falsche Bewegung! Wenn Sie irgendetwas versuchen sollten, sind Sie tot!“

Nelson nickte stumm. Als er dann einen kurzen Moment zögerte, schlug der Mann mit dem zerfransten Strohhut seine lange Jacke zur Seite, so dass der Blick auf einen Revolver frei wurde. Der Mann besaß kein Holster. Er hatte die Waffe einfach hinter den Gürtel gesteckt. Jetzt holte er sie hervor.

„Schneller!“, zischte er.

Ein Geräusch, wie Pferdehufe es verursachen, ließ ihn dann herumfahren und einen Fluch ausstoßen. Ein Reiter kam heran, gekleidet wie ein Cowboy und bewaffnet!

„Los, nichts wie weg, Jamie!“, rief der andere Halunke, während er sich bereits halb herumgedreht hatte. Er wich ein paar Schritte zurück, den Revolver noch immer auf Nelson gerichtet, und rannte dann in heilloser Flucht davon.

Der Mann mit dem Strohhut riss seine Waffe herum und richtete sie auf den fremden Cowboy.

Aber dieser war schneller. Blitzschnell, viel schneller, als Nelson es je bei einem Mann gesehen hatte, zog er seinen Colt aus dem Holster, und noch ehe sein Gegner schießen konnte, hatte dieser eine Kugel im Arm und ließ seine Waffe zu Boden fallen.

„Wenn ich die Situation hier richtig einschätze, dann war das ein Raubüberfall!“, meinte der Cowboy. Er wandte sich an Nelson. „Was sollen wir mit dem Kerl machen? Der zweite ist uns ja nun leider durch die Lappen gegangen!“ Er zuckte mit den Schultern. „Dem Sheriff übergeben?“

Nelson winkte ab.

„Laufen lassen“, meinte er. „Mir fehlt nichts, weder Geld noch sonst irgendetwas. Sie sind gerade zur rechten Zeit gekommen! Meinen Dank!“

„Keine Ursache!“

Der Gauner hielt sich stöhnend den Arm und drückte sich an Nelson vorbei, um sich wie sein Komplize davonzumachen.

Der Cowboy steckte seine Waffe wieder ein und meinte dann mit einer unbestimmten Geste: „Es ist Ihre Sache, Sir.

Wenn Sie der Meinung sind, dass man diesen Halunken einfach davonlaufen lassen soll … Also, wie gesagt, es ist Ihre Entscheidung und ich respektiere das. Ich an Ihrer Stelle wäre allerdings nicht so großzügig gewesen!“

„Ich bin auch nicht großzügig“, sagte Nelson. „In den meisten Dingen bin ich sehr genau! Ich kann in anderen Fällen sehr rachsüchtig sein …“

„Oh!“ Der Cowboy verzog etwas das Gesicht. „Das klingt ja sehr gefährlich!“

„Das ist es auch! Unbeglichene Rechnungen mag ich nicht, aber ich unterscheide zwischen wichtig und unwichtig.“

„Und dieser Kerl hier war nicht wichtig?“

„Die beiden sind arme Schweine, an so jemandem vergreife ich mich nicht.“

„Das ist ein Standpunkt!“ Er schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. „Ich habe zwar noch niemanden kennen gelernt, der so denkt wie Sie, aber es ist ein interessanter Standpunkt, ohne Frage. Ich heiße übrigens Jim Connally!“

„Nelson, Jesse Nelson. Ich wollte noch auf einen Drink in den Saloon. Wenn Sie wollen, lade ich Sie ein!“

„Da kann ich nicht Nein sagen!“

Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane

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