Читать книгу Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane - Frank Callahan - Страница 34

29

Оглавление

Die ersten Strahlen der Sonne weckten Jim Connally. Es war noch kühl. Er stand auf, vertrat sich etwas die Beine und rieb sich die Hände. Nachdem er etwas von den Vorräten gegessen hatte, die ihm in Stockton verkauft worden waren, brach er auf. Die warme Jacke, die er in der Nacht getragen hatte, ließ er vorläufig noch an.

Als die Sonne schließlich höher gestiegen war und ihre volle Kraft zu entfalten begann, sah er in der Ferne ein paar schwarze Punkte, die sich in seine Richtung bewegten.

Connally zügelte sein Pferd, kniff die Augen etwas zusammen und wartete etwas. Aus den Punkten wurden Reiter. Er zog die Jacke aus, schnallte sie an seinem Sattel fest und trieb das Pferd den Fremden entgegen.

Sie waren zu fünft – und gut bewaffnet, wie Connally mit einem Blick feststellte, als sie ihn erreicht hatten.

Zunächst musterten ihn die Männer abschätzig. Sie schienen nicht so recht zu wissen, was sie von ihm zu halten hatten.

„Guten Morgen, Männer!“, grüßte Connally, erhielt aber keine entsprechende Erwiderung. Der offensichtliche Anführer der Gruppe trug eine schwarze Filzklappe über dem rechten Auge. Das von einem aschblonden Vollbart umrahmte Gesicht wirkte unfreundlich und mürrisch, der schmallippige Mund war leicht verzogen, so dass er seinen Zügen eine leicht zynische Note gab. Auf Connallys durchaus freundlich gemeinte Begrüßung hin ließ der Einäugige, nachdem er einen Augenblick gewartet hatte, ein unverständliches Grunzen hören, bei dem er die Lippen kaum bewegte.

Die anderen Männer blieben völlig stumm, und fast machte es Connally den Anschein, als schauten sie mehr auf ihren Anführer als auf ihn.

Connally ließ die Rechte in der Nähe des Holsters an seiner Seite. Das Verhalten des Einäugigen war ihm Warnung genug. Dieser Mann schien von seiner Anwesenheit hier alles andere als begeistert zu sein.

„Irgendwo in dieser Richtung“, Connally deutete mit der Linken, „müsste New Kildare liegen. Bin ich da richtig orientiert?“

Der Einäugige schob sich den Hut in den Nacken, kaute auf irgendetwas herum und spuckte es schließlich aus.

Dann meinte er: „Kann schon sein, Mister!“

Connally hatte auf einmal ein ziemlich ungutes Gefühl in der Magengegend. Er war viel herumgekommen und hatte dabei eine Menge erlebt. Dabei hatte er nicht nur einen Blick für Rinder bekommen, sondern auch für Menschen. Er sah, wie sich die Stirn des Einäugigen in Falten legte, als er sich zu seinen Männern wandte und sie fragte: „Was meint ihr, Leute, sieht so ein Viehdieb aus?“

Er wandte sich an Connally und fixierte ihn mit einem stechenden, unangenehmen Blick. „Was suchen Sie in der Gegend, Mister?“

„Ich suche Arbeit!“, war Connallys wahrheitsgemäße Antwort.

„Das kann jeder behaupten.“

„Ich bin Cowboy, und wenn Sie wollen, kann ich Ihnen jederzeit beweisen, dass ich alles kann, was man da können muss!“ Connally beobachtete mit Sorge, dass sich die Hände der Männer an den Hüften befanden, dort, wo sie ihre Revolver in den Holstern stecken hatten.

Schwer zu sagen, wie gut sie sind!, dachte er. Aber fünf gegen einen war in jedem Fall ein schlechtes Verhältnis!

„Ich habe Sie nach dem Weg gefragt und Ihnen einen guten Morgen gewünscht“, meinte Connally besonnen. „Ich denke, wir sollten unsere Unterhaltung damit beenden und jeder seines Weges ziehen!“

Der Einäugige lachte heiser.

„Ach, so haben Sie sich das also vorgestellt!“, zischte er dann. „Ich denke, wir sollten die Unterhaltung noch ein wenig fortsetzen! Da sind noch ein paar Fragen, auf die ich noch keine befriedigende Antwort habe.“

„Guten Tag, Mister!“, versetzte Connally eisig und wollte sein Pferd bereits vorwärts treiben, da schnitt ihm die Stimme des Einäugigen wieder ins Ohr.

„Falls Sie vorhaben sollten, sich einfach so davonzumachen, werden meine Männer Sie davon überzeugen müssen, dass das ein Fehler ist!“

Das war eine offene Drohung, aber Connally war keineswegs überrascht. Er blickte in die Gesichter der Männer, die ihn angriffslustig angrinsten.

„Ich glaube Ihnen gerne, dass Sie alles das können, was ein Cowboy können muss“, fuhr der Einäugige dann nach einer angemessenen Pause fort. Sein einziges Auge verengte sich ein wenig, als er weitersprach. „Sie müssen das sogar können, denn sonst wären sie verteufelt schlecht dran, wenn Sie das sind, was ich glaube: ein verdammter Viehdieb nämlich! Unser Boss ist hinter dieser Bande, die seit einiger Zeit unsere Weiden unsicher macht, schon seit einer ganzen Weile her. Leider konnte nie einer von diesen Brüdern gefasst werden!“ Er grinste hässlich. „Bis heute!“

„Nun“, erwiderte Connally ironisch. „Wie Sie sehen, führe ich eine riesige Rinderherde mit mir, die ausschließlich aus Ihren Tieren besteht, deren Brandzeichen ich eigenhändig verändert habe!“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das glauben Sie doch selbst nicht!“

„Ich glaube, dass Sie zu der Bande gehören!“

Der Einäugige wandte sich an seine Männer: „Was denkt ihr, Leute?“ Natürlich dachten sie nur, was ihr Anführer dachte.

„Das könnte einer von diesen Teufeln sein, Hendricks!“, meinte ein hoch aufgeschossener, schlaksiger Kerl, dessen Haar an den Schläfen bereits deutlich ergraut war.

„Der Boss wird sich freuen, wenn wir ihm einen von den Kerlen bringen!“, meinte ein anderer.

Connally wusste, was das bedeutete.

Ein Kampf war jetzt unvermeidlich, denn er hatte keineswegs vor, sich zu ergeben und womöglich am nächsten Baum aufknüpfen zu lassen!

Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane

Подняться наверх