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Schon von weitem machte die Ranch einen erhabenen Eindruck: das Ranchhaus, die Scheunen und Ställe, die Corrals und die Unterkünfte der Cowboys …

Connally staunte.

Wem immer dieses wohlgepflegte Anwesen gehören mochte, am Bettelstab lebte er gewiss nicht.

Als sie angekommen waren, liefen die anwesenden Cowboys von ihrer Arbeit bei den Corrals weg und blickten neugierig auf Connally, der von dem einäugigen Hendricks wie eine Jagdtrophäe präsentiert wurde.

„Verdammt, wir haben lange darauf warten müssen, einen von diesen Halunken aufgreifen zu können!“, rief jemand.

„Ja, das wurde Zeit!“

„Aufhängen!“

„Jawohl, hängt ihn auf!“

„Kurzen Prozess mit ihm!“

Dann wurde es auf einmal still.

Die Stimmen verstummten, und zwischen den Männern bildete sich eine Gasse.

Connally blickte in ein Gesicht mit gefährlich blitzenden blauen Augen. Die Haut war sonnenverbrannt, der Mund in einer Art und Weise verzogen, die Verachtung signalisierte.

„Was ist los, Hendricks?“, erkundigte er sich in befehlsgewohntem Ton.

„Einer von diesen verdammten Viehdieben!“, antwortete der Einäugige. Er grinste zufrieden und genoss sichtlich die Anerkennung, die in den Blicken und Gesten der Männer lag.

„Wo habt ihr ihn erwischt?“

Hendricks machte eine wichtige Miene.

„Auf der Südweide, Mr. McLeish!“

Der Rancher pfiff durch die Zähne und wandte sich an Connally.

„Wie heißen Sie, Mister?“

Connally sagte seinen Namen, und McLeish nickte nachdenklich, wobei er sein Gegenüber eingehend musterte.

„Sie wissen doch wohl, was mit Viehdieben im Allgemeinen gemacht wird, oder?“

„Ja, das weiß ich.“

„Aber das hat Sie offensichtlich nicht davon abgehalten, mir mein Eigentum wegzunehmen!“

McLeishs Stimme hatte jetzt einen gefährlichen Unterton bekommen.

Aber Connally blieb gelassen.

„Ich bin nicht das, wofür Sie mich halten!“

„Nein? Wie würden Sie es denn nennen, wenn …“

„Ich habe keins Ihrer Tiere gestohlen! Ich bin auf der Durchreise und auf Suche nach Arbeit. Gestern war ich noch in Stockton! Dafür gibt es eine Menge Zeugen!“

„Das beweist aber nicht, dass er nicht doch zu der Bande gehört!“, rief Knowle ungehalten. „Machen Sie kurzen Prozess, Boss!“

Sein Gesicht war vor Zorn gerötet, und die Adern an seinem Hals traten deutlich hervor.

„Moment mal!“, donnerte McLeish. Dann wandte er sich an Knowle. „Welche Beweise habt ihr, dass dieser Mann zu der Bande gehört?“

Knowles Augen quollen hervor; er holte Luft, so als wollte er etwas sagen, und machte dann eine hilflose Geste mit der Hand.

„Nun sag du doch mal was, Hendricks!“, schimpfte er.

McLeish drehte sich zu Hendricks herum.

„Na?“

„Er war auf der Südweide, ohne dass er dort etwas zu suchen hatte. Ich meine, er streunte da so herum, und es sah so aus, als ob …“

„Also keine Beweise, Hendricks!“

Der Einäugige wurde blass.

McLeish gab mit der Hand ein Zeichen. „Nehmt ihm die Fesseln ab, und gebt ihm seine Sachen zurück!“

„Was ist mit meinem Pferd?“, fragte Connally, als man ihn befreit und ihm seine Sachen zurückgegeben hatte.

Knowle warf unterdessen den Sattel wütend zu Boden und brummte: „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn da draußen auf der Weide liegen gelassen!“

Connally spürte das Gewicht des Revolvers in seinem Holster und den glatten Holzgriff der Winchester. Das gab ihm Sicherheit.

Er trat gegen den Sattel.

„Ihre Leute haben mir meinen Gaul unter dem Hintern weggeschossen! Ich habe aber keine Lust, deswegen zu Fuß zu gehen!“

McLeish runzelte ärgerlich die Stirn und wandte sich an Hendricks.

„Gib ihm eins von den Pferden im Corral.“

Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane

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