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In einer anderen Nacht erwachte Nelson vom Schrei eines Coyoten, der keiner war. Die beiden Pferde wieherten und scharrten unruhig. Nachdem er sich aufgesetzt hatte, war Nelsons erste Handbewegung ein schneller Griff zu seinem Revolvergurt, den er sich daraufhin hastig umschnallte.

Er stand auf, ging zum Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit. Es war eine sternklare Nacht, der Mond stand als helle Sichel am Himmel. Ein leichter Wind blies und bog die Sträucher in seine Richtung.

Instinktiv spürte Nelson, dass dort draußen etwas nicht in Ordnung war.

Er trat zur Tür, schob so leise wie möglich den Riegel zur Seite und öffnete sie. Er konnte trotz aller Vorsicht nicht vermeiden, dass sie dabei etwas knarrte. Seine Hand umfasste den Griff des Revolvers und zog ihn lautlos aus dem Holster.

Irgendwo dort in der Dunkelheit schien sich etwas zu bewegen.

Ein Geräusch, ein Schatten.

Nelson kniff die Augen zusammen. Vielleicht täuschte er sich und sah Gespenster.

Es wäre nicht verwunderlich gewesen, hätten ihm seine überreizten Sinne einen Streich gespielt. Doch nun sah Nelson einen Schatten am Stall umherschleichen, der eindeutig einer menschlichen Gestalt gehörte.

Ein Pfeil sirrte fast lautlos an seinem linken Ohr vorbei und bohrte sich in die Holzwand, die sich hinter ihm befand.

Nelson warf sich augenblicklich zu Boden und rollte sich ab. Sekundenbruchteile später kamen zwei weitere Pfeile aus dem Nichts geschossen. Nelson feuerte in die ungefähre Richtung, aus der dieser Angriff erfolgt war, und rollte sich dann erneut herum.

Eine barbarische Gestalt mit langer, schwarzer Mähne und nur mit einem Lendenschurz bekleidet tauchte plötzlich über ihm auf und stieß einen furchtbaren Kriegsruf aus.

Nelson sah, wie sein Gegner mit dem Tomahawk zum Schlag ausholte. Nelson schoss, der Indianer taumelte rückwärts und fiel zu Boden.

Auf einmal war die Nacht voller Leben. An mehreren Stellen zugleich bewegte sich etwas. Nelson sah, wie zwei Indianer versuchten, den Pferdestall zu öffnen. Den ersten traf er am Kopf, der zweite konnte noch einen Schuss mit seinem altertümlichen Vorderlader abgeben, bevor auch er getroffen zu Boden sank.

Nelson warf einen kurzen Blick zur Haustür, an der unterdessen die Frau mit einer Winchester in der Hand Posten bezogen hatte. Die Schießerei musste sie geweckt haben. Sie schaute angestrengt in die Dunkelheit und schoss, wenn sie etwas zu sehen glaubte.

Nelson rannte in gebeugter Haltung zum Stall hinüber, wobei ihn mehrere Gewehrschüsse knapp verfehlten. Worauf konnten es die Indianer schon abgesehen haben – außer auf die Pferde!

Sie waren das Einzige, was hier noch einen gewissen Wert besaß, und zar für weiß und rot gleichermaßen.

Als Nelson den Stall erreichte, warf er sich hinter einem Strauch in Deckung. Von dort konnte er beobachten, wie die Frau einen Indianer erschoss, der sich geschickt angeschlichen und versucht hatte, ins Innere des Hauses zu gelangen.

Wenn es nur eine kleine Bande ist, haben wir eine Chance!, überlegte Nelson.

Ansonsten sind wir geliefert!

Plötzlich spürte er in seinem Rücken das Atmen eines Menschen.

Er wollte sich blitzschnell herumdrehen und den schussbereiten Revolver abfeuern, aber dafür war es bereits zu spät. Ein muskulöser Arm hatte sich um seinen Hals gelegt und zog ihn nach hinten.

Eine fest zupackende Hand krallte sich um den Unterarm seiner Rechten, in der er den Revolver hielt, und drehte ihn so herum, dass er die Waffe mit schmerzverzerrtem Gesicht fallen ließ.

Dann stieß Nelson mit aller Kraft den linken Ellbogen nach hinten. Sein Gegner stöhnte dumpf und lockerte für den Bruchteil eines Augenblicks seinen Griff. Nelson nutzte das, um sich loszureißen, aber der Indianer hatte sich erstaunlich schnell von dem Schlag erholt. Mit einem furchtbaren Schrei auf den Lippen warf er sich gegen Nelson, bevor dieser seine Waffe wieder aufheben konnte.

Der Indianer umklammerte ihn, und sie stürzten gemeinsam zu Boden, wo sie sich hin und herwälzten.

Nelson konnte an dem nackten, eingeölten Oberkörper seines Gegners kaum Halt finden. Sie rollten ineinander verkrallt über die Erde. Mit einer raschen Handbewegung zog der Indianer ein Messer aus dem Futteral, das er am Gürtel trug. Er packte es mit der Faust, holte aus und wollte es Nelson in die Brust rammen. Im letzten Moment konnte dieser das Handgelenk seines Gegners packen und den Stoß aufhalten.

Aber die Gefahr war keineswegs gebannt. Sie wälzten sich erneut herum. Nelson umklammerte verzweifelt das Handgelenk des Indianers, der seinen Druck verstärkte.

Schließlich kam Nelson in die Unterlage. Die Kraftreserven seines Gegners waren einfach die größeren.

Nelson sah mit Entsetzen, wie das Messer immer näher auf ihn zukam. Er spürte seine Kräfte schwinden. Nicht mehr lange, und er würde ihm nicht mehr standhalten können …

Die Messerspitze berührte jetzt schon fast sein Hemd. In dem bemalten Gesicht des Indianers stand bereits der Triumph, da donnerten zwei Schüsse. Nelson spürte, wie der Druck nachließ und sich das Gesicht des Indianers veränderte. Er sackte leblos in sich zusammen. Nelson befreite sich von dem Toten und erhob sich.

Dann sah er die Frau einige Schritt entfernt. Sie hielt die Winchester in der Hand.

„Das war knapp“, meinte Nelson. Er deutete auf den toten Indianer. „Es hätte wirklich nicht viel gefehlt!“

Nelson sah sich um, ging zu dem Strauch zurück, hinter dem er Deckung gesucht hatte, und hob seinen Revolver auf.

Alles schien ruhig, die Gefahr vorüber.

„Mit scheint, wir haben es überstanden!“, meinte die Frau sachlich und ließ das Gewehr sinken. „Der letzte Indianerüberfall in dieser Gegend ist schon eine Ewigkeit her.“

„Es sind Apachen“, meinte Nelson.

„Was können sie hier gesucht haben?“

Er zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht hatten sie einfach Hunger.“ Er deutete auf den Stall. „Die beiden Pferde hätten die ganze Bande eine Weile ernähren können!“

Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane

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