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Donnerstag, 22. Oktober 1942, früh, Nähe Amiens, B 17 „Memphis“

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Der Top Turret Gunner sah die BF 109 erst, als bei einer Maschine vor ihnen in der Formation Stücke aus der Tragfläche flogen. Erschrocken feuerte er die MG ins Blaue ab. Im gleichen Moment hörte er die Waffen in Heck hämmern. Sie waren in der Formation weit hinten und es war folgerichtig, dass die Deutschen den Schwachpunkt der Verteidigung ins Visier nahmen. Brown im Cockpit vernahm mit Besorgnis, dass auch Wilson im Kugelturm unter dem Rumpf das Feuer eröffnete. Den Bruchteil einer Sekunde später erschütterte eine Explosion das Flugzeug.

„Schäden melden“ schrie Brown in die Bordsprechanlage.

„Beide Motoren Steuerbord brennen“ brüllte der Waist Gunner Theodoris, der freien Blick auf diese Seite hatte, mit Panik in der Stimme.

Brown reagierte zu seiner Verwunderung so, wie er es sich oft vorgestellt hatte. Er stellte die Maschine auf den Kopf, immer die Formation im Blick um keinen anderen zu rammen, und ließ den Bomber fallen. Natürlich war damit zu rechnen, dass sich die Deutschen über ein so leichtes Ziel hermachten. Inständig hoffte er aber, dass die P 51 das zu vermeiden wussten. Er war jetzt auf 700 Meter Höhe und musste alle Kraft aufwenden, um das Flugzeug mit Hilfe der Ruder zu trimmen.

„Theodoris, beobachte die Motoren und gib mir laufend Bericht“ instruierte er den Waist Gunner.

„Baker, siehst du Jäger“ war seine hektische Frage an den Tail Gunner.

Er bekam keine Antwort.

„Baker, antworte!“

Er musste sich gleichzeitig darauf konzentrieren, die Maschine zu stabilisieren und die Abwehr zu organisieren.

„Gold“ befahl er dem zweiten Waist Gunner, „sieh‘ nach Baker.“

Gold kroch durch die Maschine und als er wieder zu Brown gelangte war er aschfahl.

„Baker ist tot. Zerrissen von Kugeln. Die Kanzel ist fast weg. Alles offen da hinten.“

Brown biss sich auf die Lippen. Jetzt waren sie im Arsch. Nur mit Mühe konnte er die Maschine halten. Wenn sie jetzt ein Deutscher angriff war es aus. Fieberhaft dachte er nach. Die einzige Chance war, im Tiefflug zu verschwinden, und das deutsche Radar zu unterfliegen. Er drückte den Steuerknüppel nach vorn und zwang die Maschine in einen leichten Sturzflug. Daran, dass die Tragfläche mit den brennenden Motoren unter dieser zusätzlichen Belastung abbrechen könnte, dachte er in diesem Moment nicht.

„Theodoris, was machen die Motoren?“

„Einer brennt nur noch schwach, der andere stärker. Die Propeller drehen sich nicht.“

Der Weg zurück ist versperrt. Jetzt ist bei den Deutschen alles alarmiert. Wäre Selbstmord, Richtung Kanal zu fliegen. Wir können jetzt aussteigen und gehen in Gefangenschaft. Soll aber bei den Deutschen nicht so gemütlich sein. Er fasste einen Entschluss.

„Hört zu, Männer. Baker ist tot, zwei Motoren brennen, hier ist Aufruhr, wir können nicht den gleichen Rückweg nehmen. Wir kriegen die Bomben nicht los. Wir nehmen im Tiefflug Kurs Schweiz. In dieser Richtung erwartet uns niemand. Die Tanks sind dicht, der Sprit reicht locker.“

Woran er die ganze Zeit nicht gedacht hatte, waren die deutschen Jäger. Keiner war zu sehen. Vielleicht schaffen wir es, sagte er sich.

Gefangen - Unter Wasser und Beton

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