Читать книгу Gefangen - Unter Wasser und Beton - Frank Hille - Страница 5

Dienstag, 26. März 2016, Berlin

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Er war mit einem komischen Gefühl aufgestanden.

Nichts, was ihn beunruhigte oder Angst machte.

Einfach ein Gefühl.

Kriegte keine Klarheit in seinen Kopf, weil irgendetwas da spukte. Dagegen hilft nur die Tagesroutine sagte er sich und deckte den Frühstückstisch.

Bald war er wieder durch die Stadt unterwegs. Seine defensive Fahrweise vom Vortag behielt er auf der Autobahn bei. Im Büro gab es nichts was außergewöhnlich war und auch der restliche Arbeitstag bot keine Überraschungen. Abends zu Hause fand er einen Schein von DHL in seinem Briefkasten und holte die Sendung von seiner Nachbarin, einer freundlichen älteren Dame, ab, die ihn immer wieder wegen seiner langen Arbeitstage bedauerte. Jedes Mal fühlte er sich gemüßigt ihr zu erklären, dass es gar nicht so schlimm sei. Sie glaubte ihm nicht.

Er öffnete das Paket und ein Buch über Bunker und Festungsanlagen schlüpfte aus der Folie. Vor vier Tagen über das Internet bestellt war er gespannt, ob es seinen Erwartungen entsprach. Segen und Fluch der Technik, dachte er verträumt. Man kauft die Katze im Sack. Kein Vergleich, im Laden in einem Buch zu stöbern, die Blätter zu spüren und es eventuell wieder wegzulegen. Auf dem Sofa, ein Bier neben sich, fing er an zu blättern. Nicht schlecht, ein komplettes Verzeichnis aller in Deutschland bekannten Bunker. Gut bebildert und illustriert. Mehr als 400 Seiten stark. Los, iss erst mal was, ermahnte er sich. Schnell schmierte er sich zwei Schnitten und begann zu lesen.

Vieles war ihm bekannt, denn sein Interesse für Bunker bestand schon lange. So richtig konnte er das nicht erklären, aber die Faszination zog er vor aus der Anerkennung für die ingenieurtechnischen Leistungen und das Geheimnisvolle. Er verzog sich mit einem Grappa ins Bett und las interessiert. Das Buch war gut und spannend geschrieben und selbst solche Details wie die Befestigung der Außentüren oder deren Aufbau zogen ihn in den Bann. Er wurde müde und blätterte noch ein bisschen. Auf Seite 387 las er, dass im Buch die bekannten Bunker beschrieben wurden, aber eine Dunkelziffer aus der Zeit des Dritten Reiches verbliebe. Besonders im Thüringer Raum wurden noch nicht identifizierte Bunker vermutet. Gerüchte in den fünfziger Jahren sprachen immer wieder von einer hochgeheimen und ganz speziellen Bunkeranlage in der Gegend von Nordhausen. Kenne ich doch, ist der Mittelbau Dora wo die V2 produziert wurde, dachte er schläfrig. Doch dann sah er auf der folgenden Seite, dass der Mittelbau Dora extra erwähnt wurde.

Da war es wieder, das komische Gefühl.

Besonders, weil er mit Robert, seinem besten Freud, bald nach Bad Frankenhausen fahren und am Kyffhäuser wandern gehen wollte. Nah an Nordhausen.

Gefangen - Unter Wasser und Beton

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