Читать книгу Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band! - Frank Rehfeld - Страница 12
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Оглавление"Hier hast du dich also verkrochen, Birdy!", zischte eine unangenehm hohe Fistelstimme.
Birdy hatte sich gerade über einen der Billard-Tische von
'Jackson's Tavern' an der 74. Straße Ost gebeugt, als der hagere Mann mit dem knochigen Totengesicht auftauchte.
Birdy schluckte.
Einen Augenblick lang überlegte er, die Automatik unter dem weiten Hemd hervorzureißen, das er über der Hose trug.
"Tu nichts Unüberlegtes!", zischte das Totengesicht. Er trat näher. Seine rechte Faust steckte in der linken Jacketttasche. Der Lauf eines Revolvers drückte sich durch den Stoff.
"Was willst du von mir, Randy?", fragte Birdy. Er warf einen Blick zur Tür. Der überbreite Kleiderschrank, der sich dort mit verschränkten Armen aufgebaut hatte, musste zu dem Bleichgesicht gehören. Und ein schmächtiger Mittvierziger, der nun an die Bar trat und den Kellner verscheuchte, gehörte offenbar auch dazu.
Verdammt, dachte Birdy, ich bin ihnen in die Falle gegangen!
In Birdys Kopf rasten die Gedanken.
So wie er Randy und seine Meute kannte, hatte auch am Hinterausgang noch einer seiner Männer Posten bezogen.
"Hör mal, Randy, wir können uns bestimmt irgendwie einigen", sagte Birdy. Er wollte Zeit gewinnen.
Sein bleichgesichtiges Gegenüber strich sich mit einer fahrigen Geste der linken Hand über das dunkle, nach hinten gekämmte Haar. Randys Augen waren wässrig-blau. Und sie fixierten Birdy auf unangenehme Weise.
"Red' keinen Stuss, Birdy. Du weißt, was ich jetzt tun muss. Fällt mir nicht leicht, aber..."
Die letzten Gäste von 'Jackson's Tavern' verließen den Schankraum. Der Muskelmann, der sich an der Tür postiert hatte, winkte sie durch.
Randy trat nahe an Birdy heran. "Erzähl mir, was mit Vandermoore ist!"
"Keine Ahnung."
"Was soll das heißen, keine Ahnung?"
"Die Sache ist schief gegangen!"
"Was du nicht sagst!"
"Ich bin mit knapper Not entkommen. Der Mann ist ein Teufel!"
Randy schüttelte den Kopf. "Dein Pech, Birdy. Die anderen haben's ja wohl schon hinter sich."
"Wovon sprichst du?"
"Von der großen Überfahrt!", höhnte der Schmächtige an der Theke.
"Ihr wollt mich wirklich - umlegen? Das... das ist doch nicht euer Ernst!"
Randy zuckte die Achseln. "Du weißt einfach zu viel. Und außerdem - wie sieht das aus? Du hast einen Auftrag erhalten, ihn verpatzt und es nicht mal für nötig befunden, uns davon in Kenntnis zu setzen, geschweige denn dein Geld zurückzugeben."
"Das wollte ich ja!"
Blitzschnell hatte Randy die Waffe herausgerissen. Es war eine Automatik, Kaliber 45. Der Lauf war auf Birdys Oberkörper gerichtet.
"Du begleitest uns jetzt auf einer Spazierfahrt!", zischte er.
Birdy taumelte zurück, griff unter sein Hemd. Ein Akt der Verzweiflung.
Er riss seine Pistole hervor, eine Beretta. Aber er war nicht schnell genug. Randy drückte ab, traf Birdy in die Schulter.
Die Wucht des Treffers ließ Birdy nach hinten taumeln.
Er versuchte, sich an einem der Billard-Tische festzuhalten.
Der zweite Schuss traf Birdy in die Brust. Aufstöhnend ließ er die Beretta fallen, rutschte zu Boden und blieb reglos liegen.
"Los, weg hier!", knurrte der breitschultrige Kleiderschrank an der Tür.