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Kapitel 1: Umdenken – Gemeinde als Organismus

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Die Bestürzung über eine neue Wahrheit steht in direktem Verhältnis zur Überzeugung, mit der zuvor der Lüge geglaubt wurde. Nicht, dass die Erde rund war, hat die Menschen beunruhigt, sondern dass sie nicht mehr flach sein sollte. Wenn den Massen nach und nach und über Generationen hinweg ein ausgeklügeltes Lügennetz verkauft worden ist, wird die Wahrheit gänzlich lächerlich aussehen und ihr Vertreter wie ein Verrückter erscheinen.

Dresden James

Der Dienst des Heiligen Geistes war stets, Jesus Christus zu offenbaren und ihm alle Dinge gefügig zu machen. Das kann kein auch noch so begabter Mensch leisten. Durch Studium, Forschung oder Vernunft können wir nichts Wesentliches aus dem Neuen Testament gewinnen. Alles hängt davon ab, dass der Heilige Geist uns Jesus Christus offenbart. Wir müssen ständig danach trachten, ihn durch den Geist zu erkennen. Dann wird uns klar werden, dass er selbst die Ordnung, Form und Gestalt ist. Eine Person ist die Summe aller Ziele und Wege. Alles, was [in der Urgemeinde] geschah, ließ sich auf die freie und spontane Bewegung des Heiligen Geistes zurückführen; und dieser orientierte sich ausschließlich an Gottes Sohn.

T. Austin-Sparks

Das Neue Testament bedient sich zahlreicher Bilder für die Gemeinde. Dabei fällt auf, dass alle Bilder etwas Lebendiges darstellen: ein Körper, eine Braut, eine Familie, ein neuer Mensch, ein lebendiger Tempel aus lebendigen Steinen, ein Weinberg, ein Acker, ein Heer, eine Stadt usw.

Jedes Bild verdeutlicht, dass die Gemeinde ein lebendiger Organismus und keine institutionelle Organisation ist. Wer wollte dem widersprechen? Doch was ergibt sich daraus für die Praxis? Und glauben wir das wirklich?

Die Gemeinde, von der wir im Neuen Testament lesen, war „organisch“. Damit meine ich, dass sie aus geistlichem Leben geboren und am Leben erhalten wurde und keine menschliche Erfindung, kein von menschlichen Hierarchien beherrschtes und von leblosen Riten geformtes Konstrukt darstellt, das von religiösen Programmen zusammengehalten wird.

Ein Vergleich macht dies deutlich: Eine von mir in einem Labor hergestellte Orange wäre nicht organisch. Dagegen würde aus einem in den Boden gelegten Organgenkern ein organischer Baum entstehen.

Ähnlich ergeht es sündigen, sterblichen Menschen, wenn sie eine Gemeinde nach Art eines Wirtschaftsunternehmens gründen wollen und dabei das organische Lebensprinzip von Gemeinde missachten. Eine organische Gemeinde entsteht auf natürliche Weise immer dann, wenn eine Gruppe von Menschen Jesus Christus wirklich begegnet ist (äußerliche kirchliche Requisiten braucht es dazu nicht) und die DNA (das Erbgut) der Gemeinde sich uneingeschränkt entfalten kann.

Auf den Punkt gebracht, ist organisches Gemeindeleben kein Theaterstück mit verteilten Rollen, sondern eine Gemeinschaft, die aus Gott lebt. Im Gegensatz dazu arbeitet die moderne institutionelle Kirche nach denselben Organisationsprinzipien, die in jedem modernen Wirtschaftsunternehmen herrschen.

Ur-Gemeinde

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