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Brief 1 (eine Lehrerin)
ОглавлениеIch hatte nie vor, meine übernommenen Vorstellungen von Kirche aufzugeben oder gar meine Kirche zu verlassen. Weder habe ich eine neue Kirche gesucht, noch hatte ich irgendeine Vorstellung von organischer Gemeinde, als man mich das erste Mal in eine solche einlud. Ich bin der Einladung gefolgt. Was ich dort sah, war ganz anders als alles Bisherige. Diese Gemeinde war weder ein Bibelkreis noch eine Gebetszusammenkunft, sie war weder eine Heilungsveranstaltung noch ein Gottesdienst.
Stattdessen konzentrierte man sich ganz auf Jesus Christus. Die Menschen sangen von ihm, tauschten sich über ihn aus und beteten ihn an. Diese Christen waren völlig eingenommen von der Großartigkeit des Herrn Jesus Christus. Sie verlangten – ganz ehrlich – nicht danach, bei ihren Treffen irgendetwas anderes zu tun, als über ihn / von ihm / zu ihm zu singen, sich über ihn zu unterhalten und einander durch ihn Liebe zu erweisen.
Was mir zuerst auffiel, war ihre Innigkeit. Ich habe noch nie Menschen getroffen, die in einem solch innigen Verhältnis zum Herrn lebten. Diese Menschen brauchten ihn und schöpften ihr Leben aus ihm. Meine bisherigen Erfahrungen mit der Kirche sahen anders aus. Ich habe hingegebene Menschen gesehen, leidenschaftliche, ja sogar liebende Menschen. Ich habe aber noch niemals zuvor Christen gesehen, die das Herz Gottes selbst zu kennen schienen.
Lange zuvor hatte ich gelernt, dass der Herr unter seinem Volk wohnt; diese Gemeinde jedoch war die erste, in der diese Erkenntnis auch in die Tat umgesetzt wurde. Hier teilte jeder jedem Christus auf eine Art und Weise mit, dass er mir ganz nah vor Augen geführt wurde. Durch die Menschen dort lernte ich verstehen, dass Christus unsere Speise und unser Trank ist. Jetzt erkannte ich, wer und wie er in unseren Versammlungen und in unserem Alltagsleben wirklich ist. Ganz neu „verliebte“ ich mich in ihn.
Die Innigkeit, die ich hier erlebte, weckte meine Neugier; es war aber die Freiheit, die diese Christen auslebten, die meine Aufmerksamkeit dauerhaft fesselte und mich schließlich dazu bewegte, immer wieder hinzugehen und mich schließlich dieser Gemeinschaft anzuschließen. Wenn mir etwas Ermutigendes in Bezug auf den Herrn in den Sinn kam, konnte ich es einfach aussprechen; die anderen sagten „Amen“ oder „Preist den Herrn“. Ihre Ermutigung machte mir klar: Hier darf ich frei sein. Mehr noch: Christus schenkt seinem Volk Freiheit – und ich gehöre dazu.
Zum allerersten Mal habe ich unter Christen solche Freiheit erlebt. Allmählich erkannte ich, wie es ist, wenn Christus den ersten Platz im Leben seines Volkes und dessen Zusammenkünften einnimmt und zu unglaublicher Einheit führt. Seit nunmehr zwei Jahren sehe ich, wie Christus jedes Treffen mit seiner Wahrheit erfüllt. Weder geh ich leer aus, noch kann ich mir vorstellen, die Tiefen Jesu Christi je auszuloten. In dieser Gemeinde und mit diesen liebevollen Geschwistern fange ich an zu entdecken, wie herrlich er wirklich ist.