Читать книгу Bücher für die einsame Insel - François Armanet - Страница 36

Februar 2015

Die Frage ist unmenschlich, denn das literarische Erbe funktioniert nur als Ozean. Ohne Inseln und Ufer. Keine Geistesübung würde es wagen, einzelne Titel auszuwählen, die vor allen anderen stehen. Außerdem bringen Alter und Erfahrung Erlebnisse des Wiederlesens, unglaubliche Wiederentdeckungen, verborgenes Innehalten und Lichter, die aus einem schon abgelegten Schatten auftauchen. Daraus entsteht für uns keine Bibliothek, sondern eine Sentimenthek: eine Wolke unwiederbringlicher Gefühle und magnetischer Bindungen. Deshalb ist die einzige Chance, sich an die plötzliche Beobachtung eines Moments der Gegenwart zu halten: Was nehme ich genau jetzt gern in die Hand oder lasse es gern in meinen Gedanken kreisen? Saint-John Perse und sein Gesamtwerk, Der Herbst des Patriarchen von García Márquez und Malemort von Édouard Glissant … Was sagen Césaire, Rabelais, Villon, Cervantes oder Faulkner dazu, die auch genannt werden müssten? Sie antworten: Das ist uns wurst!

Geboren 1953 in Fort-de-France (Frankreich)

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