Читать книгу Zuhause wartet schon dein Henker - Franziska Steinhauer - Страница 9

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Jürg Svart checkte sein Handy.

Im Display fand er keine neue Meldung. Nur die, die heute Früh gekommen war und seither sein Denken beschäftigte.

Eindeutig eine Drohung. Und Jürg wusste auch genau, aus welcher Ecke das kam. Dieses widerwärtige Arschloch! Natürlich war der Gedanke verlockend, dieses Schwein einfach ins Leere laufen zu lassen. Aber – und das war ja die Grundlage jeder Erpressung – das ging natürlich nicht. Klar, theoretisch schon. Das war das Perfide. Dadurch, dass der Erpresste sich nicht zur Offenheit entschließen konnte, sah es so aus, als würde er sich freiwillig auf alles einlassen. Was nun wirklich nicht der Fall war! Es nützte nichts. Der Erpresser würde es wieder tun – und das Opfer wieder zahlen. So lief das im Allgemeinen. Wenn er … Nein! Er verbot sich, daran zu denken, wie sein Leben im Rekordtempo zu Staub zerfiel.

Seufzend machte er sich Gedanken darüber, wie die Forderung zu erfüllen wäre, ohne dass jemand etwas davon merkte.

Jürg goss sich, ganz gegen seine Gewohnheit, ein großes Glas Schnaps ein. Ein halbvolles Wasserglas. Prostete seinem blassen Gesicht in der Scheibe zu.

Erhoffte sich einen klareren Blick auf die Lage.

Wusste natürlich sehr genau, dass der Alkohol eher für eine Vernebelung denn für Erkenntnis sorgen würde. Ist eh schon alles egal, dachte er, spürte dem Brennen in der Kehle und im Abgang nach, merkte, wie sich der Schnaps warm und zwickend im Magen breitmachte. Ich kann nichts mehr ändern, sitee wie eine Maus in der Falle, aus diesem Dilemma kann es keinen Ausweg geben.

Mit drei gierigen Schlucken trank er das Glas aus.

Das Leben ist so ungerecht, dachte er noch, während er darauf wartete, dass die Promille seine Sorgen erstmal abschalten würden.

Zuhause wartet schon dein Henker

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