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Afrikanische und karibische Religionen

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Voodoo! Santería (Palo Monte)! Candomblé! Umbanda! Macumba! Batuque! Catimbó! Mayombe! María Lionza! Rastafari! All dies sind Religionen, die sich AUS dem afrikanischen Raum AUCH in den karibischen und den südamerikanischen Raum erweitert haben. Religionen! Jede Religion ist eine Erfindung von Menschen. Doch ist dies schlimm? Vielleicht verwerflich? Oder ist das Erfinden einer Religion eine essenzielle Hilfestellung für ein menschliches Miteinander? Was ist eigentlich „Religion“, wo kommt das Wort her, was bedeutet dieser Begriff? Nun, die Vokabel „Religion“ kommt aus dem Lateinischen und kann grob mit „gewissenhafte Aufmerksamkeit“ oder auch „Berücksichtigung / Hinsicht / Sorgfalt“ übersetzt werden. Gleichzeitig geht es aber auch darum, dass man hier ein bewusstes Denken an den Tag legt, dass man eine achtsame Handlung vollzieht und sein Leben zielgerichtet bzw. zielorientiert lebt. So zumindest die Theorie, so zumindest die Wortwurzel, was jedoch in der Praxis mehr als nur einmal misslungen ist. Man muss ganz deutlich sagen, dass das Konzept der Religion für das soziale Miteinander des Menschen absolut essenziell ist. Jede Religion ist in diesem Kontext hervorragend, super, einzigartig und genial. Das Dumme ist nur, wenn das menschliche Ego anfängt, in eine Religion hinein zu fuschen, und dies ist jedes Mal der Fall, wenn ein Mensch die Religion zelebriert, dann verändert sich das jeweilige Grundgerüst, wird verbogen, zerstört und umgebaut. So geht es letztendlich bei der Religion also um eine Weltanschauung, die sich meistens auf eine gewisse Existenz bezieht. Diese Existenz kann in sehr vielen Bereichen verstanden und erkannt werden, in Bereichen, die sich manchmal auf einzelne Regionen, auf die Erde selbst, auf die dritte Dimension oder auf „alles-was-ist“ beziehen. Daher muss man erst einmal verstehen, dass auch die afrikanischen und karibischen Religionen Sammelbegriffe sind. Religion wird immer etwas Individuelles, etwas Privates und etwas sehr Persönliches sein. Es wird zwar gern davon berichtet, dass eine Religion stets einen Glauben implizieren muss, doch sind hier die Grenzen fließend. Dies gilt auch für die Magie. Manche Menschen bringen einen großen Glauben mit in die Magie hinein, andere bringen Wissen hinein und wieder andere Menschen verfügen über eine innere Gnosis, sodass hier weder Glauben noch deduktives Wissen existieren, dafür aber Gewissheit und Weisheit.

So ist es auch nicht immer klar und deutlich zu verifizieren, dass eine Religion irgendetwas Heiliges besitzt. Manche Religionen beziehen sich darauf, etwas Heiliges zu besitzen, zu erfinden oder auch zu forcieren. Andere Religionen beziehen sich darauf, dass es um eine Veränderung geht, um eine Evolution, möglicherweise eine Revolution und auch um eine Transzendenz. Hierbei ist es für einzelne Mitglieder der verschiedenen Religionen immer hilfreich, wenn sie entsprechende Brennpunkte haben, die man als Menschen definieren kann, die irgendwelche besonderen Titel tragen. Doch diese Menschen benötigt niemand. Religion ist etwas absolut Individuelles und jeder Mensch hat seine eigene, einzigartige Religion. Wenn man über dieses Thema mit Priestern, Propheten, Geistlichen, Schamanen, Magiern, Druiden, Hexen, oder anderen Menschen diskutiert, wird man sehr unterschiedliche Sichtweisen finden. Perfekt! Denn genau darum geht es. Unterschiedliche Sichtweisen belegen, dass es um Individualität geht. Leider wird dies in den Massenreligionen wieder und wieder vernachlässigt, es wird sogar dagegen gearbeitet, sodass hier fixe Dogmen erstellt werden, um das freiheitliche Denken zu zerstören. Daher ist es leider eine unumstößliche Tatsache, dass eine Religion, letztlich sogar jede Religion, die Wertvorstellungen von den einzelnen Menschen beeinflussen können. Ob diese Beeinflussung positiv oder negativ ist, ist in diesem Kontext irrelevant. Beeinflussung bedeutet jedoch immer, dass die Individualität geschmälert wird. Stück für Stück wird von einer individuellen Religiosität zu einer kollektiven Religiosität gewandert, wobei diese Wanderung sehr oft mit Gewalt – im geistigen und im körperlichen Sinne – vollzogen wird. Damals wie heute ist die Religion ein sehr kontroverses Thema, ein sehr polarisierendes Thema, ein Thema, welches unlösbar mit der Menschheit verbunden ist. Diese unlösbaren Verbindungen beziehen sich unter anderem darauf, dass das menschliche Denken entsprechende Regulierungen besitzt und durch die Strukturierung einer Religion unterworfen wird. Hierdurch werden natürlich universale Elemente ausformuliert, die in allen Kulturen und Religionen zu finden sind. Es gibt verschiedene existenzielle Fäden, die das Gebilde „Religion“ zusammenhalten. Doch was wäre, wenn man beginnt einzelne Fäden herauszuziehen? Das Konstrukt würde sich lösen! Und wenn sich ein solches Konstrukt löst, taucht man mehr und mehr in den Bereich der Magie ein, da die Magie etwas absolut Individuelles ist, und die Definition von Magie lautet: MAGIE IST! Alles ist Magie, jeder muss für sich selbst die Magie definieren, da die Magie ein lebendiges System ist, welches sich permanent in einem existenziellen Fluss befindet.

Das Problem mit der Magie ist in diesem Kontext jedoch, dass eine Sinnfindung, eine Lebenserklärung, die Frage nach dem „Warum-Überhaupt-Existenz“, sehr weit weg von der Religion führt. Die Religionen der Welt bieten hier zum Teil sehr einfache Erklärungen, sie bieten die Möglichkeit Wünsche, die primär dem Ego entspringen, zu erfüllen und einen moralischen und ethischen Kompass zu erschaffen, wobei hier natürlich die einzelne Religion stets DEN EINEN und DEN RICHTIGEN Kompass besitzt - natürlich als einzige Religion! Doch da Religionen letztendlich auch auf philosophischen Pfeilern stehen, wie auch auf politischen Pfeilern, ist es nicht immer einfach, hier die Religiosität der Menschen zu erfassen. Es gibt natürlich unendlich viele Überschneidungen, sodass man hier wieder die verschiedenen Fäden sehen kann, die ein großes Ganzes bilden und letztlich auch weben. Daher ist es auch immer wieder wichtig, dass man einen gesunden Zweifel besitzt, eine Widerspenstigkeit, den Hang zur Rebellion und zur Auflehnung. Es ist hinderlich, wenn man eine Frömmigkeit besitzt, die viel eher einer Gottesfurcht gleicht, da das jeweilige göttliche Prinzip offensichtlich zu fürchten ist. Nun, wenn man sich darauf verständigen will, dass die Naturgewalten auch als Götter gesehen wurden, dass das Meer Menschen ohne weiteres töten kann, genauso wie auch die Berge, die Stürme, die Brände, oder eben auch andere archetypische Darstellungen, die man in der Natur finden kann, ist es natürlich berechtigt, dass man hier eine gewisse „Gottesfurcht“ ausbildet. Doch wenn man von diesen äußerlichen, rein physischen Bedenken befreit ist, da man ganz einfach ein sicheres Leben führt, ein physisch gehütetes Leben, wird es sehr spannend, wenn man anfängt geistig mit diesen göttlichen Prinzipien zu agieren. Ist es eigentlich wichtig, dass auch hier eine Gottesfurcht existiert? Viele Religionen werden diese Frage mit „JA!“ beantworten, wohingegen die Magie sehr oft mit einem „NEIN!“ oder mit einem „kommt auf den Gott, auf die Göttin, auf die Entität, auf die Energie an, ob man sich hier in Acht nehmen muss oder sogar fürchten muss“ antworten wird. Wenn man sich aus diesem Blickwinkel noch einmal die wortwörtliche Bedeutung des Begriffes „Religion“ anschauen will, ist es sicherlich vertretbar, wenn es hier um eine „gewissenhafte Aufmerksamkeit“ oder auch um eine „Berücksichtigung / Hinsicht / Sorgfalt“ geht - wer will schon ein omnipotentes Prinzip verärgern?!? Doch vielleicht geht es bei einer Religion viel eher darum, dass man eine Rückbesinnung macht, eine Rückbesinnung auf die eigene Herkunft, auf den eigenen Ursprung, auf die eigene Quelle, auf die eigene Sache, auf das eigene Ding, auf das eigene Vorhaben, auf die eigenen Lebensaufgaben und auch auf die eigene Existenzaufgabe!

Wenn dies so wäre, müsste der Glaube so schnell wie möglich über Bord geworfen werden, sodass der Glaube durch Erkenntnis, durch Gewissheit, durch Weisheit, aber auch durch Wissen ersetzt werden würde. In diesem Kontext würden auch die jeweiligen Bereiche einer menschlichen Ethik und einer menschlichen Moral überflüssig sein, da verstanden werden würde, dass Ethik und Moral von der jeweiligen Kultur definiert werden, und in Bezug auf die gesamte Menschheitsgeschichte nur für Sekunden existieren, um sich dann wieder zu verändern. So würden Ethik, Moral und Religion durch Wissen, Weisheit, Gewissheit, Erkenntnis, Evolutionsbewusstsein und Transzendenz erfüllt und ersetzt werden. Wenn dies der Fall wäre, bräuchte der einzelne Mensch keine fremde Orientierung mehr. Die Orientierung wird aus dem eigenen Inneren kommen, sodass in diesem Kontext die Religion überflüssig wäre. Dies würde auch die Frage erübrigen, WO der Mensch herkommt, WO der Mensch nach seinem Ableben hingeht, WAS mit dem physischen und dem psychischen Fragment des Menschen geschehen wird, und welche Lebensaufgaben vorherrschen, warum also dieses Leben gelebt werden soll. Selbst alle Schöpfungsmythen, wie die Erde entstanden ist, wie das Land entstanden ist, das Wasser, die Luft, das Feuer, der Geist, wie das Universum entstanden ist, die Existenz entstanden ist, all dies wäre irrelevant bzw. würde anerkannt und verstanden werden, da man sich selbst diese Antwort geben kann, und mit der Antwort auch vollkommen zufrieden und in Harmonie koexistieren kann. Eine Koexistenz bedeutet in diesem Zusammenhang natürlich auch immer, dass Polaritäten und Dualitäten entweder akzeptiert oder vollkommen verstanden werden, sodass es nicht mehr um die Frage gehen würde, „was ist gut, was ist böse, was ist erlaubt und was ist verboten?“, da man auch hier die Antworten in seinem Inneren besitzt, sodass sich überhaupt diese Fragen nicht stellen. Selbst die Ziele im Leben wären bekannt, sodass man seinen eigenen Weg und Werdegang, im existenziellen, im kosmischen, im magischen und im individuellen Sinne voll und ganz beschreiben kann!

Natürlich kann der Umstand einer Religion eine gewisse Sicherheit erzeugen, eine Sicherheit, die der einzelne Mensch wahrlich zum Überleben braucht. Es geht hierbei um Orientierung, es geht um eine Befriedigung von Bedürfnissen, die so konzipiert sind, dass Beistand, Stabilität, Unterstützung und Dauerhaftigkeit geboten werden, sodass hier auf der einen Seite ein Fundament erschaffen wird, auf der anderen Seite aber auch ein sicherer Platz, ein Refugium, eine Herberge, sodass man sich hier vollkommen zurückziehen kann. Natürlich bietet dies Sicherheit, gerade dann, wenn man in einer Lebenskrise steckt, die man auch mit einer Lebensangst vergleichen kann. Gerade bei existentiellen Ängsten bietet eine Religion Sicherheit.

Gleichzeitig stellt eine Religion aber auch immer eine Gruppenenergie zur Verfügung, sodass in diesem Kontext auch Schutz und Trost generiert werden können, wodurch der einzelne, der möglicherweise in seinen eigenen Augen schwach ist, absolut gestärkt wird, da die Gruppe immer stärker ist als der einzelne Mensch. Wenn man dies auf die Magie münzen will, dann würde dies bedeuten, dass eine magische Arbeit, die in einer Gruppe ausgeführt wird immer besser, effektiver, faktischer und zielorientierter wäre, als ein Ritual, welches von einem einzelnen Menschen ausgeführt wird. Doch stimmt das? Nun, die Praxis spricht hier eine ganz andere Sprache. Natürlich sind Gruppenrituale sehr effektiv, doch es kommt hier auf eine wahrlich homogene Gruppe an, sodass alle den gleichen Stand besitzen, den gleichen Stand in Bezug auf die energetischen Fähigkeiten, auf Selbstreflexion, auf Wissen, auf Weisheit und auch auf eine kosmisch-gnostische Gewissheit. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es sehr wahrscheinlich, dass ein solches Gruppenritual, das mit einer inhomogenen Belegschaft ausgestattet ist, eher zum Scheitern verurteilt ist, als ein Soloritual, welches fokussiert ausgeführt wird. Bei einem Gruppenritual muss man immer reflektieren, dass das schwächste Glied der Kette letztlich das Zünglein an der Waage ist. Im religiösen Sinne ist dies nicht so, denn hier wird versucht, dass die schwachen Menschen, die die Religion als Unterstützung, als Krücke, als Beistand oder auch als Hilfestellung begreifen, forciert werden, sodass diese tiefer in die Religion eindringen können und vor allem eindringen wollen. So erhält eine Religion schnell den Status einer „essenziellen Bezugsperson“ (wobei hier einzelne religiöse Vertreter diese Bezugsperson wortwörtlich darstellen können), sodass in diesem Kontext andere Bezugspersonen, die der Mensch in seinem sozialen Umfeld besitzt, wie Eltern, Freunde, Lehrer etc., abgelöst werden. Dies kann für einzelne Menschen förderlich sein, doch in Bezug auf die Selbstevolution, auf die selbst Vergöttlichung, auf die Selbstbestimmtheit, ist dies kontraproduktiv. Gerade in Bezug auf die Selbstreflexion, und auf die Reflexion des Daseins, bieten Religionen meist nur undurchsichtige Schablonen an, sodass hier mehr Fragen auftauchen, anstatt das Fragen klar und deutlich beantwortet werden. Wer kennt nicht den Werbeslogan „Gottes Wege sind unergründlich“ oder eben das Credo der „göttlichen Unfehlbarkeit“? Natürlich hat jeder Mensch Erwartungen, Wünsche, Zuversichten, Hoffnungen, Sehnsüchte und Intentionen. Eine Religion kann diese essenziellen Wegpunkte zur Selbstevolution schmälern, verbergen, ersticken, aber auch forcieren. Wenn man sich hier jetzt jedoch die verschiedenen religiösen Praktiken, bzw. Religionen, anschaut, dann ist der Machtfaktor von gewissen Menschen immer ein sehr wichtiges Kriterium. Es geht um Ansehen, es geht um Respekt, es geht um Verehrung.

Manchmal geht es auch um Kulthandlungen, sodass auch irgendwelche Gelüste befriedigt werden, wobei die Lust auf Macht hier einen sehr großen springenden Punkt darstellt. Doch das große Problem einer Religion ist stets, dass es hier keine klare Definition geben kann. In einer Religion ist alles möglich, genauso, wie in einer Religion alles unmöglich sein kann. Verschiedene Praktiken finden immer verschiedene Wege. Gebete, Rituale, Zeremonien, Initiationen, es sind alles Ausdrucksformen von verschiedenen religiösen Praktiken, die man dann aber auch wieder im magischen Kontext finden und anwenden kann. Wenn man davon ausgehen will, dass die Religion Hand in Hand mit der Magie laufen könnte, dann wäre die Transzendenz definitiv ein gemeinsames Ziel. Doch in diesem Kontext kann man auch sagen, dass die Anhäufung und die Nutzung von Macht in der Religion und auch in der Magie stets zu finden ist. Auch die Selbsterkenntnis und das Verstehen der Schöpfung sind Punkte, die man im religiösen und auch im magischen Zusammenhang ohne weiteres finden kann. Selbst eine Verehrung der geistigen Welt, wobei man hier auch „energetische Welt“ oder auch „feinstoffliche Welt“ sagen kann, ist im religiösen und magischen Kontext sehr oft vorhanden. Das „sehr oft“ bedeutet aber nicht „immer“, und genau dieser Unterschied ist wichtig. So können die Magie und auch die Religion wahrlich eine erlebnishafte Begegnung mit den kosmischen Wirkprinzipien des Seins darstellen, sodass man versteht, was hinter den Schleiern der Existenz für Energien existieren. Hierdurch wird dann natürlich auch das eigene Handeln bestimmt werden, sodass man zwangsläufig in eine Transzendenz hineingeführt wird. Daher kann man, in der Theorie zumindest, die Religion als Teil der Magie verstehen, als eine Art Sprungbrett, um in die Magie einzutauchen, wenn man begreift, versteht, ergründet und nachfühlt, dass man selbst sein eigener Herr, seine eigene Herrin ist, dass man sich verwirklichen kann, dass man gleichgestellt mit allen kosmischen Entitäten agieren kann, da letztendlich alle individuellen Einheiten aus einer Quelle kommen. Doch leider ist die Religion meistens nur ein Kulturmuster, sodass hier eine Ordnung in ein menschliches Chaos gebracht wird, um Einfluss, Macht, Stärke, Beeinflussung, Geltung, Befehlsgewalt und Führerschaft zu rechtfertigen, sodass man sein eigenes Leben leichter leben kann. Gilt dies für alle Religionen? Nein, definitiv nicht. Denn wenn man sich daran erinnert, dass die Religionen auch als energetische Grundgedanken existieren können, ohne die Beeinflussung eines menschlichen Egos, sind die Religionen mit der Magie gigantisch eng verwoben. Doch sobald das menschliche Ego sich einmischt, verlieren Religion und auch Magie einen immens wichtigen Teil, der den jeweiligen praktizierenden zur Selbstevolution fehlen kann, es sei denn, im Vorfeld findet eine Selbstbefreiung statt.

Doch wie sieht dies im Bereich des Voodoo aus? Wie verhält es sich mit den Religionen Santería (Palo Monte), Candomblé, Umbanda, Macumba, Batuque, Catimbó, Mayombe, María Lionza und Rastafari? Wie verhält es sich mit all diesen Religionen, die sich AUS dem afrikanischen Raum AUCH in den karibischen und den südamerikanischen Raum erweitert haben? Auf diese Frage kann es keine klare Antwort geben, da jede Religion individuell ist, durch die einzelnen Mitglieder lebt, verändert wird und sich daher nicht in starre Definitionsparameter einengen lässt. Doch jeder kann sich selbst ein Bild verschaffen, wenn man zumindest rudimentär versteht, wie diese einzelnen Religionen konzipiert sind. Aber, woher kommen diese ganzen Religionen eigentlich?

Nun, Religion ist etwas Individuelles, Religion ist etwas, was jeder Mensch für sich im Einzelnen praktizieren kann, ohne eine große Rücksicht auf andere Strukturen, Muster oder Vorstellungen nehmen zu müssen. Doch meistens werden Religionen stets nach Strukturen, Mustern und Vorstellungen gelebt. Dies gilt auch für Voodoo und für all die anderen Religionen dieser kulturellen Regionen, wie eben Santería (Palo Monte), Candomblé, Umbanda, Macumba, Batuque, Catimbó, Mayombe, María Lionza und Rastafari!

Wenn man sich jetzt in Afrika umschaut, muss man klar und deutlich sagen, dass die Wiege dieser Religion in Westafrika liegt, wobei es falsch wäre, hier ein Land speziell zu betiteln. Zwar wird in der Literatur sehr gerne Benin als Wiege tituliert, doch wenn man davon ausgeht, dass die Religion des Voodoo sehr alt und gleichzeitig auch sehr jung bzw. neu ist – wo du passt sich stets den Gegebenheiten an – dann sollte man nicht wo du auf ein einzelnes Land oder auch auf eine Volksgruppe eingrenzen. So kann man also neben dem Land Benin auch die Länder Togo, Nigeria, Ghana, Elfenbeinküste und auch Liberia nennen. Gut, man könnte auch viele weitere afrikanische Länder benennen, denn wie gesagt, wo du es nicht so stark begrenzt. Dies gilt auch für das Volk der Yorùbá/Yoruba! Das Volk der wer? Der Yorùbá! Es ist ein Volksstamm, der im Grunde relativ neu ist, gerade einmal 200 Jahre alt, der sich aus verschiedenen Ethnien, Gruppierungen, Glaubensrichtungen und auch Philosophien zusammengesetzt hat. So, so, 200 Jahre?! WIRKLICH? Ja und Nein, denn die Sprache und auch kulturell-religiöse Formen, sind in etwa 2400 Jahre alt. Deswegen gilt, auch wenn die Yorùbá weltgeschichtlich auf der einen Seite noch in den Kinderschuhen stecken, haben sie einen großen Einfluss im religiösen Sinne gehabt, sodass es nicht verwunderlich ist, dass Voodoo sehr gerne mit den Yorùbá zusammengebracht wird.

Nun, die Yorùbá und ihre Religion kann man als eine der primären Hauptquellen für die zeitgemäßen, gegenwärtigen und auch modernen Sichtweisen der afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen sehen, sodass hier Voodoo natürlich benannt werden muss. So wie es im Voodoo unendlich viele Abstufungen, Individualitäten, Möglichkeiten und Blickwinkel gibt, so gilt dies natürlich auch für die Yorùbá, was man an verschiedenen Sprachgruppen, sozialen Strukturen und auch religiösen Mustern sehen kann. Denn auch wenn die AKTUELLE Ethnien hier der Yorùbá gerade einmal 200 Jahre alt sind, ist die Sprache deutlich älter, wie auch die religiösen Kulte, die sich auf die Hauptstadt Ifé bzw. Ile-Ifé beziehen, wo es um Schöpfungsmythen geht, sodass göttliche Wesen zu den Menschen kamen und hier eine Form der kulturellen Evolution brachten. Es wird davon ausgegangen, dass dies in etwa 400 Jahre vor unserer Zeitrechnung, also 400 v.Chr. stattgefunden haben soll, sodass man auch hier erneut sehen kann, dass die kulturelle Geschichte sehr alt ist. Wichtig ist in diesem Kontext auch, dass die kulturelle Geschichte sehr eng mit unterschiedlichen Ritualen verzahnt ist, sodass es hier um religiöse, kulturelle, soziale aber auch politische Rituale geht, welche durch Tanz, durch ekstatisches Trommeln, durch dramaturgische Masken und auch durch Beschwörungen bzw. Invokationen und Evokationen begleitet werden. Zwar ist das ganze Konstrukt sehr hierarchisch aufgebaut, sodass es um eine Monarchie geht, aber auch um Großfamilien, wie auch um patriarchalische Stammeskulturen, doch findet man dies auch heutzutage noch im Voodoo sehr klar wieder. Und genau deswegen will ich im Folgenden eine kurze Übersicht über die verschiedenen Religionen geben, sodass man begreift, dass der Begriff „Voodoo“ (oder eben auch Vodun, Voudou, Wodu bzw. Wudu) mehr ist, als eine spirituelle Philosophie oder magische Praxis. Voodoo ist auch mehr als EINE Religion, denn auch die Religionen Santería (Palo Monte), Candomblé, Umbanda, Macumba, Batuque, Catimbó, Mayombe, María Lionza und Rastafari besitzen sehr ähnliche Strukturen! So werden diese Religionen in alphabetischer Reihenfolge nun vorgestellt, sodass niemand auf die Idee kommen kann, dass es hier hierarchische Einteilungen gibt. OK, die Santería-Religion wird in diesem Buch, wie auch Voodoo, deutlich spezieller und auch tiefgreifender behandelt, denn letztlich bezieht sich dieses Buch primär auf Santería und Voodoo, sodass es hier einige Kapitel bzw. viele Kapitel gibt, die auf diese Religionen UND deren magischen Wirkweisen und Systeme eingehen.

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Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 1 Afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen, das Santería-System & Orishas

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