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D.
ОглавлениеDaltonismus, siehe Farbenblindheit.
Daimonion nannte Sokrates (469-399) eine innere Stimme, die ihn in entscheidenden Augenblicken warnte und von der Ausführung einer gefährlichen Absicht abhielt. (Nach Platon Apol. 31 D und 41 D, Xen. Mem. I, 1, 6 warnte das Daimonion peri – tôn adêlôn, hopôs an apobêsoito.)
Dankbarkeit (Dank, eigtl. das Denken) heißt die Gesinnung eines Menschen, welcher empfangene Wohltaten anerkennt, sich ihrer erinnert und sie nach Kräften erwidert. Die Dankbarkeit ist verhältnismäßig selten zu finden; daher das Sprichwort: »Undank ist der Welt Lohn«. Vergeßlichkeit, Leichtsinn, Gewohnheit, Selbstsucht, – aber auch die Umstände verhindern oft die Dankbarkeit da, wo sie nicht gerade fehlt, sich zu äußern. So wenig die Wohltat erzwingbar ist, so wenig ist es der Dank dafür. Beides verliert durch Zwang allen Wert. Wenn daher, obwohl die Wohltätigkeit an sich eine hohe Tugend ist, derjenige »seinen Lohn dahin hat«, der etwas Gutes tut, um Dank zu ernten, so ist andrerseits Undankbarkeit ein Zeichen von Hohlheit oder Roheit des Gemütes, und Dankbarkeit eine schöne, aber schwere Tugend. Die Wohltaten, die wir anderen erweisen, vergessen wir langsam, die uns erwiesenen schnell. Unedlen, selbstsüchtigen Menschen sind empfangene Wohltaten drückend, weil sie sich nicht zum Dank verpflichtet fühlen möchten; freigebige, großmütige dagegen, die anderen oft Wohltaten erweisen, vergessen auch ihrerseits leicht des Dankes. Wer sich viel über Undank der Menschen beschwert, macht sich dadurch verdächtig, daß er nicht aus Menschlichkeit, sondern aus Eigennutz Wohltaten erwiesen hat.
Darapti heißt der erste Modus der dritten Schlußfigur, in dem die beiden Vordersätze allgemein bejahen, der Schlußsatz aber nur partikulär bejaht. Er hat die Form: MaP, MaS, SiP; z.B. Alle Cetaceen sind Wassertiere; alle Cetaceen sind Säugetiere; folglich sind mindestens einige Säugetiere Wassertiere.
Darii ist der dritte Modus der ersten Schlußfigur mit allgemein bejahendem Obersatz und partikulär bejahendem Unter- und Schlußsatz. Er hat die Form: MaP, SiM, SiP; z.B. Alle nur durch 1 und sich selbst teilbare Zahlen sind Primzahlen; einige ungerade Zahlen lassen sich nur durch 1 und sich selbst teilen; also sind einige ungerade Zahlen Primzahlen.
Darstellung ist die Tätigkeit, durch die man Gedanken zur äußeren Anschauung bringt. In der Kunst z.B. werden bestimmte Ideen des Geistes zur Anschauung gebracht, um dadurch einen der Idee angemessenen Gefühlszustand hervorzurufen. Am besten erreichen dies Ziel die Plastik und Malerei, weniger deutlich die Poesie und Musik. Diese müssen erst mittels der Laute oder Töne diejenigen Gedanken und Gefühle erregen, welche der den Augen dargestellte Gegenstand unmittelbar erregen würde. In der Deutlichkeit und Verständlichkeit der Darstellung übertreffen also die bildenden Künste die redenden, die ihnen andrerseits durch die Fülle des Darstellbaren bei weitem überlegen sind. (Vgl. Lessings Laokoon.)
Darwinismus ist die von Ch. Darwin (1809-1882) aufgestellte Entwicklungslehre, nach der die Arten der Organismen nicht fertig auf einmal geschaffen wurden, sondern auseinander und nacheinander allmählich auf Grund der wechselnden Existenzbedingungen und der Anpassungsfähigkeit der Organismen entstanden sind. Als die bestimmenden Einflüsse bei der Entstehung der Arten betrachtet Darwin die Vererbung (s. d.), die Variabilität der Individuen, die durch den Kampf ums Dasein (struggle for life) bewirkte natürliche Zuchtwahl oder Auslese (Selection), die Korrelation der Organe und die Folgen des Gebrauchs oder Nichtgebrauchs der Glieder. (Ch. Darwin, On the origin of species by means of natural selection, London 1859.) Es ist das Verdienst Darwins, das Dogma von der Konstanz der Arten umgestoßen und eine Betrachtungsweise in der Zoologie und Botanik zur Geltung gebracht zu haben, die das Seiende nicht als starre Form hinnimmt, sondern sein Wesen aus dem Werden begreifen lehrt. Der Grundgedanke einer allmählichen Vervollkommnung der Organismen ist wissenschaftlich überaus fruchtbar und widerspricht auch nicht dem Glauben. Die Theorie Darwins bedroht nicht, wie anfangs angenommen wurde, den Theismus. Denn die schöpferische Tätigkeit Gottes erscheint, wie schon Newton im Kampf gegen den Mechanismus angedeutet hat, ebenso groß, ja noch größer, wenn die Natur entwicklungsfähig ist, wenn also, wie es der Darwinismus später gelehrt hat, fortwährend neue Stufen der Entwicklung erscheinen, als wenn die Natur konstant wäre, also die Arten am Anfang fest ins Dasein getreten wären. Und selbst wenn die Ursache einer Erscheinung noch so weit, bis in die Elemente aller Dinge zurückgeschoben wird, so bleiben wir doch damit nur innerhalb der endlichen Erscheinungswelt stehen. Mag die Entwicklung der Individuen von innen (wie nach Wallaces Evolutionstheorie) oder von außen (wie nach Darwins Selektionstheorie) kommen, die Frage einer Weltschöpfung wird dadurch nicht berührt. Die Schöpfung gewinnt nur an Würde und Bedeutung, sagt O. Peschel (1826-1875), wenn sie die Kraft der Erneuerung und Entwicklung in sich selbst trägt. Der unbefangene Blick wird leicht erkennen, daß die Züchtungslehre die Teleologie nicht einfach abweist, sondern ihr vielmehr den Boden bereitet. Doch darf die Darwinsche Theorie nicht in das Gebiet der Wertunterschiede im Dasein übergreifen. Das Gebiet des Geistes, besonders das ethische, läßt sich nicht in bloßen Naturmechanismus auflösen. Denn die geistigen und ethischen Tatsachen sind nicht nur verschieden von den materiellen, sondern auch bedeutungsvoller als diese. Das Weltall, den Menschen mit einbegriffen, kann nicht in eine Mechanik der Atome verwandelt werden. Die Darwinsche Theorie muß sich auf das naturwissenschaftliche Gebiet beschränken und die Ethik als ein selbständiges, außerhalb ihres Forschungskreises liegendes Gebiet anerkennen. – Recht leer und unbedeutend ist übrigens die von einem Schüler Haeckels, des hervorragendsten Vertreters des Darwinismus in Deutschland, Joh. Unbehaun, versuchte rein philosophische Selektionstheorie (Jena 1896). Vgl. G. P. Weygoldt, Darwinismus, Religion, Sittlichkeit. Leyden 1878. R. Schmidt, die Darwinsche Theorie. Leipzig 1876. Vgl. Evolution, Mutation.
Dasein (existentia) ist das Sein in der Wirklichkeit. Während das Sein zunächst nur s. a. Gesetztwerden, Gedachtsein ist, so z.B. bei allem Abstrakten, haben die realen Außendinge Dasein. Das Dasein ist kein Merkmal der Dinge, sondern absolute Position. Das Denken reicht nie dazu aus, ein Dasein nachzuweisen; vielmehr gehört dazu stets Empfindung, Wahrnehmung oder Zusammenhang mit Wahrnehmungen nach den Grundsätzen der erfahrungmäßigen Verknüpfung derselben. Ein Dasein hat nur (d.h. wirklich ist nur) »was mit den materialen Bedingungen der Erfahrung (der Empfindung) zusammenhängt«. Vgl. Kant, Kr. d. r. V. S. 218ff. und Kant, der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes. Königsberg 1763.
Datisi heißt der vierte Modus der dritten Schlußfignr mit allgemein bejahendem Obersatz, aber partikulär bejahendem Unter- und Schlußsatz. Er hat die Form: Map, MiS, SiP; z. B: Alle Zahlen, die nur durch 1 und sich selbst teilbar sind, sind Primzahlen; einige Zahlen, die nur durch 1 und sich selbst teilbar sind, enthalten 7 Einer; also sind einige Zahlen, die 7 Einer enthalten, Primzahlen.
Dauer ist das unveränderte Dasein eines Gegenstandes im Wechsel der Zeit. Die Zeit selbst ist beständiger Fluß; ihr kommt keine Dauer zu. Nur von den Dingen in der Zeit, dem Zeitinhalt, kann Dauer ausgesagt werden. Das Bewußtsein von der Dauer eines Gegenstandes beruht auf dem Gegensatz, daß das Objekt mit seinem Empfindungs- und Gefühlsinhalte verharrt, während der Vorstellende sich ändert. Dies geschieht besonders wirksam, wenn der Wunsch des Vorstellenden dem Zustande des Objekts widerstrebt, d.h. das Nochdasein einer Vorstellung die Erwartung einer anderen Lügen straft. Unendliche Dauer heißt Ewigkeit. Alle Dauer im Fluß des Werdens der Dinge leugnete Herakleitos von Ephesos (um 600 v. Chr.), während die Eleaten umgekehrt allen Wechsel und alle Veränderung für Sinnestrug erklärten.
Declaration (lat.) heißt s. a. Definition (s. d.).
Decoration (franz. decoration) heißt die Ausschmückung oder Verzierung eines Gegenstandes, die ihm gegeben wird, damit er ein gefälligeres oder ein zweckentsprechenderes Aussehen erhalte. Bei räumlich gestalteten Kunstwerken besteht die Dekoration in den Zutaten, die nicht unmittelbar organisch mit ihrer Idee zusammenhängen, sondern mehr zur feineren Gestaltung der einzelnen Glieder und zur Ausfüllung des gegebenen Raumes dienen. Besonders in der Baukunst ist zu scheiden zwischen konstruktiven Teilen und dekorativen (ornamentalen) Zutaten des Bauwerks. Jene sind die unentbehrlichen Bestandteile des Ganzen, wie etwa Mauern, Säulen, Pfeiler, Architrave, Bögen, Gewölbe, diese, wie Basis, Kapital, Kanellüren der Säulen, Triglyphenschlitze, Gesimse, Metopentafeln, Friese, Wandgemälde, Giebelgruppen, Maßwerk, Wimperge, Fialen, Krabben usw., wachsen in ihren einfachsten Grundformen teilweise aus der Technik des Materials bei Gestaltung der einzelnen Teile hervor, teilweise sind sie eine vermannigfaltigende und verschönernde Zugabe. Auch können die dekorativen Zutaten der Baukunst sich in der Form den Gestalten der konstruktiven Teile anpassen und sich innerhalb des geometrischen Figurenkreises halten, oder sie können, in selbständigeren Formen sich bewegend, die besondere Bestimmung eines Gebäudes deutlicher zum Ausdruck bringen. Ein völliger Mangel an aller Dekoration ist an einem Bauwerk, soweit es Kunstzwecken dient, ebenso unerträglich wie ein Zuviel. Doch ist das Verhältnis der verschiedenen Stilarten zur Dekoration ein sehr verschiedenes.
deductio ad absurdum, s. Apagoge.
Deduction (lat. deductio, gr. apagôgê), eigentl. die Herabführung, die Ableitung, ist diejenige Beweis-und Darstellungsmethode, welche das Besondere aus dem Allgemeinen ableitet. Das Mittel dieser Ableitung ist der Syllogismus (s. d.). Sie ist also nur da in der Wissenschaft möglich, wo ein Allgemeines bereits gegeben ist. Da dieses aber nur durch Abstraktion und Induktion gefunden wird, so fußt die Deduktion auf den Resultaten des Abstraktions- und Induktionsprozesses. Sie stellt die Abstraktionen und Induktionen in Definitionen, Gesetzen und Hypothesen zusammen, gliedert dann durch Einteilung den wissenschaftlichen Stoff nach den Verhältnissen der Über-, Unter- und Beiordnung. Sie setzt die allgemeinen Begriffe logisch in Beziehung zueinander und zieht aus ihnen Folgerungen oder leitet aus den gewonnenen Gesetzen syllogistisch die Tatsachen und ihre Erklärung ab. Sie ist die fruchtbare Methode der Mathematik und hat auch in der Naturwissenschaft da ihren Platz, wo man bereits Erfahrungen gesammelt, Hypothesen aufgestellt und Prinzipien gewonnen hat. Für die Philosophie ist sie dagegen die fruchtbare Methode nicht. Die Philosophie ist nur durch die Induktion vorwärts gekommen, und auch in ihr kann die Deduktion erst der Induktion folgen. Deduktive Systeme wie das des Aristoteles, Fichtes, Schellings, Hegels, Schopenhauers haben sich nicht bewährt. So ist der Versuch des Aristoteles (384-322), den ganzen Kosmos aus vier Prinzipien: Form, Stoff, Ursache und Zweck, Fichtes (1762-1814) aus dem Ich, Schellings (1776-1854) aus dem Absoluten, Hegels (1770-1831) aus der Idee, Schopenhauers (1788-1866) aus dem Willen zu konstruieren, doch im Kerne mißlungen.
Deduction, transscendentale. Der Kern der kantischen Vernunftkritik besteht darin, nachzuweisen, wie Begriffe a priori sich auf Objekte beziehen und, ohne aus der Erfahrung zu stammen, Gültigkeit von Gegenständen der Erfahrung erlangen können. Dieser Aufgabe dient in der Kr. d. r. V. von dem II. Teil der Elementarlehre (Transsc. Logik) das zweite Hauptstück der ersten Abteilung (Transsc. Analytik), das sich, S. 84-130, die transscendentale Deduction der Kategorien nennt. Kant weist darin nach, daß diejenigen Anschauungen und Begriffe a priori, welche die Erfahrung erst möglich machen, nicht subjektive Erdichtungen sind, sondern als Bedingungen aller Erkenntnis von allen Objekten Gültigkeit haben müssen. (Vgl. Raum u. Zeit, Kategorien.) Seinem Beweise fehlt aber zweierlei, erstens der Nachweis der Notwendigkeit der einzelnen Anschauungsformen und Kategorien und zweitens der Nachweis einer Notwendigkeit der Erkenntnis überhaupt. Die Unmöglichkeit, diesen doppelten Nachweis anders als empirisch und in den Einschränkungen, die der Empirismus vorschreibt, zu geben, entscheidet über das Schicksal des kantischen Apriori, das in der Form, wie Kant es selber gibt, unhaltbar sein dürfte. Ein schlechthin Notwendiges und Allgemeines ist nicht nachzuweisen. Vgl. Angeboren, a posteriori, Nativismus, Kategorien, Raum und Zeit.
definitio hybrida heißt eine Erklärung, die zu viel umfaßt.
Definition (lat. definitio von definire = begrenzen, bestimmen) heißt die vollständige und geordnete Darlegung des Inhalts eines Begriffs. Diese wird gewöhnlich in der Form eines Urteils durch Setzung des zu definierenden Begriffs als Subjekt des Urteils und durch Angabe des nächsten Gattungsbegriffs (genus proximum) und des Artunterschiedes (differentia specifica) als Prädikat des Urteils erreicht. Jede Definition in dieser Form enthält also 1. als Subjekt den zu definierenden Begriff (definitum), 2. als Prädikat den in seine Merkmale nach Gattung und Artunterschied zerlegten Inhalt desselben (definiens); z.B. das Parallelogramm (definitum) ist ein Viereck (Gattung) mit parallelen Seitenpaaren (Artunterschied). – Die Definitionen zerfallen a) in Nominal– und Realdefinitionen, je nachdem nur der Gebrauch eines Wortes festgelegt oder dem zu Erklärenden zugleich mit der Erklärung reale Gültigkeit zugeschrieben werden soll; b) in essentiale und distinguierende, je nachdem man die primären oder abgeleiteten Merkmale angibt; c) in existentiale oder genetische Definitionen, je nachdem sie ein Objekt als fertig oder als entstehend darstellen. – Eine gute Definition ist nicht leicht. Sie muß 1. ein kategorisches Urteil sein, 2. den höheren Gattungsbegriff und den Artunterschied ohne jede Künstelei geben, 3. die konstitutiven Merkmale enthalten. Sie muß 4. präzis, klar und adäquat sein, 5. kein aus einem anderen schon gegebenen ableitbares Merkmal enthalten und 6. Zirkel, Tautologien, Bilder und Einteilungen vermeiden. – Falsche Definitionen sind daher z.B. folgende: Psychologie ist Seelenlehre. Das Gute ist die Sonne im Reiche der Ideen. Ein Dreieck ist eine dreiseitige, dreiwinklige Figur. Ein Parallelogramm ist ein Viereck mit parallelen und gleichen Seitenpaaren. – Die Wichtigkeit und das Wesen der Definitionen hat zuerst Sokrates (469-399) erkannt (Arist. Met. XIII, 4, p. 1078b 27 dyo gar estin. ha tis an apodoiê Sôkratei dikaiôs, tous t' epaktikous logous kai to horizesthai katholou). Die Form der Definition hat zuerst Aristoteles (384-322) durch Hinweis auf Gattung und Artbegriff bestimmt. (ho horismos ek genous kai diaphorôn estin. Top. I, 8, p. 103 b 15).
Definitum heißt der zu erklärende Begriff oder das Subjekt des zu erklärenden Satzes.
Deisidaimonie (gr.) heißt Gottesfurcht, Dämonen-oder Gespensterfurcht, Aberglaube.
Deismus (nlt., geb. von deus = Gott) ist die religiöse Weltanschauung, welche eine Gottheit als Urgrand aller Dinge annimmt, diesen aber nicht, wie es der Theismus tut, als den persönlichen Regenten der Welt ansieht, und die zugleich alle geoffenbarte Religion zugunsten einer natürlichen verwirft. Der Deismus steht dem Naturalismus nahe; beide verwerfen die Wunder, die Weissagung, die übernatürliche Offenbarung und stellen die Vernunft als Norm der Religion auf. Der Naturalismus aber leugnet das Göttliche überhaupt, während der Deismus an der Existenz eines Göttlichen festhält. Deisten oder Freidenker (Freethinkers) nannte man demgemäß diejenigen, welche die natürliche Religion begründen wollten. Am bekanntesten sind die Engländer Herbert v. Cherbury (1581-1648), Ch. Blount (1659-1693), der sich zuerst Deist nannte, John Toland (1670-1722), Graf Shaftesbury (1671-1713), Anthony Collins (1676-1729), Matthew Tindal (1656-1733), der Franzose Voltaire (1694-1778), die Deutschen Bahrdt, Edelmann, Lessing, Mendelssohn. Vgl. G. V. Lechler, Gesch. d. engl. Deismus. Stuttgart 1841. Kant (1724-1804) definiert kurz: »Der Deist glaubt einen Gott, der Theist aber einen lebendigen Gott (summam intelligentiam)«. Kr. d. r. V., S. 633. Siehe Theismus.
Demiurg (gr. dêmiourgos = Werkmeister, Weltbildner) bezeichnet schon bei Platon (427-347) den Weltbaumeister (poiêtên kai patera tou pantos Platon Tim. V, 28 B); ihm folgt Plotinos (205-270); ähnlich ist in der Kosmologie der Gnostiker (s. Gnosis) der Demiurg der vom höchsten Gott unterschiedenen Schöpfer der Sinnenwelt. Er ist der Vorsteher (archôn) der untersten Stufe der Geisterwelt (plêrôma). Durch seine Berührung mit dem Chaos schuf er eine beseelte Körperwelt. Dem Menschen verlieh der höchste Gott, da der Demiurg ihm nur eine psychê geben konnte, noch die Vernunft (pneuma). – Bei den Kirchenvätern heißt auch der Logos s. a. Demiurg; in der Philosophie bezeichnet man jetzt noch allgemein die Gottheit so, wenn sie nicht als Schöpfer der Welt, sondern nur als Weltbaumeister gedacht wird.
Demokratie, s. Staatsverfassung.
Demonstration (lat. demonstratio = Darlegung) heißt ein Beweis, der aus der Anschauung gegeben wird. Demonstrationen bilden den Gegensatz zu den diskursiven Beweisen, d.h. den Beweisen aus bloßen Begriffen. (Vgl. Kant, Kr. d. r. V. S. 834. Nur ein apodiktischer Beweis, sofern er intuitiv ist, kann Demonstration heißen.) S. Beweis; demonstrabel heißt aus der Anschauung beweisbar; demonstrandum heißt das zu Beweisende; quod erat demonstrandum heißt: was zu beweisen war. Unter allen Philosophen hat Christian Wolf (1679-1764) am eifrigsten danach gestrebt, die Philosophie in eine lediglich demonstrierende Wissenschaft nach dem Muster der Geometrie umzuwandeln. Siehe Rationalismus.
Demoralisation (franz. demoralisation) heißt Entsittlichung, sittliche Verwilderung nach vorherigem besserem Zustande.
Demut ist die aus dem Bewußtsein eigener Unvollkommenheit oder Niedrigkeit entspringende Ergebenheit, sich Gottes Willen unterzuordnen. Die wahre Demut geht aus religiöser Gesinnung hervor und ist ein Kennzeichen echter Herzensbildung, die falsche entspringt dem Egoismus oder der Eitelkeit. Den Menschen gegenüber geziemt nicht Demut, sondern Bescheidenheit. Diese ist die aus richtiger Selbsterkenntnis entspringende Mäßigung in der Selbstschätzung und den Ansprüchen (s. d.).
Denkart und Denkungsart sind zwei Ausdrücke, die häufig miteinander vertauscht worden sind, so daß ihre Unterscheidung eine unsichere ist; sie ließen sich vielleicht so unterscheiden, daß man mit dem ersten Aasdruck die Art und Weise bezeichnete, wie jemand die Denkgesetze (s. d.) anwendet, mit dem zweiten dagegen die Auffassung, welche man von den Lebensverhältnissen hat. Die beiden Ausdrücke schlössen dann die Begriffe Form und Inhalt in sich ein. Hegel und Haeckel hätten eine verschiedene Denkart, ein Agrarier und ein Gewerbetreibender hätten eine verschiedene Denkungsart. Die Methode des Denkens bestimmte dann die Denkart, Umstände (wie Erziehung, Umgang, Beschäftigung) beeinflußten die Denkungsart. Es gäbe z.B. eine fromme und unfromme Denkungsart, aber keine fromme Denkart (doch sagt gerade Schiller: die Milch der frommen Denkart, Teil IV, 3). Die Denkart wäre rationalistisch oder empirisch, deduktiv oder induktiv, dogmatisch oder kritisch oder skeptisch. Die Denkart wäre eine Seite der Intelligenz, die Denkungsart eine Seite des Charakters des Menschen. – Im allgemeinen ist der Ausdruck Denkart jetzt wenig gebräuchlich, und geläufig nur der Ausdruck Denkungsart und zwar in der Bedeutung Lebensauffassung. Die Unterscheidung beider Ausdrücke hat also etwa Künstliches an sich.
Denken (lat. cogitare, gr. noein, phronein) heißt im weiteren Sinne im Gegensatz zu der Assoziation (s. d.), den passiven Erlebnissen des Bewußtseins, die Aktivität oder Selbstbetätigung des menschlichen Bewußtseins, im engeren Sinne das nicht unmittelbar von außen angeregte Vorstellen, während das Erkennen in der bewußten Erfassung der wirklich vorhandenen Gegenstände besteht. Beide Tätigkeiten, Denken und Erkennen, bedingen freilich einander. Denn das Erkennen ist nicht ohne Denken möglich, und das Denken nimmt stets seinen Ausgang von dem Wirklichen. Im engsten Sinne bedeutet Denken die logische Trennung und Verbindung der Vorstellungen nach den Denkgesetzen (s. d.). Die durch Empfindung und Wahrnehmung gewonnenen Vorstellungen werden in reproduktiven Verbindungen festgehalten, erneuert und fortgebildet, das Denken aber bearbeitet sie nach der durch ihre Qualität bedingten Notwendigkeit. Seine Hauptoperationen sind dabei: Apperzeption, Aufmerksamkeit, Abstraktion, Begreifen, Urteilen und Schließen. Seine Vorzüge sind Widerspruchslosigkeit und Einheit, Klarheit und Deutlichkeit, Zusammenhang und Konsequenz. Dadurch erreicht es, sofern es sich auf sich selbst beschränkt, logische Richtigkeit, sofern es mit Außendingen zu tun hat, Wahrheit.
Denkgesetze heißen die Gesetze, welche die gleichbleibenden Formen bestimmen, in denen sich unser Denken vollzieht. Sie gleichen den Naturgesetzen darin, daß sie die Gleichmäßigkeit des Geschehens zum Ausdruck bringen, während den juridischen und moralischen Gesetzen, welche freien Persönlichkeiten als Postulate eine Verpflichtung auferlegen, nicht natürliche Notwendigkeit beiwohnt. Da aber die Menschen durch Gefühle, Vorurteile und Motive vielfach in ihrem Denken beeinflußt sind und ferner aus Nachlässigkeit, Egoismus und Mangel an Methode falsche Begriffe, Urteile und Schlüsse bilden, so werden die Denkgesetze, obwohl sie den Naturgesetzen ähnlich sind, keineswegs immer befolgt und erleiden Ausnahmen, wie es die Naturgesetze nicht erleiden. Die Denkgesetze sind: 1. das Gesetz der Identität, 2. der Satz des Widerspruchs und des ausgeschlossenen Dritten, 3. der Satz vom zureichenden Grunde. Daran schließen sich dann die zahlreichen Gesetze der Kategorienlehre, der Lehre vom Begriff, Urteil und Schluß und der Methodenlehre. Vgl. Gesetz.
Denklehre, s. Logik.
Deontologie (v. gr. to deon = die Pflicht) heißt Pflichtlehre; sie ist ein Teil der Ethik; der Ausdruck ist zuerst von J. Bentham (1748-1832) gebraucht worden: »Deontology or the science of morality«, 1834 (nach Benthams Tode herausgegeben).
Dependenz, s. Abhängigkeit, Causalität.
Depression und Exaltation, d.h. übermäßige Gedrücktheit und Gehobenheit, sind krankhafte Gemütszustände, in denen sich der Mensch entweder gehemmt oder überkräftig fühlt und meistens zwischen beiden, »himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt« schwankt.
Descendenztheorie, s. Darwinismus.
Determination (lat. determinatio, gr. prostheois), eigentl. Begrenzung, ist die der Abstraktion (s. d.) entgegengesetzte Tätigkeit, welche einem Begriffe bestimmende Merkmale hinzufügt und dadurch zu einem dem Inhalt nach reicheren, dem Umfange nach engeren, dem Begriffe, von dem man ausgeht, untergeordneten Begriffe führt. Daß ein durch ein bestimmtes Merkmal schon determinierter Begriff ohne Widerspruch nicht auch durch das entgegengesetzte Merkmal bestimmt werden kann, besagt der Satz des Widerspruchs (principium contradictionis) und der Satz vom ausgeschlossenen Dritten (principium exclusi medii inter duo contradictoria) oder der Satz der durchgängigen Bestimmbarkeit (principium determinationis omnimodae). Vgl. Contradiction.
Determinismus (nlt.) (auch Prädeterminismus) heißt diejenige ethische Ansicht vom Wesen des menschlichen Willens, welche diesen in seinen Äußerungen durch, bewußte oder unbewußte Ursachen bestimmt sein läßt, während der Indeterminismus unseren Willen für frei erklärt, mithin annimmt, daß er auch eine den bestimm enden Ursachen entgegengesetzte Richtung einschlagen oder zum absoluten kausalitätslosen Anfang eines Geschehens werden könne. Der Indeterminismus hat seine bestimmteste Ausprägung in der Lehre Kants von der intelligiblen Freiheit (s. d.) gefunden. Der Determinismus hat verschiedene Formen angenommen. Seine roheste Form ist der Fatalismus (s. d.), der die Willensakte, wie alles andere Geschehen, von einer allgemeinen, blind wirkenden Notwendigkeit, dem Schicksal, beherrscht werden läßt. Einen solchen Fatalismus schließt der Islam in sich ein. Einen mechanischen Determinismus dagegen lehrt der Materialismus der Naturalisten, der den Menschen bloß als eine Maschine betrachtet. Der theologische Determinismus hingegen, den z.B. Paulus, Augustinus (†430) und Calvin (1509-1564) vertreten, läßt die menschlichen Handlungen von einem unbedingten Ratschluß Gottes abhängen (vgl. Prädestination). Einen metaphysischen Determinismus lehrte Spinoza (1632-1677): Alles Geschehen ist kausal begründet durch die göttliche Natur, aus der mit mathematisch-logischer Notwendigkeit aller Wille seine Bestimmung empfängt. – Ähnlich nimmt Leibniz (1646 bis 1716) an, daß der Wille durch innere Beweggründe, die von Gott begründet sind, bestimmt wird. Der psychologische Determinismus endlich, den Locke (1632-1704) begründet und auch Herbart (1776-1841) vertreten hat, hebt die praktische menschliche Freiheit und die Verantwortlichkeit keineswegs auf; denn er betrachtet das Wollen nicht als Folge äußerlich und mechanisch wirkender Ursachen, sondern als Ausdruck und Folge der inneren Gesetzmäßigkeit des geistigen Lebens selbst, einer psychologischen Kausalität, für die freilich das Prinzip der quantitativen Äquivalenz von Ursache und Wirkung nicht gilt. Die Willensregung hängt mit der Apperzeption zusammen, wobei sowohl äußere Eindrücke wie reproduzierte Vorstellungen und die ganze durch Erziehung, Leben und angeborene Eigenschaften entwickelte Persönlichkeit des Wollenden mitwirken, so daß für den Beobachter oft der Schein eines freien ursachlosen Handelns entstehn kann, weil oft der direkte Zusammenhang mit einer äußeren Ursache fehlt. Für die Existenz einer psychologischen Kausalität spricht die Stetigkeit des gesamten Seelenlebens, die durchgängige Abhängigkeit des Wollens von Motiven, ferner der Umstand, daß gerade das entschiedenste Wollen sich seiner Beweggründe am deutlichsten bewußt ist, und daß der Begriff der Kausalität auf den Willen nicht minder angewendet werden muß als auf sonst irgend eine Kraft. Und der Satz des Indeterminismus: »Ohne Freiheit keine Zurechnung« kehrt sich gegen ihn selber. Denn die Zurechnung, indem sie den Faden der Kausalität verfolgt, hört da auf, wo dieser abgerissen wird; bestände zwischen dem Ich und seinem Endwollen kein Zusammenhang mehr, d.h. wäre dem Ich dieses Wollen ebenso willkürlich als ein anderes, so hörte jede Verantwortlichkeit des Ichs für dieses Wollen auf, und ein von allen Motiven unabhängiger Wille müßte als von sittlichen Motiven unabhängig, d.h. als unfrei gelten. Ohne die deterministische Gesetzmäßigkeit unserer Handlungen wäre die Rechtspflege wie die Erziehung unmöglich; jene allein begründet den historischen Pragmatismus, die exakte Auffassung individueller Entwicklung und die Moralstatistik. Vgl. Wundt, Gr. d. phys. Psych. H 478-487, vgl. auch Freiheit.
deutlich heißt ein Begriff, der nicht nur allen anderen gegenüber scharf abgegrenzt, sondern auch durch die Feststellung seiner Merkmale in sich geklärt ist. Nach Leibniz (1646-1716) heißt eine solche Vorstellung deutlich, »wie sie die Goldscheider vom Golde haben«, auf Grund von Merkmalen nämlich und Untersuchungen, die hinreichen, die Sache von allen ändern ähnlichen Körpern zu unterscheiden. (Leibniz, Betracht. über die Erkenntnis, die Wahrheit und die Ideen 1687. Vgl. Philos. Bibl. Bd. 101, S. 20.) Wundt (geb. 1832) versteht unter der Deutlichkeit der Vorstellungen die bestimmtere Abgrenzung gegenüber anderen psychischen Inhalten. (Grundz. d. Psych. S. 152.) Vgl. klar, dunkel, verworren. Siehe auch clare et distincte.
Dialektik (gr. hê dialektikê sc. technê) ist eigentlich die Kunst der Unterredung, dann die Kunst einer methodischen wissenschaftlichen Forschung, also das, was wir gewöhnlich Logik nennen. Die Sophisten (5. Jahrh. v. Chr.) verstanden darunter die Kunst des logischen Scheins, die Fertigkeit, den Gegner durch Fang- und Fehlschlüsse zu täuschen. Als Erfinder dieser Dialektik wird Zenon der Eleate (5. Jahrh. v. Chr.) genannt. Sokrates (469-399) gestaltete die Dialektik zur Kunst mit anderen zu meditieren (Sokratische Methode) um. Bei Platon (427-347) ist es die Methode, einen Gegenstand begrifflich zu erforschen. Der Eros, welcher das Endliche zum Unendlichen zu erhöhen strebt, ist der philosophische Trieb; das Mittel, die Wahrheit zu erlangen, ist die Dialektik, d.h. die Gesprächskunst. Da sie aber die Wahrheit sucht, so ist die Dialektik schließlich die Wissenschaft von dem wahrhaft Seienden, von den Ideen (Rep. VI, 511 B. Phil. 58A). Aristoteles (384-322) hingegen unterschied wissenschaftliche Beweise von den bloß dialektischen und verstand unter letzteren die Wahrscheinlichkeitsbeweise. Die Dialektik deckt die verschiedenen Seiten auf, von denen aus ein Gegenstand betrachtet werden kann, und dient daher namentlich zur Aufsuchung der verschiedentlichen Prinzipien. (Vgl. Arist. Top. I, 2 p. 101b 2ff.). So näherte sich der Begriff der Dialektik wieder bei Aristoteles dem der Sophistik. Auch bei den Stoikern galt sie wieder als die Kunst gut zu reden (epistêmê tou eu legein). Für Kant (1724-1804) ist die Dialektik nicht die Kunst, sondern die Kritik des dialektischen Scheins der Logik; sie kritisiert die Ideen, die eine unmittelbare objektive Beziehung nicht haben, und sie entwickelt z.B. in der Lehre von der Antinomie der reinen Vernunft den scheinbaren Widerstreit der Vernunft mit sich selbst in bezug auf die Welt als Ganzes und die das Geschehen in ihr betreffenden Fragen. (Kr. d. r. V., S.62ff.) Schleiermacher (1768-1834) und Hegel (1770-1831) hingegen sind zur platonischen Bedeutung zurückgekehrt. Jener betrachtet die Dialektik als eine Architektonik alles Wissens, als Organon für das richtige Verfahren im zusammenhängenden Fortschreiten alles Denkens und als Kriterium für jedes Einzeldenken, welches Wissen zu sein beansprucht. Hegel sieht in ihr die allein wissenschaftliche, dem Gegenstand der Erkenntnis selbst immanente Methode, deren Wesen darauf beruht, daß nicht bei den abstrakten Bestimmungen der Begriffe stehn geblieben, sondern über diese hinausgegangen und dadurch der wahrhaft wissenschaftliche Fortschritt gewonnen wird. Sie ist die Aufzeigung der dem Gegenstand selbst innewohnenden Widersprüche; denn alles Endliche schlägt in sein eigenes Gegenteil um, damit es sich kraft dieser Diremption zu einer höheren, reicheren Einheit erhebe. Das dialektische Denken steht mithin zwischen dem abstrakt verständigen, welches an der sicheren Bestimmtheit der Begriffe festhält, und dem spekulativen Denken, das die Einheit des Entgegengesetzten als das Affirmative betont, was in ihrer Auflösung und ihrem Übergehen enthalten ist. Die dialektische Methode betrachtet das Umschlagen jedes Begriffs in sein Gegenteil und die Vermittlung des Gegensatzes zu der höheren Einheit (Thesis – Antithesis – Synthesis); in ihr ist sowohl der bloß unterscheidende Verstand, wie auch die bloß die Unterschiede aufhebende negative Vernunft oder Skepsis als Moment enthalten. Vgl. H. Ulrici, Prinzip und Methode d. Hegelsch. Philos. 1841. Über das Unhaltbare der dialektischen Methode Hegels siehe conträr und contradictorisch. – Neuerdings hat den Namen Dialektik wieder aufgenommen E. Dühring in seiner natürlichen Dialektik, 1866. Vgl. Maieutik.
dialektische oder eristische Schule hieß die Schule der Megariker, die sich an Sokrates anschloß. Zu ihr gehört Euklides von Megara, Eubulides von Milet, Alexinos, Diodoros Kronos, Philon und Stilpon. Die Megariker verbanden die Lehre des Sokrates mit der Lehre der Eleaten und polemisierten mit Fangschlüssen gegen die Existenz der Bewegung.
Diallele (gr. diallêlos sc. tropos), eigentl. der Schluß »durcheinander«, der Zirkelschluß, ist der Fehler im Schlußverfahren, der eintritt, wenn das zu Beweisende unmittelbar oder mittelbar zum Beweise verwendet wird. Vgl. circulus vitiosus.
Diätetik (gr. diaitêtikê sc. technê von diaitaLebensweise) heißt die Lebenskunst, d.h. die Lehre von der vernunftmäßigen und gesundheitmäßigen Lebensweise oder von der Selbsterziehung. Auf Grund der physiologischen, psychologischen und logischen Grundgesetze hat sie diejenigen Regeln zu entwickeln, deren Befolgung den Menschen gesund, vernünftig und sittlich macht. Vgl. Makrobiotik; E. v. Feuchtersleben, Diätetik der Seele. 1838. F. Kirchner, Diätetik des Geistes. 2. Aufl. Berlin 1886.
Dianoia (gr. dianoia) heißt die Denkkraft. Dianöologie heißt die Denklehre (Schopenhauer). Dianoetische Tugenden sind bei Aristoteles (384-322) die richtigen Betätigungen der denkenden Vernunft an sich und bezüglich der niederen Seelentätigkeiten: Vernunft, Wissenschaft, Kunst und praktische Einsicht. Siehe Cardinaltugenden.
Dichotomie (gr. dichotomia von dichazweimal und tomê Einteilung) heißt im weiteren Sinne jede zweigliedrige Einteilung, z.B. die Einteilung des menschlichen Wesens in Leib und Seele, oder der Gestirne in Fixsterne und Planeten. Die Dichotomie im engem Sinne zerlegt ein Ganzes in zwei kontradiktorische (s. d.) Gegensätze, so daß ein Drittes daneben ausgeschlossen ist. Vgl. Einteilung u. Divisio und Partitio.
dictum de omni et nullo wird der logische Grundsatz genannt: Was von dem Allgemeinen gilt, hat auch von dem Besonderen Gültigkeit; was von Keinem gilt, gilt auch nicht von dem Besonderen. Quidquid de omnibus valet, valet etiam de quibusdam et singulis; quidquid de nullo valet, nec de quibusdam vel singulis valet. Der Doppelsatz besagt also, daß aus der Wahrheit des allgemeinen kategorischen oder hypothetischen Urteils (SaP, SeP; immer, wenn A ist, ist B; niemals wenn A ist, ist B) die Wahrheit des besonderen kategorischen oder hypothetischen Urteils (SiP; SoP; einigemal wenn A ist, ist B; einigemal wenn A nicht ist, ist B) folgt. Zu ergänzen ist der Satz dahin, daß umgekehrt aus der Unwahrheit des besondern Urteils die Unwahrheit des allgemeinen folgt, aber nicht aus der Unwahrheit des allgemeinen die Unwahrheit des besonderen. Ein Beispiel ist: Weil alle Menschen irren, irrt auch der Weise, oder: Weil kein Mensch die Zukunft kennt, kann sie auch kein Dichter wissen. Übrigens heißt, das dictum de omni, insofern es bei der Induktion von vielen Einzelheiten aufs Ganze schließt, auch dictum de exemplo, weil jedes Einzelding ein Beispiel von der Gattung ist, unter der es steht, und den Satz de nullo nennt man auch de diverso, weil etwas, das von einem Dinge ganz verschieden ist, ihm auch nicht ab Merkmal zukommen kann. Eine Zusammenfassung beider ist der Satz de reciproco: Wenn kein M B ist, so ist auch kein B dieses oder jenes M; und wenn C dieses oder jenes B ist, so gibt es B, die C sind. Dieser Satz liegt allen Umkehrungsschlüssen zu Grunde. Vgl. nota notae est nota rei ipsius.
Differenz (lat. differentia = Verschiedenheit) ist in der Logik ein aus dem beziehenden Denken entspringender Begriff, dessen Korrelat die Gleichheit ist. Individuelle Differenz ist der Inbegriff der Merkmale, wodurch sich ein Einzelding von der Art unterscheidet, spezifische Differenz (differentia specifica, diaphora eidopoios) ist der Unterschied einer Art von der Gattung, generische Differenz ist der Unterschied der unter einer Familie enthaltenen Gattungen. In der Mathematik ist Differenz der aus einer gegebenen Summe (Minuendus) und dem einen gegebenen Summandus (Subtrahendus) zu bestimmende zweite Summandus.
Differenzierung heißt in der Entwicklungslehre die Entstehung neuer Merkmale, durch die eine Reihe gleichartiger Wesen sich in der Fortentwicklung voneinander unterscheidet.
Dilemma (gr. dilêmma von dis zweimal, lêmma Satz = Doppelsatz), eigtl. zweiteilige Annahme, ist im logischen Sinne ein hypothetisch-disjunktiver Schloß, in dem der Obersatz ein hypothetisches Vorderglied und ein disjunktives Hinterglied hat, im Untersatz aber die in dieser Disjunktion enthaltenen Fälle oder Folgen, und somit auch im Schlußsätze das Vorderglied oder, was dasselbe ist, die Voraussetzung aufgehoben wird. Das Dilemma schließt so: Wenn A wäre, so müßte es entweder B oder C sein; nun ist es weder B noch C; also ist A überhaupt nicht. Ein Beispiel ist: Wenn eine reelle Quadratwurzel aus –4 ( = -4) existierte, so müßte sie entweder +2 oder –2 sein; nun ist sie aber weder +2, denn (+2)2 ist +4, noch –2, denn (-2)2 ist ebenfalls +4; also existiert keine reelle Quadratwurzel aus –4 ( = -4). Dieser aufhebende Schluß (Syllogismus modo tollente) führt leicht zu trügerischen Schlußsätzen (Cornutus, Krokodilsschluß, Antistrephon s.d.), wenn die Disjunktion im Obersatze unvollständig ist. Wenn er richtig sein soll, muß die Disjunktion im Obersatze vollständig sein. Ist die Disjunktion drei-, vier- oder vielgliedrig, so heißt der Schluß: Tri-, Tetra- und Polylemma. – Im allgemeinen Sinne heißt Dilemma eine schwierige Lage, die uns die Wahl zwischen zwei unangenehmen Dingen aufnötigt.
Dimatis heißt der dritte Modus der vierten Schlußfigur, in dem der Ober- und der Schlußsatz besonders bejahen, der Untersatz aber allgemein bejaht. Er hat die Form: PiM, HaS, SiP; z.B. Einige Pflanzen sind giftig; alles Giftige ist gesundheitsschädlich; folglich ist einiges Gesundheitsschädliches Pflanze.
Dimension (lat.) ist im engeren Sinne die Richtung einer geraden Linie, die mit anderen rechte Winkel bildet; in der Ebene lassen sich von einem Punkte aus nur zwei, im Räume drei solcher Linien konstruieren; geht man von der Ebene zur einfachen geraden Linie zurück, so fällt die eine Gerade fort; man sagt daher, den Sinn des Begriffes Dimension erweiternd, diese habe eine Dimension (die Länge), die Ebene zwei (die Länge und die Breite), der Raum drei Dimensionen (Länge, Breite, Höhe [Tiefe, Dicke]). Analytisch bestimmt wird ein Punkt in einer Geraden von einem gegebenen Punkte aus durch eine Variable (x), in der Ebene von dem Durchschnittspunkt zweier rechtwinkliger Geraden (Koordinaten) aus durch zwei (x, y), im Räume vom Durchschnittspunkt dreier rechtwinkliger Geraden aus durch drei voneinander unabhängige Variable (x, y, z). Analytisch kann nun der Gedanke weiter verfolgt werden und ein Punkt durch 4, 5, 6... n voneinander unabhängige Variable in seiner Lage bestimmt gedacht werden. So entsteht der Gedanke mehrdimensionaler Räume; doch korrespondiert der analytischen Formel keine Anschauung, und der empirisch gegebene Raum wird von diesem Gedanken nicht berührt. Der empirische Raum ist nur dreidimensional. Von dem als Spiritisten auftretenden Betrüger Slade betrogen, nahm dagegen Zöllner (Gesammelte Abh. 1878) vier Dimensionen des empirischen Raumes an. Schon H. More, ein englischer Theosoph, hat an die Erweiterung der Raumanschauung (Ende d. 17. Jahrh.) gedacht, dann im 18. der Pfarrer Fricker und F. C. Öttinger, um den Zustand der Seelen nach dem Tode (Hiob 11, 7-9; Eph. 3, 18) zu veranschaulichen. Auch Kant berührt in seinen frühesten Schriften die Idee eines andersartigen Raumes, als der empirische ist. Riemann (1826-1866) suchte durch die vierte Dimension die Schwerkraft, Mach mehratomige Moleküle zu erklären, Zöllner deutete dadurch das Rätsel der Symmetrie, das Hellsehen der Hypnotisierten und die spiritistischen Phänomene.
Ding (mlat. ens) heißt alles, was sich ohne Widerspruch denken läßt. Solange es nur in Gedanken, nicht auch in Wirklichkeit existiert, ist es ein Gedankending (ens cogitabile). Wird ihm Wirklichkeit zugeschrieben, so heißt es ein reales Ding (ensreale). Das Gegenteil vom Gedankending ist das Unding (non ens), das des realen Dinges das Nichts (nihil). Ein gleichseitiges Tausendeck z.B. ist ein Gedankending, ein viereckiger Kreis ein Unding; die Sonne ist ein reales Ding, ein Messer ohne Klinge und Heft ein Nichts. Was die Phantasie erdichtet (ens imaginarium), existiert auch nicht, aber muß sich doch wenigstens denken lassen, z.B. Chimären, Feen, Gespenster, goldene Berge.
Ding an sich heißt bei Kant (1724-1804) das den Erscheinungen zu Grunde liegende, außerhalb unseres Bewußtseins existierende Wirkliche; es ist die Idee eines übersinnlichen Grundes der Vorstellungen; es enthält nur den Grund, das Vorstellungsvermögen sinnlich zu bestimmen; aber es ist nicht selbst der Stoff der empirischen Anschauung. Es ist vielmehr für uns ein völlig unbekanntes X. Kant hält Raum und Zeit nicht für etwas Reales oder den Dingen objektiv Anhängendes, sondern nur für Formen der äußeren und inneren Anschauung. Aus dieser transscendentalen Idealität von Raum und Zeit folgert er, daß die räumlich und zeitlich bestimmten Außendinge nur Vorstellungen unserer Sinnlichkeit sind, daß überhaupt alle Objekte unserer Anschauung nichts als Erscheinungen (Phänomene) sind; der nicht in die Sinne fallende, völlig unbekannte Grund derselben ist das Ding an sich. – Diese Ansicht Kants ruft manchen Einwand hervor. So richtig es zunächst ist, an der Wahrnehmung ein subjektives und objektives Element zu unterscheiden und zu betonen, daß unseren Sinnen nicht die Dinge, wie sie sind, sondern nur die Vorstellungen von den Dingen entstammen, so mißlich ist es, an der Wahrnehmung Form und Inhalt zu trennen und jene als Raumzeitlichkeit abzusondern. Der sinnliche Stoff unserer Erkenntnis, der auf den Empfindungen beruht, ist ebensosehr nur Bewußtseinsinhalt, wie die sinnliche Form. Andrerseits genügt die Absonderung der Anschauungsformen Raum und Zeit von den Gegenständen, unserer Erkenntnis nicht, um zu ihrem Wesen zu gelangen Auch die Denkkategorien, die dann übrig bleiben, sind nur im Bewußtsein zu finden und müssen ebenso wie die Anschauungsformen von dem wirklichen Dinge außerhalb unseres Bewußtseins abgezogen werden. Dann behalten wir aber nicht, wie Kant annimmt, die Noumena (nur begrifflich gedachte Dinge, die als leere Begriffe dem Ding an sich korrespondieren), sondern schlechterdings nichts übrig. Das Reelle läßt sich nicht auf dem von Kant eingeschlagenen Wege der Scheidung von Sinnlichkeit und Verstand finden, sondern es ist das uns ohne unseren Willen in der Erfahrung durch die Empfindung Gegebene und kann immer nur in den Formen des Bewußtseins erfaßt werden. Das Ding an sich ist eben, wie Schopenhauer (1788-1860) schon bemerkte, für das Bewußtsein das Ding für mich, d.h. Objekte gibt es nur für Subjekte, und die Außenwelt wird von uns nach Maßgabe unserer Sinneswahrnehmung und in den Gesetzen unseres Verstandes erkannt. Der Begriff Ding an sich widerspricht also dem Begriff des Bewußtseins überhaupt und gehört nicht in die Erkenntnistheorie. Also hat es absolut keinen Zweck, sich außerhalb metaphysischer Hypothesen in der Erkenntnistheorie mit Aufstellung des Begriffs des Dings an sich zu plagen.
Disamis heißt der dritte Modus der dritten Schlußfigur, in dem der Obersatz besonders, der Untersatz allgemein und der Schlußsatz wieder besonders bejaht. Er hat die Form: MiP, MaS, SiP; z.B. Einige neuhochdeutsche Deklinationen entsprechen den mittelhochdeutschen; alle neuhochdeutschen Deklinationen sind endungsarm; also sind einige endungsarme Deklinationen (bereits) im Mittelhochdeutschen vorhanden.
disjunkt (lat von disiungere = scheiden), geschieden heißen Begriffe, die innerhalb eines anderen Begriffs einen Gegensatz bilden, z.B. Mann und Weib (Mensch), Trapez und Parallelogramm (Viereck). Disjunkte Begriffe sind also im Umfang eines höheren Begriffs gelegene koordinierte, aber gegensätzlich erfaßte Arten eines Gattungsbegriffs. Das Verhältnis der Disjunktion ist die logische Grundlage der Einteilung. In einer Reihe von koordinierten Artbegriffen müssen disjunkt aber auch diejenigen heißen, die einen Abstand voneinander haben, nicht nur diejenigen, die die äußersten Grenzen bilden. Vgl. conträr, contingent.
Disjunktion (lat. disiunctio = Scheidung) heißt logische Entgegensetzung.
disjunktiv (lat. disiunctivus) heißt gegensätzlich. Disjunktive Urteile sind solche, deren Prädikat oder Subjekt disjunktive Begriffe enthalten. Ihre Formel ist: A ist entweder B oder C; oder: entweder A oder B ist C. Der disjunktive Schluß ist derjenige, welcher durch eine bestimmte Aussage über das eine Trennungsglied etwas über das andere entscheidet:
A ist entweder B oder C;
nun ist A B; also ist A nicht C.
nun ist A nicht B; also ist A C.
Bekannt ist Leibniz' (1646-1716) Disjunktionsschluß: Wäre die bestehende Welt nicht die beste, so hätte Gott die beste Welt entweder nicht gekannt oder nicht schaffen können oder nicht wollen; alle drei Annahmen aber sind unhaltbar – folglich ist die bestehende Welt die beste von allen möglichen.
Diskrepanz (lat. discrepantia) heißt Abweichung.
diskret (lat. von discernere = absondern) heißt getrennt, abgesondert, unterschieden. Diskrete Größen sind im Gegensatz zu den kontinuierlichen solche Größen, deren Teile voneinander abgesondert sind, während bei kontinuierlichen Größen alle Teile zusammenhängen. Eine gestrichelte oder punktierte gerade Linie z.B. ist eine diskrete, eine nicht unterbrochene gerade Linie, dagegen eine kontinuierliche Größe. Die Reihe der ganzen Zahlen ist eine diskrete Größe, während die geometrischen Gebilde kontinuierliche Größen sind. Daß auch die Zahlenreihe kontinuierlich gemacht werden kann, hat Dedekind (geb. 1831) nachgewiesen. – Zu scheiden von dem aus dem Lat. stammenden Ausdruck ist der auf dem Franz, (discret) beruhende diskret. Dieser bedeutet: besonnen unterscheidend, umsichtig, taktvoll, verschwiegen. Dementsprechend bezeichnet Diskretion die angemessene Rücksicht in unserem Betragen auf Zeit und Umstände. Vgl. Stetigkeit.
diskursiv (v. lat. discursus = das Hin- und Herlaufen, die Besprechung) heißt begrifflich. Es bildet den Gegensatz zu intuitiv, welches anschaulich heißt. Kant (1724-1804) stellt in der Kr. d. r. V. diskursiv und ästhetisch einander gegenüber. Eine diskursive Erkenntnis entsteht demnach aus Begriffen, die der Verstand verknüpft, während die intuitive (oder ästhetische) Erkenntnis auf Anschauungen beruht.
disparat heißen diejenigen Begriffe, welche unter keinem gemeinschaftlichen höheren Gattungsbegriffe stehen, also ohne Gleichheit des Inhalts sind und einem dritten Begriff zugleich als seine Merkmale beigelegt werden können, z.B. Mut und Schönheit. Ein Mensch kann zugleich Mut und Schönheit besitzen. – Disparate Urteile sind solche, deren Subjekte disparate Begriffe sind; z.B.: Den Dachs im Loche beißt der Hund, Soldaten tut der Säbel kund. Die Zusammenstellung solcher Urteile wirkt immer komisch, wie im Leben die von disparaten Dingen.
Disposition (lat. dispositio) heißt Gemütsstimmung, Geneigtheit, Anlage. In anderer Bedeutung heißt es logische Anordnung eines wissenschaftlichen Stoffs. Vgl. Anordnung.
distinkt (lat. von distinguere = unterscheiden) heißt unterschieden, klar. (Vgl. clare et distincte.) Qui bene distinguit, bene docet, heißt: Wer gut unterscheidet, lehrt gut. Distinktion heißt klarmachendes Urteil, Unterscheidung.
Divisio (lat. divisio = Teilung) heißt die Einteilung des Umfangs eines Begriffs, also die Zerlegung der Gattung in Arten. Vgl. Einteilung, Partitio, Anordnung.
Dogmatismus heißt zunächst das wissenschaftliche Lehrverfahren, welches von Grundsätzen ausgeht und aus diesen die Lehrsätze durch Beweise ableitet. So verfährt die Mathematik. Als Methode ist der Dogmatismus ( = Rationalismus) dem Empirismus, der in der wissenschaftlichen Forschung von Beobachtung und Experimenten ausgeht, entgegengesetzt. – Unter Dogmatismus versteht man ferner nicht nur ein methodisches Verfahren, sondern eine bestimmte Stellungnahme im Streite über die Grenzen der menschlichen Vernunfttätigkeit, und, so genommen, ist der Dogmatismus jede Philosophie, die den Erfahrungskreis überschreitet, ohne die Überschreitung vorher durch eine Prüfung der Erkenntniskraft gerechtfertigt zu haben. So heißt Dogmatiker oder Dogmatist derjenige Philosoph, welcher ein unbedingtes Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit der menschlichen Vernunft besitzt und ohne Prüfung und Beweis gewisse allgemeine Sätze als Grundlage seines Systems aufstellt. Er gebraucht die Vernunft, ohne erst ihre Fähigkeit und ihre Grenze zu untersuchen, zu metaphysischen Behauptungen. Den Dogmatikern unter den Philosophen stehen die Skeptiker und Kritiker gegenüber. Die ersten zweifeln an der Leistungsfähigkeit der menschlichen Vernunft überhaupt ohne Prüfung der menschlichen Erkenntniskraft, die zweiten fordern vor jedem Aufbau einer Erkenntnis erst die Aufstellung einer Erkenntnistheorie, welche die Natur und Grenzen unserer Vernunft zu prüfen hat. Dogmatiker sind Cartesius, Spinoza, Leibniz, Wolf und die Aufklärungsphilosophen des XVIII. Jahrhunderts, ferner Fichte, Schelling, Hegel gewesen. (Vgl. Kant Kr. d. r. V. 2. Aufl. Vorrede S. XXXV. »Dogmatismus ist – das dogmatische Verfahren der reinen Vernunft ohne vorangehende Kritik ihres eigenen Vermögens.«) Skeptiker war Hume, Kritiker waren Locke und Kant.
Dolus (lat. dolus) heißt der widerrechtliche Wille, das wissentlich rechtswidrige Handeln im Gegensatz zur Fahrlässigkeit. Man unterscheidet noch praemeditatio, absichtliche, und dolus impetus, im Affekt geschehene Tat. Jene bedingt bei der Tötung eines Menschen den Mord, dieses den Totschlag. Siehe culpos.
Drama (gr. drama) ist die poetische Darstellung einer Handlung, d.h. einer solchen Begebenheit, die aus inneren Antrieben der menschlichen Seele hervorgeht, Menschen in Bewegung setzt, als Vorgang in der Außenwelt verläuft und auf den inneren Menschen wieder zurückwirkt. Während das Gebiet des epischen Dichters vor allem die Außenwelt, das des lyrischen Dichters die Innenwelt ist, stellt der dramatische Dichter die Außen- und Innenwelt in ihrem Zusammenhange und ihrer Wechselwirkung dar, so daß das Drama relativ die vollständigste aller Dichtungen und damit überhaupt die höchste Leistung der Kunst ist. Das Drama ist ein Gesamtbild des menschlichen Daseins und Könnens. Seine Entstehungszeit fällt daher erst hinter die des Epos und der Lyrik, deren Wesen es vereinigt; es setzt vorgeschrittene Kulturzustände und höhere Kunstformen voraus. Das Drama stellt die Handlung als gegenwärtig dar. Es gebraucht zur Darstellung einer sich gegenwärtig abspielenden Handlung als Form den Dialog, die Wechselrede, in der sich das Innenleben der Personen offenbart, und in Verbindung mit der sich die äußere Tätigkeit derselben abspielt. Die im Drama dargestellte Handlung muß in sich geschlossen und vollständig sein, d.h. sie muß einen solchen Umfang haben, daß ihre Entstehung aus den natürlichen Anfangen begreiflich gemacht, ihr Verlauf dargestellt und zu einem Abschluß gebracht wird, mit dem das menschliche Interesse an dem Vorgange von selbst aufhört. Die Handlung gliedert sich in natürliche Teile, die Vorfabel, den Konflikt und die Lösung des Konfliktes; spezieller angegeben, pflegt man dem Drama folgende Teile zuzuweisen: die Exposition, d.h. die Einführung in die Situation und in die Vorfabel, das erregende Moment, d.h. diejenige Begebenheit, durch welche die Personen zu Entschlüssen und Taten angeregt werden, die steigende Handlung, d.h. den sich entwickelnden Konflikt, den Höhepunkt, d.h. den Akt der größten Kraftanstrengung der gegeneinander ringenden Menschen und den Eintritt des den Ausgang bestimmenden Ereignisses, die sinkende Handlung, d.h. die Reihe von Begebenheiten, die uns dem Ausgang nahe führen, die Momente der letzten Spannung, d.h. die aufhaltenden Ereignisse, welche die Lösung noch für Augenblicke in andere Wege zu leiten scheinen, und die Lösung, d.h. den natürlichen Ausgang der Handlung. – Die in der Handlung liegende Einheit muß eine innere sein; Einheit des Ortes und der Zeit sind nur Nebensachen und keineswegs unbedingt notwendig; aber der innere pragmatische Zusammenhang der Teil-Begebenheiten, der aus ihnen eine einzige abgeschlossene Handlung macht, und die stetige Entwicklung darf nicht fehlen. Diese Einheit kann sich auch zuweilen zu der eines sittlichen Grundgedankens, der Idee, steigern. In jedem Falle muß alles Episodenhafte vom Drama ausgeschlossen sein. Das Drama eignet sich am wenigsten zum Extravagieren der Dichtung. – Mit der Handlung verbindet sich im Drama die Charakteristik der Personen, die Darstellung der geistigen Welt, aus welcher die Motive des Handelns fließen und das äußere Getriebe des Lebens verständlich wird. Die Charakteristik kann indirekt gegeben werden, indem die Personen wesentlich nur handelnd und in Beziehung zu den mitwirkenden Personen dargestellt werden, dem Zuschauenden also die Aufgabe zufallt, sich ihr Wesen zurechtzulegen; oder sie kann direkt, durch die eigenen Reden der Person selbst, durch die Urteile der anderen, durch Kontrastfiguren gegeben sein. Auch steht dem dramatischen Dichter das Mittel zu Gebote, uns in Monologen der wichtigeren Personen in ihr Herz hineinschauen zu lassen. Die Charakteristik der Personen stuft sich naturgemäß nach der Bedeutung derselben für die Handlung ab. Die uns am meisten interessierenden, deren Schicksal der Kern der Gesamthandlung ist, die Helden oder Hauptpersonen, verlangen die sorgfältigste Charakteristik; um sie gruppiert sich eine Reihe mehr oder minder wichtiger Nebenpersonen, die Partei des Helden; andere treten dem Helden in den Weg, durchkreuzen seinen Willen, suchen ihm das Gelingen zu vereiteln; sie bilden die Gegenpartei, und so entwickelt sich Spiel und Gegenspiel; auch hier verteilt sich das Interesse des Zuschauenden und demgemäß die Charakteristik stufenmäßig. – Zu scheiden ist zwischen dem antiken und modernen Drama. Jenes hat sich namentlich bei den Athenern vom 6. Jahrhundert ab entwickelt. Die Athener besaßen im 6. Jahrhundert ein ernstes Götter- und Heldendrama mit glücklichem oder unglücklichem Ausgange, die Tragödie (s. d.), ein heiteres mythologisches und politischsatirisches Drama voll übermütiger Scherze, die Komödie (s. d.), und ein Drama mit ernsten Personen, die geneckt und umscherzt waren von den Satyrn, den heiteren Genossen des Bakchos, das Satyrdrama. Das griechische Drama war aus dem Dionysoskult hervorgegangen, bewahrte im allgemeinen seinen mythischen Schicksalsinhalt, stellte die Handlung über die Charakteristik und brachte es zu keiner einheitlichen Form, indem Dialoge und Chorlieder wechselten; nur die Komödie entwickelte sich allmählich zu reiner Kunstform und zu rein menschlichem Inhalte. – Das moderne Drama, das mit den kirchlichen Spielen (Oster-, Passions-, Weihnachtsspielen), den Moralitäten und Fastnachtsspielen gegen Ende des Mittelalters beginnt, erleidet bald eine eingreifende Veränderung durch den Einfluß der antiken Vorbilder. Es entwickelt sich so ein Drama, in dem mehr und mehr die Charakteristik der Personen an Bedeutung gewinnt, dessen psychologischer Gehalt stetig wächst, das das Ringen der menschlichen Geisteskraft mit den Schranken des Daseins darstellt. Im modernen Drama scheiden sich das Trauerspiel, ein ernstes Drama mit unglücklichem Ausgang (auch Tragödie genannt), das Schauspiel, ein ernstes Drama mit glücklichem Ausgang, und das Lustspiel, ein heiteres Drama mit glücklichem Ausgang. An der Pflege des Dramas haben in der Neuzeit alle gebildeten Völker Europas teilgenommen. Vgl. Aristoteles, Poetik (peri poiêtikês. In der Ausgabe des Aristoteles, Berlin 1831, p. 1447-1462). G. E. Lessing, Hamburgische Dramaturgie 1767 ff. Fr. Schiller, Über den Grund des Vergnügens an trag. Gegenständen. 1792. A. W. Schlegel, Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur. 1809-1811. G. Freytag, Technik des Dramas. 1864. J. L. Klein, Geschichte des Dramas. Leipzig 1865ff. 15. Bd. – O. Ludwig, Shakspearestudien und daraus: Die dramatischen Aufgaben der Zeit. Mein Wille und Weg.
Druckempfindung ist eine Art der Empfindung des allgemeinen Sinnes, welche nicht an einen bestimmten Nerv gebunden, sondern allen Teilen der Begrenzung des Körpers eigen ist. Die Druckempfindung bildet ein System für sich. Man kann zwischen Tast-und eigentlicher Druckempfindung unterscheiden. Jene bringt uns den aktiv gegen das Objekt gerichteten, diese den vom Objekt gegen die Hautfläche ausgebenden passiv empfundenen Druck zum Bewußtsein. Der Hautsinn ist überwiegend als Ganzes tätig, während der Tastsinn in einzelnen Gliedern besonders zur Funktion kommt. Bei der eigentlichen Druckempfindung werden die leise Berührung mit Hartem und die kräftige Berührung mit Weichem gleich wahrgenommen; bei gleicher Druckgröße entspringt aus der Beschaffenheit der Erregungsstelle eine spezifische Lokalfärbung der Empfindung. Das Schema der Qualitäten bei Druckempfindungen ist also die Folge der Härtegrade, illustriert durch die Lokalfarben der Erregungsstellen. – Für unser Seelenleben haben die Druckempfindungen große Bedeutung. Zunächst geht aus ihnen in Verbindung mit Bewegungsempfindungen die Raumvorstellung hervor; hierin wirken sie den Gesichtsempfindungen analog; ferner vergewissern sie uns über die Existenz der Außenwelt. Sodann kann der Hautsinn sich selbst zum Objekt werden, er gehört also zu den rekurrenten Sinnen. Druckempfindungen begleiten uns vom ersten bis zum letzten Moment des Daseins; plötzliche Störungen darin versetzen uns daher in Unruhe, ja Schrecken. (Vgl. Wundt, Grundriß d. Psychol. § 6A S. 56. Grundzüge d. physiol. Psych. I S. 367.)
Dualismus (nlt.-franz. von lat. dualis = zweifach) beißt diejenige Ansicht, welche, im Gegensatz zum Monismus, zwei Prinzipien annimmt, und zwar entweder in bezug auf den Menschen oder in bezug auf Gott oder in bezug auf die Welt und das Dasein. Die erste Form des Dualismus heißt anthropologischer, die zweite theologischer, die dritte kosmologischer oder metaphysischer Dualismus. – Der anthropologische Dualismus sieht in Leib und Seele des Menschen zwei Wesen, die nicht bloß durch einen Gegensatz von Qualitäten, sondern auch durch die ganze Form ihrer Tätigkeit voneinander getrennt sind und weder eine Ableitung auseinander zulassen, noch eine gemeinsame Grundlage besitzen. Um diesen Gegensatz der Seele und des Leibes hervorzuheben, bedient sich der Dualismus der Prädikate: einfach und zusammengesetzt, übersinnlich und sinnlich, unbedingt und bedingt usw. Er stützt sich auf die Behauptung, daß die Verschiedenheit der Erscheinungen einen verschiedenartigen Träger fordere. Er fußt auch auf dem Gegensatz zwischen Sinnlichkeit und. Vernunft auf dem Gebiet des Erkennens und auch des Begehrens. Auch glaubt er am besten das Vorhandensein von Irrtum und Sünde sowie die Existenz von apriorischen Wahrheiten und kategorischen Imperativen erklären zu können; er rühmt sich, die ursprüngliche und naive Ansicht zu sein. Gegen ihn aber ist geltend gemacht, daß die Prädikate, die er an Leib und Seele gegenüberstellt, sich nicht ausschließen; übersinnlich ist z.B. alles am Leibesleben, was sich unsrer Wahrnehmung entzieht; und wenn die Körperwelt »bedingt« genannt wird, so wird hierdurch gerade der Monismus gefordert. Das Wesen des Geistes in die Freiheit, das des Leibes in die Notwendigkeit zu setzen, ist willkürlich und hinfällig. Und wenn aus der Verschiedenheit der Erscheinungen auf verschiedenartige Substanzen geschlossen wird, so ist dieser Schluß dadurch entkräftet, daß uns nur Vorstellungen, nicht die Dinge selbst durch unser Bewußtsein gegeben sind. Wir haben räumliche und zeitliche Vorstellungen von den Dingen; aber die Dinge sind nicht selbst räumlich, und die Vorstellung des Körpers ist auch nur Vorstellung. Der Rücksicht auf ethische Interessen darf kein Einfluß auf psychologische Theorien eingeräumt werden; und den Leib für den Irrtum verantwortlich zu machen ist deshalb unstatthaft, weil der Irrtum nur Sache des Urteils ist. Vor allem vermag der Dualismus nicht die Wechselwirkung zwischen Leib und Seele und besonders die Sinnesempfindung und Bewegung zu erklären. Der eigentliche anthropologische Dualismus beginnt in der Neuzeit erst mit Descartes (1596-1650) und ist von Leibniz (1646-1716) bekämpft, wirkt aber noch in Kant abgeschwächt nach; in neuerer Zeit haben ihn Krause, Günther, Ulrici u.a. vertreten. Vgl. W. Volkmann, Psychol. 4. Aufl. 1894. 1, 102, 136. Flügel, die Seelenfrage. Köthen 1878.
2. Der theologische Dualismus nimmt zwei Urprinzipien der Dinge, ein gutes und ein böses an, welche seit Ewigkeit im Streite liegen. Diese durch den Parsismus und Manichäismus vertretene Ansicht macht das Wesen Gottes innerlich widerspruchsvoll. Vgl. böse, Determinismus, Freiheit.
3. Der kosmologische oder metaphysische Dualismus stellt zwei Grundwesen auf, aus denen alles Vorhandene bestehn soll, Geist und Materie (Anaxagoras) oder Denken und Ausdehnung (Cartesius), von denen er annimmt, daß nicht eins auf das andere oder beide auf ein drittes zurückgeführt werden könnten. Aber dieses Stehenbleiben bei zwei Prinzipien hat etwas Unbefriedigendes an sich, und fast alle modernen philosophischen Versuche zielen darauf hin, ein einziges letztes Prinzip für die Lösung der Welträtsel zu finden und sich monistisch abzurunden. Das einzige ausgesprochen dualistische System eines bedeutenden neueren Philosophen ist nur der Cartesianismus (s. d.) gewesen, und wo die Systeme größerer Denker nicht voll monistisch ausfielen, da hat die Mit- und Nachwelt sofort die monistische Umbildung in die Hand genommen, wie es z.B. dem Kantianismus durch Fichte, Schelling und Hegel erging. Vgl. Metaphysik, Monismus.
Duldsamkeit (Toleranz) ist die Anerkennung fremder Ansichten und Grundsätze, besonders auf religiösem und konfessionellem Gebiete. Die Toleranz ist eine Pflicht jedes einzelnen wie auch des Staates, da keine Partei behaupten kann, im Besitze der Wahrheit zu sein, und jeder Mensch als moralische Person das Recht hat, religiös zu denken, was er will, wenn er damit nicht gegen das Strafgesetzbuch oder die Sittlichkeit verstößt. Echte Toleranz entspringt nicht aus Gleichgültigkeit gegen Religion und Moral, sondern aus Humanität und Einsicht. Die Toleranzidee hat sich philosophisch in England und Frankreich im 17. und 18. Jahrhundert entwickelt und zur Zeit unserer klassischen Dichtung auch in Deutschland ihre bedeutenden Vertreter, wie Lessing gefunden. (Vgl. Lessings »Nathan«). In der verhetzten und gespaltenen Gegenwart hat sie viele fanatische Gegner gefunden.
Dummheit ist die Schwäche der Erkenntnisfähigkeit, welche sich in Mangel an Empfänglichkeit, an Denk-und Urteilskraft zeigt. Ursprünglich bezeichnet »tumpheit« die Weltunerfahrenheit, wie sie z.B. der junge Parzival und Simplicissimus besaßen. Vgl. Geistesschwäche, Blödsinn.
Dunkel ist der Gegensatz zu klar. Dunkel heißt eine Vorstellung, wenn ihr Gegenstand für den Vorstellenden nicht genügend gegenwärtig und verständlich, sie selbst nicht genügende von anderen Vorstellungen gesondert sind. (Vgl. clare et distincte, klar, deutlich, verworren.)
Dynamik (dynamikos von dynamis, Kraft) ist die Lehre von der Kraft, welche die Körper in Bewegung setzt. Sie handelt nicht nur von den aus der Erfahrung hervorgehenden Gesetzen der Bewegung, sondern auch vom Wesen der Kräfte. Im übertragenen Sinne kann man auch von einer Dynamik der psychischen Vorgänge reden. Z.B. ist Herbarts Psychologie in dieser übertragenen Bedeutung Dynamik der Vorstellungen.
Dynamismus ist eine Form des Materialismus und bildet den Gegensatz zum Atomismus. Während der Atomismus die Naturerscheinungen nur aus der Lage, Stellung und wechselnden Verbindung der Atome zu erklären versucht, erklärt der Dynamismus die Naturphänomene anthropomorphisierend aus qualitativ bestimmten Kräften, Abbildern des menschlichen Willens, deren Wirksamkeit die mathematische Bestimmtheit der Natur verursacht. Er stützt sich vornehmlich auf die organischen Vorgänge, welche der Atomismus (s. d.) nicht zu erklären vermag. Der Dynamismus schreibt entweder den Erscheinungen gewisse ihnen innewohnende Kräfte zu, wie Kant der Materie Attraktion und Repulsion, Liebig den Organismen Lebenskraft, oder er setzt die Entstehung der Kräfte samt der mathematischen Bestimmtheit ihrer Wirkungsweisen auf das Konto der qualitativen Verhältnisse des den Phänomenen zugrunde liegenden X. Die verschiedenen Ansichten sind auch vielfach als verbindungsfähig angesehen worden. Der Begriff der Kraft als Inhärenzbegriff ist dann als Korrelat eines Wesens betrachtet worden, das sein Träger ist, mag man es als Substanz, Monade oder Reales denken. Fechner hob hervor, daß gewisse Naturerscheinungen nur unter Annahme der Atome denkbar seien: die Farbenzerstreuung, Wärmeleitung und Wärmestrahlung. Vgl. Fechner, d. physikal u. philos. Atomenlehre. 2. Aufl. Leipzig 1864:. Julius Schultz, Die Bilder der Materie. Göttingen 1905.