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1990 kam ich nach Hamburg, mit dem Zeugnis über mein zweites Examen in der Tasche und der Urkunde, die mich zum Staatsanwalt auf Probe in Hamburg ernannte. Kurz vorher hatten wir geheiratet, Charlotte Hausmann und ich, in einer Feier, die ihr Vater ausgerichtet hatte. Unsere beiden Eltern, verstanden sich auf Anhieb und waren stolz auf ihre Kinder. Mein Vater war mittlerweile ein grauhaariger alter Herr geworden, der kurz vor der Pensionierung stand, ein Kavalier alter Schule, wie er gerne betonte, flirtete ungeniert mit Charlotte, die ihm so gut gefiel, wie sie den Argwohn meiner Mutter erregte, weil sie ihr den Sohn wegnahm, auf den sie immer stolz gewesen war und weil sie zweifelte, ob Charlotte so gut für mich sorgen werde wie sie es immer getan hatte. Meine Mutter war aber mittlerweile ebenfalls in einem Alter, in dem sie ihre Gefühle perfekt beherrschte. Charlottes Vater leitete die Nordlandbank, genoss daher in Hamburg großes Ansehen, der lange schlanke Mann sah immer wieder voller Stolz seine Tochter an, während seine Frau sich angeregt mit meinem Vater unterhielt und ihn über seine Tätigkeit ausfragte. Charlotte überlege noch, ob sie sich als Richterin bewerben oder eine Rechtsanwaltspraxis einrichten solle.

Ich richtete mein Büro in der Staatsanwaltschaft am Gorch Fock Wall ein, soweit man von der Einrichtung dieses kleinen schlauchartigen Büros sprechen kann, hängte ein paar Drucke auf, stellte meinen Kaktus auf die Fensterbank und begann mit der Arbeit.

Rudolf Mittelbach hätte geschossen

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