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Das Handwerkszeug des Kürschners
ОглавлениеKürschnermesser, ursprünglich ein geschliffenes Stück Stahl, das auf dem angefeuchteten Wetzstein bei Bedarf spitz nachgeschliffen wurde. Heute bezeichnet der Begriff einen Klingenhalter in etwa der gleichen Form.
Zweckzange, Zange zum Greifen der Lederkanten und Aufnageln des Pelzes mit Zwecknägeln oder Stecknadeln beim „Zwecken“ (Glattspannen).
Das Aufnageln erfolgt heute meist mit der Zweckpistole (Pressluft- oder gelegentlich Elektrotacker, erstmals 1964); auf der
Zweckplatte, Zwecktisch zum Glattspannnen der angefeuchteten Fellteile, oft beheizbar und mit Ventilatoren
Abzwecker zum Herausziehen der Zwecknägel oder der Zweckklammern
Nahtroller, Rollholz und Streckholz zum Glätten der Nähte und Weichreiben der gezweckten Pelze
Messingkamm und Drahtbürste zur Haarbehandlung
Kopierrad zum Markieren von Merkmalen der Haarseite auf die Lederseite und zur Schnittmustererstellung
Grotzenstecher, Stechahle, zumindest dem Namen nach zum Anzeichnen des Grotzens (der Fellmitte) auf der Lederseite
Gelbstift (Fettstift) und Kreiderad für Markierungen, Beschriftungen und weiteres Kennzeichnen auf der Fellabseite
Einstreichpinzette zum Einstreichen der Haare beim Nähen mit der Pelznähmaschine
Muffblöcke, Hutblöcke, zum Spannen verschiedener Muff- oder Hutformen, Kopfformen für die Anfertigung von Kolliers (Schals in Tierform)
Schere, Evelierschere, Nähnadeln, Bügeleisen
Als Kürschnernadel, richtiger Dreikantnadel ist eine Nähnadel im Handel, die in der Kürschnerei praktisch keine Verwendung findet. Sie wurde vor Erfindung der Pelznähmaschine benutzt, um ganz besonders dicke Felle, beispielsweise sehr kräftige Schaffelle für Schlitten- oder Kutscherpelze, zu nähen. Da die Dreikantnadel das Fell nicht dehnt sondern zerschneidet, ergibt sie keine reißfeste Naht.
Die Maschinen des Kürschners [Bearbeiten]
Pelznähmaschine, Einfaden-Blindstich-Nähmaschine zum Zusammenfügen der Fellteile mit einer überwendlichen Naht.
Die Anfänge dieser Nähmaschine mit Überwendlichstich reichen bis etwa 1800 zurück. Balthasar Krems aus Mayen in der Eifel ist die Grundkonstruktion dieser Maschine zuzuschreiben, die in ihren wesentlichen Merkmalen bis heute gleich geblieben ist. Um 1870 baute die Firma Rittershausen in Berlin die ersten Überwendlichmaschinen in großen Serien. Ab 1888 wurden sie zunehmend mit elektrischen Kleinmotoren ausgestattet.
Pikiermaschine, Einfaden-Blindstich-Flachnähmaschine zum Aufbringen der Zwischenzutaten wie Pikierstoffe, Vliesstoffe oder Wattierungen
Bügelpresse anstelle des Pikierens zum Aufbügeln von Zwischenstoffen auf die Pelzlederseite
Nähmaschine zum Nähen des Innenfutters und für Schneiderarbeiten
Ledersteppmaschine
Klopfmaschine zum Entfernen von Staub, losen Haaren und Reinigungsmehl nach dem Läutern in der
Läutertonne, zum Reinigen mit Holzmehl und Weichschütteln von Pelzen.
Dampf-Steamer zum Aufblasen des Haars.
Bügelmaschine zum Glätten des Haars, insbesondere bei Pelzen in Samtoptik.
Auslass-Schneidemaschine, schneidet das Fell in schmale Streifen. Diese werden, geringfügig verschoben, zu Streifen in der Länge des Pelzteils (beispielsweise in Mantellänge) neu zusammengenäht.
Auslassmaschine, eine Konstruktion der Firma Pfaff, die den gesamten Vorgang des Schneidens in Auslassstreifen, verschieben der Streifen und wieder zusammennähen in einem automatisierten Arbeitsgang bewältigte. Wurde wegen des hohen Preises wohl nur in wenigen Exemplaren gebaut (etwa 1980er Jahre).
Staffiermaschine, zum Einnähen des Stofffutters, wird vereinzelt in der Konfektion benutzt.