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ОглавлениеKöhler
Köhler bezeichnet einen in Deutschland nahezu ausgestorbenen Beruf, dessen Aufgabe es ist, aus Holz Holzkohle herzustellen. Der zugehörige Handwerksbetrieb nennt sich Köhlerei.
Geschichte und Technik
Seit der Eisenzeit werden, vor allem zur Eisenverhüttung, aber auch für die Glasherstellung und die Verarbeitung von Edelmetallen, hohe Temperaturen benötigt. Seit altersher benutzte man dafür Holzkohle. Für ihre Gewinnung wurden ganze Wälder abgeholzt. Mit der verstärkten Nutzung von Steinkohle ab dem 18. Jahrhundert ging die Köhlerei zurück. Seit dem Altertum ist die Herstellung von Holzkohle in Meilern bekannt. Hierbei werden Holzscheite in kegelförmige Haufen (Meiler) um Pfähle gesetzt, ein mit Reisig und Spänen gefüllter Feuerschacht angelegt und eine luftdichte Decke aus Gras, Moos und Erde geschaffen. Im Feuerschacht wird der Meiler entzündet, sodass bei einer Temperatur zwischen 300 und 350 °C der Verkohlungsprozess einsetzt. Der Prozess dauert sechs bis acht Tage – bei großen Meilern auch mehrere Wochen, während der Köhler darauf achten muss, durch Regelung des Windzugs (durch Aufstechen und Wiederverschließen von kleinen Löchern) den Meiler weder erlöschen noch in hellen Flammen aufgehen zu lassen. In früheren Zeiten führten Köhler ein karges, einsames Leben. Wegen der ständigen Pflicht, den Meiler auf der richtigen Temperatur zu halten, kann davon ausgegangen werden, dass Angstzustände, Schlafmangel und Brandnarben zum Berufsbild gehörten.
Noch bis ins 20. Jahrhundert benutzten Köhler in abgelegenen Gegenden, wie etwa im Harz und im Thüringer Wald, so genannte Hillebillen (tönende Buchenholzbretter) als Alarm- und Informationsinstrument. An diese Zeiten erinnert noch heute der Name eines Höhenzugs im Harz, der „Hillebille“ genannt wird. In der heutigen Zeit wird die Tradition dieses alten Handwerkes zum großen Teil von Vereinen aufrechterhalten. Die bekanntesten sind der Europäische Köhlerverein und der Köhlerverein Glasofen.