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1.2.2Kopf – Sicherheit

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Das Kopfzentrum ist für das Aufnehmen, das Verwalten und auch das Rekapitulieren kognitiver Informationen zuständig. Deren Verarbeitung erfolgt über Vorstellungen, die dabei helfen sollen, Orientierung und Überblick zu bekommen. Deshalb ist es ganz natürlich und auch notwendig, dass man projiziert, entsprechend einem Projektor, der ein Bild an die Wand wirft. Ohne Projektion ist es z. B. nicht möglich, an die Zukunft zu denken. Dafür nutzt man automatisch und unwillkürlich Informationen aus der Gegenwart oder der Vergangenheit. Wenn Vorstellungen einigermaßen kongruent mit dem Erleben sind, dann fühlt man sich orientiert und es entsteht das, was das Kopfzentrum unablässig sucht: Sicherheit. Aber auch noch so zutreffende Vorstellungen sind höchstens ähnlich dem, was dann tatsächlich erlebt wird. Und wenn die Realität ganz anders aussieht oder ein Realitätsabgleich nicht möglich ist, dann verliert man den Überblick und es entsteht automatisch Unsicherheit.

Das pure Abwägen von Zahlen, Daten, Fakten oder dem Für und Wider in einer Entscheidungsfrage ist oft eher quälend und bringt dann nicht das gewünschte Ergebnis. Das Bezugssystem bleibt auch bei vermeintlich rationalen Entscheidungen unser gesamtes Erleben. Die Kognition kann einem lediglich Orientierung verschaffen, und sie wird als Entscheidungsinstrument meist erheblich überschätzt. Ich möchte hier etwas provozierend sagen: Die Idee, man könne rein rationale Entscheidungen treffen, ist höchst irrational.

Die Kopfpole: Zu wenig versus zu viel Vorstellung

Beim Kopfzentrum wird besonders deutlich, dass durch die Fixierung auf das Kernbedürfnis – hier Sicherheit – gerade dieses verloren gehen kann, ähnlich dem Wertequadrat Schulz von Thuns (1989), demzufolge das Übertreiben eines Wertes zu einem Mangel wird. Wenn etwa diverse innere Stimmen unterschiedliche Interessen haben und so ein innerpsychischer Konflikt entsteht, dann wünscht man sich mehr Orientierung und Überblick. Im günstigen Falle entsteht ein integrativer Prozess und die inneren Anteile können sich auf eine Position einigen. Im anderen Fall erzeugt der Kopf einen steten Strom immer wieder ähnlicher Gedanken. Er kann damit nicht mehr aufhören und verliert zunehmend das, was er so dringend sucht: Sicherheit.

Am anderen Pol können einem die eigenen Fühl-, Denk- und Verhaltensprogramme (Ciompi 1997) eine Orientierung suggerieren, die scheinbar keiner weiteren Überlegungen bedarf. So kann auch das Vermeiden von Vorstellungen das Kernbedürfnis Sicherheit beeinträchtigen.

Das Kopfzentrum kann nur dann gut ausbalanciert arbeiten, wenn es die beiden anderen Zentren mit in der Wahrnehmung hat. Steuerungsfähigkeit entsteht hier, wenn man Handlungsimpulse und Gefühle ernst nimmt und die eigene Begrenztheit immer im Blick hat.

Das triadische Prinzip

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