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1.3.2Die Flow-Richtung

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Schon bei den ersten Experimenten mit dem neuen Aufstellungsformat wurde deutlich, dass bei der Begehung des Dreiecks die Richtung eine große Rolle spielt. Intuitiv begann ich mit der Reihenfolge Bauch – Herz – Kopf, und zwar im Uhrzeigersinn (siehe Abb. 5). Damit machte ich gute Erfahrungen in unterschiedlichen Beratungs- und Therapiesettings. Auffallend war vor allem, dass viele Klienten, die sich auf eine noch als Experiment etikettierte Begehung einließen, hinterher ein verändertes Embodiment hatten, ohne dass überhaupt eine Intervention erfolgte.

Ich vermied es instinktiv, in die andere Richtung zu gehen, alleine den Gedanken empfand ich als unangenehm. Aber das war noch nicht Grund genug für mich, diese Option sofort zu verwerfen, vielleicht würde es ja auch dafür eine Indikation geben. Bald wurde ich eines Besseren belehrt:

Abb. 5: Die Flowrichtung

Bei einem Aufstellungs-Seminar mit ca. 20 Personen hatte ich die Gelegenheit, mit der ganzen Gruppe durch die Triade zu gehen. Am Boden wurde ein großes Dreieck markiert und wir gingen zunächst zwei Runden in der bewährten Richtung. Übereinstimmend berichteten die Teilnehmer, dass sie in der Gruppe die Zentren noch intensiver wahrnehmen konnten und allein das Begehen der Triade die Wahrnehmung und Empfindung für den eigenen Körper in einem positiven Sinn intensivierte. Dann wurden sie gebeten, in die Gegenrichtung zu gehen, also vom Bauch zum Kopf zum Herz zum Bauch.

Schon bei der ersten Station, vom Bauch zum Kopf, gab es deutliche Befindlichkeitsstörungen und spätestens nach dem ersten Durchgang brach mehr als die Hälfte der Teilnehmer die Aufstellung ab wegen Schwindel, Übelkeit, Druck im Kopf und ähnlichen Körperreaktionen. Einige wollten, obwohl sie schon betroffen waren, aus Neugier und Interesse noch eine zweite Runde gehen. Die Folge war, dass sie sich nach mehreren Stunden am Ende des Seminartages noch nicht ganz und gar erholt hatten.

Im Lauf der Jahre gab es immer wieder Seminarteilnehmer, die das gegenläufige Begehen der Triade austesten wollten. Einzeln reagierte nicht jeder mit Körpersymptomen, aber alle berichteten von einer Verringerung der Wahrnehmung des eigenen Körpers / der Gefühle / der Umgebung bis hin dazu, »ganz abgestellt« zu sein. Hingegen habe ich noch nie erlebt, dass die Gegenläufigkeit zu einer Überflutung mit Gefühlen führte.

Es gab also ein Phänomen und keine Erklärung dazu.

Wir wandten uns als Institut mit dieser Frage an diverse Experten aus den Bereichen Medizin/Neurologie und Biologie. Sie wurde mit großem Interesse aufgenommen, aber der aktuelle Forschungsstand scheint eine profunde Antwort noch nicht herzugeben.

Während der ersten ca. 10 Jahre, in denen ich mit der Triade arbeitete, setzte ich ein paar wenige Male die Effekte der Gegenläufigkeit ein. Zum Beispiel hatte ein Klient unmittelbar vor einem wichtigen Gespräch mit seinem Chef ein Coaching gebucht. Er befürchtete zu Recht unerwünschte Gefühlsausbrüche und zog es vor, mittels Gegenläufigkeit in der Triade seine Gefühlskanäle ganz abzudrehen. Meist war solch eine Arbeit mit anschließenden Kopfschmerzen oder zumindest Kopfdruck verbunden. Heute biete ich das nur noch Klienten an, von denen ich den Eindruck habe, dass sie psychisch sowieso in der Gegenrichtung unterwegs sind. Also den Bauch nicht spüren und dann im Kopf nachdenken. So haben sie die Möglichkeit, die Erfahrung zu machen, dass dies meist mit einer Verringerung des Wohlbefindens einhergeht, sei es durch den erwähnten Kopfdruck oder anderweitige Körpersymptome oder eine abnehmende Wahrnehmung des Körpers. Nur sehr selten spürt jemand keinen Unterschied.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es sehr empfehlenswert ist, die Triade in der richtigen Reihenfolge und im Uhrzeigersinn zu begehen. Allein durch die Begehung, also ohne überhaupt zu intervenieren, kann in aller Regel ein größeres Wohlbefinden erzeugt werden.

Das triadische Prinzip

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