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8. GEISTERSPUK AUF DEM LEOPOLDSBERG
Оглавление19., LEOPOLDSBERG
Bei Schatzsuchern gilt auch der Leopoldsberg als Geheimtipp. Seinerzeit erzählten die Bewohner des Dorfes an seinem Fuß, sie hätten nächtliche Lichter in der verfallenen Burg auf seinem 425 Meter hohen Gipfel gesehen, obwohl niemand dort hauste und das Gemäuer völlig verfallen war. Die Lichter gingen abends an und wieder aus, so als ob jemand mit einem Leuchter in der Hand die Räume durchschreiten und kontrollieren würde, ob auch alles in Ordnung sei. In der Nähe weilende Hirten wollten gar Getöse und Lärm vernommen haben. Alle Tiere mieden das sonderbare Schloss, kein Hund, kein Schaf verirrte sich in die Ruinen. Im Winter, wenn Eis und Schnee das Schloss einhüllte und die Stürme um die Wehrmauern tobten, hielten viele sie für die „wilde Jagd“. Sobald aber die Kirchturmuhr die erste Stunde schlug, war der Spuk vorbei und Ruhe kehrte ein. So ging es lange Jahre. Man munkelte, die kostbare Einrichtung des Schlosses und seine Bibliothek wären in das Stift Klosterneuburg gebracht worden. Die ruhelosen Seelen der ehemaligen Bewohner müssten ihre Schätze nun vergeblich in der Burg suchen, bis sie eines Tages erlöst würden (nach Gustav Gugitz, Sagen und Legenden der Stadt Wien).
So weit die Sage. Die alte Babenbergerburg wurde 1130 als prunkvolle Residenz für Markgraf Leopold III., den Heiligen (1095 – 1136), und seine Gemahlin, die Kaisertochter Agnes, erbaut. Als die Babenberger ihre Residenz aber um 1156 nach Wien verlegten, verlor sie zunehmend an Bedeutung. Einer ihrer späteren Besitzer war Przemysl Ottokar II., danach gehörte sie den Habsburgern, bis Mathias Corvinus sie eroberte. Sie fiel nach seinem Tod an die Habsburger zurück, im Jahre 1529 brannte man sie aber wegen der Türkengefahr nieder. Danach verfiel der Rest, bis Kaiser Leopold I. die Kirche erbauen ließ. Im vorigen Jahrhundert errichtete man auf den alten Gebäuderesten ein Gasthaus und Personalwohnungen. Noch vor kurzem konnte man von dem Lokal aus die wohl schönste, aber äußerst windreiche Aussicht über Wien auf der einen und das Donautal auf der anderen Seite genießen.
Geisterspuk auf dem Leopoldsberg
Innen veranstaltete man legendäre Ritteressen. Seit der Schließung gerät wieder alles in Verfall, es findet sich kein Pächter, der die enormen Renovierungskosten aufbringen möchte, und Stift Klosterneuburg als Grundeigentümer ist ebenso wenig dazu imstande. So ist die Burg wieder ungeschützt den Elementen preisgegeben, die Mauern bröckeln, die Fenster sind eingeschlagen. Man hört wieder von Geisterjägern, von schwarzen Messen und allerlei unheimlichen Gestalten, die sich dort herumtreiben. In Vollmondnächten, besonders in der Walpurgisnacht, kommen die modernen Hexen aus der Stadt und vollführen Zeremonien bei Kerzenschein und Trommelwirbel, man will sie tanzen gesehen haben. In Mauernischen kleben danach Wachsreste. Und daher erzählt man sich heute wieder Geschichten von unheimlichen Lichtern in der Burg auf dem Leopoldsberg und vom Lärm, der aus den Mauern bis ins Tal zu hören ist. Doch diesmal endet der Spuk nicht mit der Geisterstunde, sondern erst im Morgengrauen.
Erst wenn die letzten Autos den Parkplatz verlassen haben, kehrt wieder Ruhe auf dem Leopoldsberg ein.
Unheimliche Lichter tanzen in den Ruinen der Burg.
In Vollmondnächten versammeln sich die Hexen auf dem Leopoldsberg.
TIPP
Leopoldsberg: erreichbar über Höhenstraße oder Fußweg „Nasenweg“ ab Kahlenbergerdorf. Bus Linie 38 A ab U 4, Station Heiligenstadt.