Читать книгу Unheimliches Wien - Gabriele Lukacs - Страница 8
Оглавление2. NAZISPUK UND INITIATION
1., RENNGASSE 14
Ein ebenfalls glaubhafter Zeuge erzählt von einem anderen Spukhaus aus jüngster Vergangenheit. Alfred Ballabene, „Jenseitsforscher“ und begabtes Medium, erhielt einst in einer Wohnung im 5. Stock des Hauses 1., Renngasse 14 eine schamanistische Initiation durch seinen Lehrer und Adoptivvater. Die Wohnung war angeblich während der Hitler-Ära ein Atelier des Fotografen Strobl gewesen, eines Mitarbeiters von Heinrich Hoffmann (1885 – 1957), der als Hitlers Leibfotograf bekannt wurde und in dessen Atelier Hitler das Lehrmädchen Eva Braun kennen gelernt hatte. Strobl konnte allerdings von der Autorin nicht identifiziert werden. Alfred Ballabene berichtete Folgendes:
„Als die Wohnung von meinen Adoptiveltern übernommen wurde, war dort eine Kiste mit Fotos aus dem dritten Reich. Diese Kiste wurde den Engländern auf deren Wunsch übergeben. Ich sah hiervon nur ein Bild mit Göring. Was sich mir jedoch einprägte, war die Kuriosität der Szene. Göring stand mit einem Speer vor einem erlegten Eber. Auf dem Foto stand handgeschrieben, dass der Telegraphendraht (der quer über den Himmel auf dem Bild verlief) wegretuschiert werden sollte.“
Schauplatz okkulter Einweihungen: Renngasse 14.
Geisterbeschwörung im magischen Kultraum.
Geisterscheinungen im magischen Kultraum
Seine Erinnerung an Geisterscheinungen in dieser Wohnung veröffentlichte Alfred Ballabene in seinem Buch „Guru und Schülersohn“, wo er schreibt: „Die Wohnung von meinem Guru und Meister hatte Geschichte. Sie lag in der Innenstadt von Wien und zwar am Rande des alten Stadtgrabens. Alles rund herum hatte die Patina wechselvoller Ereignisse der letzten tausend Jahre. Türkenkriege, Pest, ein Knotenpunkt für den Handel mit dem Orient – die Stadt hatte ein wechselvolles Leben. Das strahlte auf die Atelierwohnung aus, von deren Dachterrasse man auf die Giebel der umliegenden Häuser sehen konnte, aufgelockert durch die zahlreichen Kirchentürme dazwischen. Die dortige dichte Aura hatte auch eine Rückwirkung auf mich. Sie erhöhte meine Medialität. Zur mentalen und emotionalen Patina der Stadt kam nämlich noch die Aura der Wohnung hinzu.“ In der Wohnung soll sich ein hallenähnlicher Kultraum mit schlauchartigen Gängen befunden haben. Gotische Spitzbogen und Eisenrosetten verzierten die mit schwarzem Holz verkleideten Wände. Eine erhöhte Kammer mit einer Sitzbank war dem Anschein nach für geheime Kulte verwendet worden. Herr Ballabene schlief in diesem großen Raum. Über seine nächtlichen Erscheinungen berichtet er:
„Wenn ich im Bett lag und zur Zimmerdecke empor blickte, sah ich über mir schwarze Deckenbalken mit Tierköpfen. Das Kopfende von meinem Bett war ungefähr einen Meter von dem geheimnisvollen Gang entfernt. Ich lag anscheinend im Zentrum eines ehemaligen magischen Kultraumes. Noch immer schienen einige der früher beschworenen Kräfte im Raum zu hängen. Ich bin überzeugt, die magische Aufladung des Ortes erweckte mein mediales Empfindungsvermögen und führte zu Halbschlafzuständen mit geisterhaften Begegnungen.“
Oft quälten ihn Albträume, dann schreckte er aus dem Schlaf hoch und sah Geistergestalten im Raum. Unter ihnen war eine alte Frau, die sich um ihn zu sorgen schien, sie deckte ihn regelmäßig zu, und er schlief dann seelenruhig weiter. „Oft stand sie einfach nur in meiner Nähe. Sie sorgte sich fürsorglich um mich, das fühlte ich.“
Ballabenes Fähigkeit des „Astralreisens“ soll in der dichten magischen Atmosphäre der Räumlichkeiten voll zur Entfaltung gekommen sein. Wenngleich sich seiner Darstellung nach die ersten außerkörperlichen Phänomene nach Albträumen und Schlafparalyse als Geistersehen zeigten, entwickelte er doch über einen Zeitraum von mehreren Jahren schamanische Fähigkeiten. Am Ende seiner Lehrjahre wurde er von seinem Meister als Sohn adoptiert. Heute gibt es diese Wohnung nicht mehr. Die Etage im 5. Stock wurde zur Direktionswohnung umgebaut und mit einer 400 Quadratmeter großen Dachterrasse verbunden.
TIPP
1., Ecke Wipplingerstraße – Renngasse 14. Kathreinbank.
Literaturtipp: Alfred Ballabene: Guru und Schülersohn, Wien 2009