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Provinz-Ären

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Zeitrechnung

Einige Provinzen hatten eine eigene Jahreszählung, die mit der Annexion durch die Römer einsetzte. Den Römern war diese Art der Zeitrechnung fremd. Somit dürfen wir davon ausgehen, dass diese Ären von den Provinzialen selbst eingeführt wurden, um den Anbruch einer neuen Epoche zu kennzeichnen oder um ihre Loyalität gegenüber Rom unter Beweis zu stellen. Selbstverständlich existierte die offizielle römische Datierung nach Konsuln bzw. Kaisern in den betreffenden Provinzen weiter. In den mauretanischen Provinzen bedienten sich selbst die römischen Magistrate bisweilen neben der römischen Zeitrechnung der im Land äußerst beliebten Datierung nach der provinzialen Ära. Diese Jahreszählung rechnet ab dem Tod des letzten mauretanischen Königs Ptolemaios (p 40 n. Chr.) und damit ab dem Jahr, in dem Rom dessen Erbe antrat, und nicht erst ab dem Datum der tatsächlichen Überführung des Königreichs in zwei Provinzen. Der Beginn dieser Jahreszählung wurde dem römischen Kalender entsprechend auf den 1. Januar gelegt. Dagegen rechnet die Provinz-Ära der Provinz Arabia ab dem 22. März 106 n. Chr. In diesem Jahr annektierte Rom das Reich der Nabatäer. Ebenso datiert die Provinz-Ära von Galatia ab 25/24 v. Chr., also ab der Übernahme des Reichs des verstorbenen Königs Amyntas durch die Römer und nicht erst ab dem Abschluss der Umwandlung in eine Provinz. Die makedonische Ära geht auf das Jahr 148 v. Chr. zurück und damit auf die Niederschlagung des Aristonikus-Aufstandes durch Rom. Man rechnete folglich ab dem faktischen Übergang eines Gebietes unter die unmittelbare Herrschaft Roms; in welcher Form diese (zunächst) ausgeübt wurde, war sekundär. Neben den in der gesamten Provinz gebräuchlichen Ären kennen wir eine ganze Reihe lokaler Datierungen. Asianische Gemeinwesen benutzten noch während der Kaiserzeit eine Zeitrechnung, die auf das Jahr 85/84 v. Chr. zurückging. Damals hatte Sulla (um 138–78 v. Chr.) die Provinz nach dem Friedensschluss mit Mithradates VI. Eupator von Pontos (ca. 120–63 v. Chr.) in Dardanos (lat. Dardanum, Türkei) neu organisiert.

Auf einen Blick

Das Kapitel erklärt den Begriff provincia, der sowohl für Aufgaben- und Zuständigkeitsbereich eines römischen Mandatsträgers, als auch für die Rom untertänigen Gebiete stehen konnte. Beides fiel in der Kaiserzeit häufig zusammen.

Geschildert werden die grundlegenden Veränderungen, die mit der Einrichtung einer Provinz einhergingen. Die neu erworbenen Territorien wurden nicht nur militärisch gesichert, sondern auch die politischen und sozialen Verhältnisse der römischen Ordnung angepasst. In einigen Provinzen gab es eine eigene Jahreszählung, die mit der Annexion durch die Römer einsetzte.

Die sogenannten Klientelkönige waren von Rom abhängig und verhielten sich den römischen Herrschern gegenüber loyal. Im Gegenzug beließ Rom den abhängigen Herrschern weitgehend ihre innere Autonomie. Die Klientelkönige traten für Roms Interessen ein, unterstützten Rom militärisch und verbreiteten die römische Kultur in den Provinzen.

Neben den zahlreichen Vorteilen, die Klientelkönige Rom boten, erläutert das Kapitel auch die Nachteile dieser Herrschaftsform. Mit der Verfestigung des Prinzipats verlor das Klientelkönigtum im 1. Jahrhundert an Attraktivität.

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