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Einige sind der Ansicht, dass Bewusstseinserfahrungen und -vorgänge fließen, gleichsam als «Bewusstseinsstrom». Unabhängig von jedweder theoretischen Annahme reicht ihnen zur Begründung die bloße Erfahrung.

Nach William James:

«Das Bewusstsein erscheint sich daher selbst nicht als in Stücke zerhackt. Worte wie ‹Kette› oder ‹Zug› geben nicht richtig den Eindruck wieder, den es unmittelbar von sich selbst gewinnt. Es besteht nicht aus verbundenen Gliedern; es fließt. Ein ‹Fluss›, ein ‹Strom›, das sind die Metaphern, durch welche es am natürlichsten versinnbildlicht wird. Wir wollen es also, wenn wir von nun an davon sprechen, den Strom des Denkens, des Bewusstseins oder des subjektiven Lebens nennen.»

Das war im Jahr 1890 sicher eine bahnbrechende Neuerung gegenüber dem damals in der Psychologie vorherrschenden Atomismus, der Bewusstseinsprozesse mit Metaphern wie Folge oder Kette, Sammlung, Bündel oder Haufen umschrieb. Der heutige Trend verleitet uns allerdings vielleicht dazu, das Bewusstsein zu sehr als Fluss aufzufassen. Ein wichtiger Aspekt: Wenn Bewusstsein als Strom empfunden wird, mag dies zur Erklärung beitragen, warum Menschen ein Gefühl von Dauerhaftigkeit haben.

In der Tat halte ich die Fluss-Metapher für unangemessen, selbst wenn man einwendet, dass ein Fluss ja auch Seen und Wasserfälle ausbildet (und natürlich Steine und Algen mit sich führt). Von Natur aus hat das Denken wenig Kontinuität. Ein Strömen ist kaum zu vernehmen, zumindest wenn ich von mir ausgehe. Mein Denken springt von bloßem Bewusstsein zu «Selbst-Bewusstsein» und wieder zurück. Es stürmt los, reißt ab, wallt auf und kehrt um. Für James verhält sich das Denken wie «das Leben eines Vogels im beständigen Wechsel flüchtiger Bewegung und Ruhe» – ein wunderbares Bild. Und doch bewegt sich der Vogel innerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums. Der Vergleich lässt also außer Acht, dass die Gedankenfolge immer wieder unterbrochen wird durch Umwege, Brüche, Nebengedanken und das Hintergrundrauschen, vor allem dann, wenn wir unsere Gedanken schweifen lassen.

Anders stellt es sich dar, wenn wir unsere Aufmerksamkeit zielgerichtet auf geordnet ablaufende Prozesse in der Außenwelt lenken, beispielsweise bei einem schnellen, spannenden Spiel oder wenn wir Musik hören. Das Denken oder das Bewusstsein scheint dann die Struktur und den Verlauf des Phänomens anzunehmen, auf das es fokussiert ist. Trotzdem kann es auch jetzt immer noch abschweifen, von Neuem beginnen oder sich mit fremden Inhalten beschäftigen. Aber ist ein einzelner spekulativer Gedanke überhaupt in der Lage, etwas aufzudecken, was in groben Zügen auf das Denken insgesamt zutrifft? Manch einer findet, dass James Joyce in seinem Roman Ulysses die Darstellung von Bewusstseinsprozessen bei Stephen Dedalus besser gelingt als bei Molly Bloom.

Stephen Dedalus:

Wer schaut mir hier zu? Wer wird denn wohl je irgendwo die geschriebenen Worte hier lesen? Zeichen auf weißem Feld. Für irgendwen irgendwo in deinen flötendsten Tönen. Der gute Bischof von Cloyne zog den Vorhang des Tempels aus seinem Schaufelhut: Schleier des Raums mit gefärbten Emblemen, schraffiert auf seinem Feld. Moment mal, halt. Gefärbt auf einer Fläche: doch, das stimmte schon.

Molly Bloom:

lass mal sehn, ob ich noch wieder etwas eindämmern kann 12345 was sind das eigentlich für Blumen die sie da erfunden haben wie die Sterne die Tapete in der Lombard Street war viel schöner die Schürze die er mir geschenkt hat die war so ähnlich gemustert ich hab sie aber bloß zweimal getragen lieber die Lampe bißchen runterdrehn und nochmal versuchen dass ich früh auch aus den Federn komme ich werde zu Lambe gehen da neben Findlater dass sie uns ein paar Blumen schicken die ich in der Wohnung aufstellen kann für den Fall dass er ihn morgen mit nach Hause bringt heute meine ich nein nein …

Andere favorisieren Dorothy Richardson, die als Erste im Roman die «stream of consciousness»-Technik verwendet.

«Es war ganz sicher falsch, Predigten zu hören … verdummend … es sei denn, sie waren intellektuell … Vorträge wie die von Mr. Brough … aber das war ebenso schlecht, weil das keine Predigten waren … Beides war schlecht und sollte nicht erlaubt sein … eine Kanzelrede … Predigten … Kanzelreden … eine ruhige Kanzelrede mochte schon nett sein … und keine Mildtätigkeit – klingendes Kupfergeld und ein klirrendes Becken … Caritas … Ich bin sicher, ich habe keine …»

Virginia Woolf schrieb einst, dass Richardson zu einer neuen Form gefunden habe, die man als «psychologischen Satzbau des weiblichen Geschlechts» bezeichnen könne, aber ich bezweifle, dass diese Merkmale in irgendeiner Weise geschlechtsspezifisch sind.

Was mich umtreibt

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