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Während des Bewusstseinsprozesses kommt es immer wieder zu Brüchen, und das nicht nur auf inhaltlicher Ebene. Das Denken kann sich auf einen vollkommen anderen, neuen Gegenstand richten, ohne dass wir eine Unterbrechung oder zeitliche Lücke im Bewusstseinsprozess empfinden. Trotzdem scheint mir, dass ein nahtlos fortlaufendes Bewusstsein relativ selten zu erleben ist. Wenn ich allein bin und nachdenke, vor allem über das Denken selbst, stelle ich fest, dass mein Bewusstsein immer wieder von Neuem hervorgebracht wird. Dies impliziert automatisch punktuelle Phasen von Nicht-Bewusstheit. Die (unvergleichlich kurzen) Sequenzen ununterbrochenen Bewusstseins stehen radikal unverbunden nebeneinander, selbst wenn es sich um denselben (oder nahezu denselben) Gedanken handelt, der nach blitzartigem Aussetzen wiederauftaucht. Nach meinem Empfinden handelt es sich um eine kontinuierliche Abfolge von Bewusstseins-Neustarts aus dem Nichts.

Manche Brüche bringen einen kompletten Fokus-Wandel mit sich, andere trennen Gedanken, die sich mit demselben Inhalt beschäftigen. Manches Mal richten wir unsere Aufmerksamkeit in so vollständiger Weise auf etwas, dass uns ein Bewusstseins-Bruch fast entgeht. Es handelt sich dann eher um eine Zäsur, ein gänzlich akzidentelles Merkmal des Bewusstseins-Mechanismus (quasi eine «refresh rate»). Vielleicht liegt ihre Funktion darin, die Aufmerksamkeit neu zu fassen und zu bündeln, um eine neue Synthese im kantianischen Sinne zu schaffen. Diese Sequenzierungsprozesse laufen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit ab, sodass es uns extrem schwerfällt, solche Lücken oder Brüche wahrzunehmen; aber unmöglich ist es nicht. Man stelle sich dies ungefähr so wie den Lidschlag vor: Eigentlich bleibt er unbemerkt, erst wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf ihn richten, nehmen wir ihn wahr.

Vielleicht ist dies ja eine vorschnelle Generalisierung meines eigenen Erlebens oder ein unwillentliches Bekenntnis von Schizophrenie. Und doch gehe ich davon aus, dass ein sorgfältiges mentales Selbst-Studium jedem Menschen bis zu einem gewissen Grad ähnliche Erkenntnisse beschert. Glaubt man daran, dass Bewusstsein fließend vonstatten geht, wird man es unweigerlich auch als Bewusstseinsstrom erleben, aber bei genauerer Überlegung wird man diese Metapher mit Sicherheit in Zweifel ziehen.

Ezra Pound scheint so etwas nicht ganz Perfektes im Sinn gehabt zu haben, als er schrieb:

«Eine bewusste Disjunktion,

Nichts sein als diese verwischte

Serie

von Unterbrechungen.»

Pounds Worte treffen hervorragend auf jemanden wie Malcolm Lowry zu – auf seine Begabung und seine Vision, nicht seine Trunkenheit. Für einige stellen sie eine akkurate Beschreibung harter und effektiver Gedankenarbeit dar, die sich mit schwierigen Inhalten beschäftigt. Für andere bilden sie ganz gewöhnliche Denk-Prozesse ab, ohne irgendeine Geringschätzung zu implizieren.

«Sind Sie sicher? Vielleicht ist die Erfahrung der Disjunktion ein Artefakt der Introspektion: Vielleicht werden die Tatsachen durch den Versuch, sie zu beobachten, verzerrt. Vielleicht ist das nicht beachtete Bewusstsein in Wirklichkeit ein Fluss.»

Darauf habe ich zwei Antworten. Erstens: Auch wenn das Auftreten von Unterbrechungen teilweise oder sogar zu großen Teilen durch das «Hinschauen» künstlich erzeugt wäre, zeigt dies doch, wie Bewusstsein sich selbst erscheint. Dieser Aspekt ist vor allem dann interessant, wenn man Bewusstseinsaktivitäten das Gefühl von Kontinuität zugrunde legt. Zweitens: Wir werden spontan einer Zäsur im Bewusstsein gewahr, d.h. wir stellen fest, was gerade passiert, und nicht umgekehrt, dass wir nur dann etwas stattfinden sehen, wenn wir auch genau darauf achten. (Man kann hier schlicht und ergreifend keine Entscheidung treffen, denn das würde voraussetzen, dass wir in der Lage wären, etwas zu beobachten, während es gleichzeitig unbeobachtet bleibt.)

Was mich umtreibt

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