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Notstand an der Wallstreet
ОглавлениеDie Buckham Bank war eine relativ kleine Bank im Vergleich mit den Mega-Banken an der Wallstreet. Ihre Schwerpunkte waren der Hochfrequenzhandel mit Aktien und Derivaten sowie der Devisenhandel. Das waren alles riskante Geschäfte, die von den Mitarbeitern großes Know-How und höchste Konzentration verlangten. Sie wurden dafür auch hervorragend bezahlt.
Der wöchentliche Freitag war einer der Hauptgeschäftstage für alle Banken. Auch bei der Buckham Bank lief das Geschäft auf Hochtouren.
Die Sitzung des Vorstands der Buckham Bank hatte am Freitag, 25. Januar 2019, um 10:00 a.m. begonnen. Der Sekretär hatte die Tagesordnung vorgelesen. Man überlegte, ob man einige Tagesordnungspunkte weglassen könne, um rechtzeitig beim Mittagessen zu sein.
Um 10:15 a.m. ging plötzlich die Tür zum Konferenzsaal auf. Joe Zocker, der Chef des Hochfrequenzhandels, stürzte mit hochrotem Gesicht in die Versammlung. Er stotterte so schnell, dass ihn keiner verstand. John Buckham, der CEO der Bank, befahl ihm still zu sein und dann langsam zu sprechen. Joe Zocker berichtete, dass seit 10 a.m. alle Computer und alle Telefone ausgefallen seien.
Die Notstromaggregate würden nicht funktionieren. In seinen Büros und in den Büros der gegenüberliegenden Häuser brenne das Licht. Er könne nicht telefonieren, weder über das Festnetz noch über sein Mobiltelefon. Er könne keine Website aufrufen und keine E-Mail verschicken, also auch keine E-Mail empfangen. Die gleiche Erfahrung hätten alle seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemacht.
Seine Computer, so erklärte Zocker, hätten in Erwartung von höheren Kursen 450 Aktienpositionen aus dem S & P Index 500 im Wert von 3,2 Milliarden Dollar gekauft. Wenn jetzt die Kurse dieser Aktien sinken würden, können seine Computer die Aktien zurzeit nicht verkaufen. Es könne ein Schaden in Millionenhöhe entstehen. Noch riskanter waren die Geschäfte mit Derivaten und mit Devisen. Alle Transaktionen hingen plötzlich in der Luft. Die Geschäfte an den Börsen anderer Länder liefen weiter, aber die Buckham Bank in New York war quasi abgeschaltet.
Der Vorstand war von der Nachricht von Joe Zocker schockiert. Wie es üblich ist, glaubten die Big Bosse zunächst ihrem Untergebenen nicht, wenn ihnen dessen Nachricht nicht gefiel. Die 5 Direktoren holten ihr Handy aus der Tasche. Sie wählten die Nummer ihrer Ehefrau oder ihrer Geliebten an, um festzustellen, ob ihr Handy funktioniert.
Erst als sie keinen Kontakt zu den angerufenen Damen herstellen konnten, glaubten sie der Nachricht von Joe Zocker. Aber sie trösteten sich damit, dass der Ausfall von Telefon und IT sicher schnell behoben werden würde. Das erwies sich jedoch als Irrtum. Später wurde bekannt, dass alle Banken der Wallstreet und die Börsen in New York von dem Ausfall der Telefone und der Informationstechnik betroffen waren.
Der Vorstand setzte seine Besprechung fort und arbeitete seine Tagesordnung ab. In den Büros arbeiteten die Techniker fieberhaft daran, die Notstromaggregate dazu zu bringen, die Computer mit Strom zu versorgen. Die Aggregate liefen zwar, sie produzierten Strom, aber die Computer nahmen den Strom nicht ab. Das konnten sich die Techniker nicht erklären. Es stellte sich später heraus, dass die Techniker an diesem Tag eine verrückte Technik erlebten, die sie ihr Leben lang nicht vergessen würden.
Es wurden Boten zum Elektrizitätswerk geschickt, um festzustellen, ob der elektrische Strom vielleicht eine andere Eigenschaft erhalten hätte, mit dem die Computer nicht arbeiten können. Doch eine andere Eigenschaft des vom Elektrizitätswerk abgegebenen Stroms konnte nicht festgestellt werden.
Die Boten, die mit dem Auto zu den Mobilfunkunternehmen geschickt wurden, bestätigten, dass die für die Wallstreet zuständigen Funkzellen elektrischen Strom erhielten, diesen aber nicht verarbeiteten. Die Techniker der Mobilfunkunternehmen konnten sich nicht erklären, warum ihre Sendemaste, keinen elektrischen Strom abnahmen, obwohl er zur Verfügung stand. Sie konnten trotz diverser Versuche und Herumprobierens daran nichts ändern. Die Geschäftsleitungen sprachen den Boten der Kunden ihr Bedauern aus und verwiesen auf höhere Gewalt.
Dieselbe Antwort erhielten die Boten der Banken von AT&T und anderen Telefonunternehmen, deren Festnetz-Telefone nicht funktionierten. Auch ihre Verteilernetze zur Wallstreet nahmen keinen Strom ab, obwohl er zur Verfügung stand.
Die Techniker der Banken machten noch den Versuch, dass sie von der Beleuchtung der Räume den vorhandenen elektrischen Strom mit einem Kabel zu einem und sogar mehreren Computern leiteten. Aber auch dieser elektrische Strom wurde von den Computern nicht angenommen. Es schien, als ob die Computer Intelligenz besäßen und den angelieferten elektrischen Strom angewidert und beleidigt nicht akzeptierten.
Keiner der Techniker in den Banken der Wallstreet und keiner der Techniker in den Telekom-Unternehmen für Mobilfunk und Festnetz konnte eine Erklärung dafür finden, warum die Funkzellen, die Telefonverteiler und die Computer den an den Kontakten liegenden Strom nicht annahmen, ihn nicht verarbeiteten.
Besonders merkwürdig war, dass an diesem Freitag mit Ausnahme von Manhattan in allen Stadtbezirken von New York die Telefone und IT-Einrichtungen problemlos funktioniert hatten. In Manhattan arbeiteten am gesamten Freitag am Times Square und in anderen Gemeinden die Telefone und die Computer einwandfrei. Betroffen von dem Desaster war nur der finanzielle Distrikt mit dem Bankenviertel in der Wallstreet und den Börsen.
Pünktlich um 5 p.m., am Ende des normalen Arbeitstages, sprangen die Computer wieder an und alle Telefone funktionierten wieder. Es schien, als hätte eine höhere Macht in der Zeit von 10 a.m. bis 5 p.m. alle Telefone und die gesamte IT-Struktur der Wallstreet abgeschaltet.
Dieser Freitag des 25. Januar 2019 hätte in die Geschichte als der "schwarze Freitag 1/25" eingehen können. Das wurde jedoch verhindert. Da eine höhere Gewalt unwahrscheinlich war, konnte diese im Moment nicht erklärbare Abschaltung der Lebensadern der Finanzinstitute nur von Terroristen verursacht worden sein.
FBI, Department of Homeland Security und CIA wurden beauftragt, die Ursachen zu untersuchen. Die Medien-Konzerne wurden vom Bürgermeister, dem FBI und den Topmanagern der Banken verpflichtet, den zeitweiligen Ausfall der Telefone und der IT-Struktur in der Wallstreet mit einem gehäuften Auftreten elektromagnetischer Felder zu erklären. Da die Medien auf die Werbeeinnahmen der großen Konzerne angewiesen waren, hielten sie sich an die ihnen erteilte Direktive.
Dennoch sprach es sich schnell herum, dass im Finanzdistrikt für einige Stunden Ereignisse eingetreten waren, die das menschliche Wissen überstiegen. Sie wurden von den Personen, die es vor Ort miterlebt hatten, als höhere Gewalt bezeichnet.
Die späteren Berichte von FBI, Department of Homeland Security (DHS) und CIA stellten fest, dass keine Ursachen für den Ausfall der Telefone und der IT-Struktur festgestellt wurden, die auf das Wirken von Terroristen zurückzuführen waren. Als Ursache wurde eine nicht erklärbare höhere Gewalt vermutet.
Im Bericht des DHS fand sich kein Hinweis auf die Information der Annahmestelle am Times Square für Anzeigen in der New York Times. Ein Mitarbeiter an der Rezeption hatte am Freitag um 11 a.m. von einem etwa 8 Jahre alten Schüler eine Seite von einem Schulheft erhalten. Auf dieser Seite stand folgender Text: "Wenn Gott es will, stehen an der Wallstreet alle Computer still". Der Schüler hatte gesagt, er sei beauftragt worden, das Papier hier zu übergeben, weil der Text auf dem Papier wichtig sei.
Der Angestellte hatte einen Blick auf den Zettel geworfen und ihn beiseitegelegt. Er maß dem Text keine Bedeutung bei, weil in seinem Büro alle Computer funktionierten. Später hatte er den Zettel in den Papierkorb geworfen, der am Abend von der Reinigungsfirma geleert wurde.
Als der Angestellte am nächsten Tag von den Gerüchten über die Abschaltung aller Computer an der Wallstreet erfuhr, hatte er das Büro des DHS in New York angerufen und seine Geschichte erzählt. Der zuständige Sachbearbeiter des DHS hatte sich die Geschichte geduldig angehört. Er hatte ihr jedoch keine Bedeutung beigemessen, weil der Zettel auch nicht mehr existierte. Für ihn hatte es sich um den Scherz eines Schülers gehandelt, der von dem Ausfall der Computer gehört hatte.
Die Berichte der internen Revision in den Banken ergaben, dass die finanziellen Verluste des Freitags sich in der Größenordnung von 10 bis 160 Millionen Dollar bewegten. Das waren für die meisten Banken nur Peanuts. Ein einziger schlechter Börsentag konnte auch ohne Abschaltung von Computern größere Verluste verursachen.
Die Topmanager legten die Berichte zu anderen Berichten ab. Sie machten sich weiter keine Gedanken über die unerklärbaren Vorfälle. Zu diesem Zeitpunkt konnten die Topmanager nicht ahnen, dass im Laufe des Jahres noch größeres Ungemach auf sie zukommen würde.