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Freudige Nachfolge
ОглавлениеDie freudige Lebensbejahung des evangelikalen Katholiken ist Ausdruck der Dankbarkeit, die die zutiefst gläubigen Jünger nach ihrer Umkehr für die Freundschaft Jesu, des Herrn, empfinden, der uns zu einem hohen Preis von der Last der Sünde und Schuld losgekauft hat. Das heißt nicht, dass evangelikale Katholiken von geistlicher Dürre, Trostlosigkeit und sogar dunklen Nächten der Seele verschont blieben. Gerade wegen ihrer Freundschaft mit Jesus, dessen Erlösungswerk die Form des Kreuzes hat, können evangelikale Katholiken diese Erfahrungen durchleben (das heißt in ihrer Tiefe ausloten). Mithin geht es bei der freudigen Nachfolge des evangelikalen Katholiken nicht darum, sich durchzusetzen, sondern sich hinzugeben. Da er von Christus erlöst worden ist, der uns mit seinem eigenen Leiden, Sterben und seiner Auferstehung die Kreuzesform des Heils aufzeigt, und da er durch die Begegnung in Wort und Sakrament mit ebendiesem Christus Freundschaft geschlossen hat, kann der evangelikale Katholik in Dürre, Trostlosigkeit und dunklen Nächten auf die Kraft des Auferstandenen zählen: die Kraft Christi, der auf Golgatha alle menschliche Furcht auf sich genommen, sie im Feuer seiner aufopferungsvollen Liebe verbrannt und es so all jenen, die gläubig an ihm festhalten, ermöglicht hat, zwar nicht ohne Angst, aber jenseits der Angst zu leben.30 Deshalb ist der typische Mut eines radikal umgekehrten, zutiefst gläubigen evangelikalen Katholiken ein Mut, der jenseits der Furcht liegt, das heißt aus dem Kreuz stammt. Und dieser Mut bringt eine einzigartige und unerschütterliche Freude hervor, die das ganze Leben durchströmt.