Читать книгу Mistkäfer - Geotrupes Stercorarius - Страница 8
6
ОглавлениеDer Kommissar ist nervös. Er lauft auf und ab, raucht schlecht riechende Zigaretten. Er verstinkt die ganze Bank. Der Direktor steht in der Mitte des Raumes, für den Parteienverkehr ist die Bank geschlossen worden. Vor der Bank warten einige Journalisten wie die Geier auf Neuigkeiten. Noch gibt es keine. Der Kommissar hat sich ein Bild gemacht, hat versucht, den ganzen Vorfall zu rekonstruieren, zu verstehen, konnte es nicht, dazu gab es zu viele Ungereimtheiten.
Der Kommissar bleibt plötzlich vor dem Direktor stehen, sieht ihn scharf an, sagt: "Also, ich rekapituliere. Sie sagten, dass die Frau Nadja den Alarm ausgelöst hat. Das stimmt doch?"
Der Direktor nickt. Es geht ihm alles auf die Nerven. Er spürt schon ein ziehen in der Magengegend.
"Gut, daraufhin ist die Polizei gekommen? Das stimmt doch?"
"Auch das stimmt, Herr Kommissar."
"Sie haben von einem Bankraub nichts gesehen, nichts gemerkt?"
"Das stimmt auch. Niemand hat etwas gemerkt! Sie haben dich die Angestellten vernommen? Was haben sie Ihnen erzählt?"
"Das tut nichts zur Sache! Sie haben also nichts bemerkt und die Polizisten weggeschickt?"
"Das habe ich."
"Die Frau Nadja, ... wie heißt sie mit Familiennamen?"
"Da muss ich nachsehen ..., wir haben sie nur Nadja gerufen."
Der Direktor ruft eine Angestellte an, die muss den Namen der Nadja heraussuchen.
"Ihr Familienname ist Schweighofer", klärt der Direktor den Kommissar auf.
"Danke. Die Frau Schweighofer wurde von Ihnen fristlos entlassen."
"Es ging nicht anders. Wie Ihre Kollegen schon berichtet haben, hat sie öfters den Alarm ausgelöst. Ich musste sie entlassen. So ein Vorgehen ist gegen die Firmenpolitik, wir können nicht zulassen, dass fast jeden Tag die Polizei vorfährt. Das versten Sie doch?", versucht der Direktor zu erklären.
Die Zigarettenasche fällt auf den Boden. Der Kommissar merkt es nicht. Er beginnt wieder auf und ab zu gehen. Er drückt die Zigarette aus die ihm fast die Finger verbrannt hat. Er nimmt das Verhör wieder auf.
"Und am Nachmittag dann, hat der Kassier, Herr ..."
Der Direktor hilft ihm aus. "Kafka."
"Ja, danke. Der Herr Kafka hat am Nachmittag bemerkt, dass eine erhebliche Summe in der Kassa fehlt?"
"So ist es."
Der Kommissar zündet sich eine neue Zigarette an. Er blickt wild um sich. Zuerst sieht er den Herren Direktor an, dann den Kassier, Herren Kafka, zum Ende die beiden Polizisten. Das ganze geht ihm auf die Nerven. Wenn er es sich recht überlegt, dann hat er es mit einem ganz schlau ausgeklügelten Plan zu tun. So einen Fall hatte er noch nie! Und er ist sich sicher, dass ihn hier jemand auf den Arm nehmen möchte. Und er weiß auch schon wer.
Rauchend wie der Vesuv, bleibt er vor dem Direktor stehen.
"Herr Direktor, ich weiß jetzt was geschehen ist. Ich weiß Bescheid!"
"So rasch?", wundert sich der Direktor.
"Die Lösung war nicht sonderlich schwer. Die einzelnen Charaktere müssen auseinandergehalten werden, denn in diesem ganz besonderen Fall, gibt es mehrere Personen, die düsen perfiden Fall ausgeheckt und durchgeführt haben."
Der Direktor möchte etwas sagen, aber der Kommissar schneidet ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
"Die Lösung ist folgende. Der Plan wurde von drei Personen durchgeführt."
Der Direktor staunt, der Kassier ebenso.
"Es gibt da den Bankräuber, den kennen wir nicht, dass macht aber nichts, denn wir kennen seine Komplizen. Dann gibt es die Frau Schweighofer."
"Die Schweighofer!", wundert sich der Direktor und der Kassier.
"Aber natürlich", klärt der Kommissar die staunenden Männer auf, "sie hat den Alarmknopf betätigt, bis alle nur mehr gelacht haben. Niemand hat diesen Alarm mehr ernst genommen. Das war gut eingefädelt. Sie hat die ganze Bank an der Nase herumgeführt. Sie sind alle hereingefallen! Als der Räuber gekommen ist, hat sie ihn ganz einfach das Feld in die Hand gedrückt, hat gewartet, erst als sie sicher war, dass er entkommen ist, hat sie den Alarm ausgelöst. Die Polizisten, die gekommen sind, wurden vom Herren Direktor wieder weggeschickt. Die Komplizin wurde sofort entlassen. Somit sind jetzt zwei auf der Flucht."
Hier macht der Kommissar eine Pause. Er dämpft seine Zigarette aus, die ihm fast wieder die Finger verbrannt hätte.
Der Direktor kann die Spannung im Raum nicht mehr aushalten. Er fragt: "Wer ist jetzt die dritte Person?"
Der Kommissar wendet sich dem Direktor zu, sieht ihm in die Augen, sagte: "Gut, dass Sie das fragen. Die dritte Person, ist die, die alles geplant hat. Sie hat auch die Schweighofer und den noch namenlosen Räuber gefunden, mit diesen alles besprochen, geplant, ausgeführt. Der Kopf der Bande kann nur in der Bank selber sein. Ein so perfekt geplantes Verbrechen kann nur jemand planen, der mit den Vorgängen in der Bank bestens vertraut ist. Wer ist dieser Kopf, der ein solches Verbrechen planen kann, der alles weiß, dem nichts entgeht?"
Triumphierend sieht sich der Kommissar um. Alle sehen ihm gespannt an. Sie fragen sich, wem kann der Kommissar nur meinen? Wer kann es sein? Sie sehen sich in der Runde um, können niemanden sehen, dem ein solches Verbrechen zuzutrauen ist.
Der Kommissar lässt die Katze aus dem Sack.
"Es kann nur einen geben, meine Herren und das kann nur der Herr Direktor selber sein!"
Dem Herren Direktor fällt die Kinnlade herunter. Alle anderen staunen.
""Ich!", stammelt der Direktor.
"Sie, Herr Direktor! Sie haben alles geplant! Sie haben vor einiger Zeit den Plan gefasst, diese Bank auszurauben. Dafür brauchten sie zwei Komplizen, die Frau Schweighofer, die die Polizei und die Angestellten hinters Licht geführt hat. Dann der Bankräuber, der nur das Geld abgeholt hat, das wahrscheinlich schon fertig gebündelt für ihn bereit gelegen hat. Der Rausschmiss von Frau Schweighofer, ein wirklich genialer Schachzug. Beide sind untergetaucht. Damit sind nur mehr Sie über und damit hat die Polizei ihr Problem. Wir können nichts beweisen, es sind nur Hinweise, keine Tatsachen. Fingerabdrücke werden wir jede Menge finden. Die Videoaufnahmen geben nicht viel her. Wir können sehen, wie ein Mann mit Frau Schweighofer spricht, sie stopft Geldscheine in eine Papiertüte, da ist nichts zu sehen, dass die Frau Schweighofer in irgend einer Weise bedroht wurde. Das sind ganz seltsame Dinge, die da vorgefallen sind."
Der Direktor hat sich gefangen, seine Kinnlade ist wieder an der vorgesehenen Stelle.
"Und wo ist das Geld?", fragt er den Kommissar.
"Das ist wirklich die Frage!", antwortet der Kommissar und er weiß, dass der Direktor einen wunden Punkt getroffen hat. "Wir können davon ausgehen, dass Sie den Räuber und die Frau Schweighofer schon länger kennen, woher auch immer, wir wissen es noch nicht. Es darf aber angenommen werden, dass Sie diese beiden Herrschaften, mit einer solchen Summe nicht fortgelassen hätten, wenn Sie nicht volles Vertrauen in sie hätten. Ich nehme an, dass sie sich von früher her kennen."
"Blödsinn!", schreit der Direktor.
Der Kommissar sieht ihn verwundert an. "Blödsinn?", fragt er, "haben Sie eine andere Erklärung"
"Das ist doch alles nur Zufall!", schreit der Direktor, er verliert langsam die Nerven.
"Ein Zufall der ganz genau passt", sagt der Kommissar. "Meine Herren", sagt er in Richtung der beiden Polizisten, "nehmen sie den Herren fest!"
Die beiden Polizisten treten an den Herren Direktor heran, nehmen ihn unter den Arm, führen ihn hinaus.
Der Kommissar ist zufrieden mit sich, mit seinem Erfolg. Seines Wissens nach wurde kein Bankraub in einer solchen kurzen Zeit gelöst. Der Haupttäter in Haft, die beiden Komplizen auf der Flucht, besser geht's gar nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Flüchtigen aufgegriffen werden,