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JUGENDJAHRE

In der achten Klasse kam Ringo zurück auf eine „normale“ Schule, wo er seinen Abschluss schaffte. Da war er schon mit einem Fuß in der Drehtür zur Sucht.

1963 zog Familie P. nach Erbenheim bei Wiesbaden. Mit einem Nachbarsjungen bastelte er im Keller an Fahrrädern herum. An diesem Platz, außerhalb des Sichtfeldes seiner Eltern, hat er mit 12 oder 13 Jahren angefangen heimlich zu rauchen. In dieser Zeit begann sich Ringo von seinem Elternhaus zu entfernen – physisch und psychisch. Ringo beschreibt dies als „schleichenden Abnabelungsprozess“.

In der Schule erlebte er eine gewisse Ordnung, an die er sich hielt. War der Unterricht zu Ende, war Ringo wieder sein eigener Herr, losgelöst von allen Regeln und Vorschriften der Erwachsenen - frei zu tun und zu lassen, was er wollte. Später hatte er seine Clique, mit der er sich regelmäßig traf. „Irgendwann haben meine ganzen Freunde angefangen mit Drogen, so bin ich reingekommen in diese Szene. Die Hippie-Zeit, dieses Frei-Sein, hat mich magisch angezogen. Vor all dem Spießigen bin ich weggelaufen. Dieses enge, dieses Klammern, bloß keine Auseinandersetzungen und keine Konflikte auszutragen.“ Dieser grausige Mix hat Ringo extrem zu schaffen gemacht und trieb ihn letzten Endes aus dem Haus. Er wollte sich von dieser Zwangsjacke des Elternhauses, die ihm die Luft zum Atmen nahm, befreien.

Das Flair rund um die Haschisch-Szene gefiel ihm. Alles war easy, er spielte mit seinen Jungs Kicker, sie fuhren mit ihren eisenbeschlagenen Schuhen zum Frankfurter Flughafen. „Beim Gehen hat es auf dem Boden immer klack, klack, klack gemacht, das gab uns ein gutes Gefühl.“ Damals waren die Bande zwischen den Gefährten sehr eng.

„Mit zwölf Jahren habe ich zum ersten Mal eine Zigarette geraucht. Ich glaube, dass diese Zigarette für mich der Einstieg in den Konsum von Haschisch und Marihuana war. Das war nur ein kleiner Schritt!“ Später – viel später – kam die Erkenntnis, dass die Sage von den „weichen Drogen“ ein Ammenmärchen ist, das bei genauerem Hinsehen und einem „Faktencheck“ dieser Einschätzung nicht ansatzweise standhalten kann. Ringo konnte die Risiken von Drogenkonsum als Zwölfjähriger natürlich nicht im Ansatz einschätzen. Er wurde von Freunden verführt und geriet Schritt für Schritt auf die schiefe Bahn.

„Ich hatte keine Kindheit, keine Jugend, war nie zum ersten Mal verliebt, ich hatte nichts von alledem. Wenn ich auf diese Zeit zurückblicke, könnte ich verzweifeln!“

Der Mann mit dem Tattoo  am Hinterkopf

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