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Zahras kleines Leben

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Sklavenarbeit ist seit dem 19. Jahrhundert weltweit verbo- ten und Kinderarbeit ist zumindest in unseren Regionen ver- pönt, kommt aber doch vor. Vielfach bleibt armen Familien im Maghreb, wie überall in der Welt, nichts anderes übrig, als ihre Nachkommenschaft schon in frühem Alter zu beschäftigen.

Wie schon erwähnt, hat Hamids Vater mit Allahs Hilfe 14 Kin- der gezeugt. Seine Frau, heute Mitte 50, ist darüber alt und krank geworden.

Der kleinwüchsige Patriarch hatte seine Kinder von Anfang an zur Arbeit angehalten, im Notfall mit dem Riemen.

Die kleine, zarte Zahra, Hamids Schwester, war immer dabei. Heute ist sie siebzehn und im heiratsfähigen Alter. Das sehr scheue, fast autistisch wirkende Mädchen wird aller Wahr- scheinlichkeit nach nie eine Schule besuchen, nie eine andere Sprache als Berber sprechen und nie andere Länder sehen.

Sie wird, wie ihre Mutter, in einem Verließ das Essen zubreiten, in gebückter Haltung den Schmutz wegfegen und sich devot zurückziehen, wenn Männer im Raum sind.

In der Stadt hat sich die Situation inzwischen gelockert. Frau- en haben oft - mit Genehmigung des Hausherrn - einen Mi- nijob, Familien essen zusammen und fast alle Kinder gehen eifrig zur Schule.

Unter Berbern ist diese Lockerung der Sitten unerwünscht.

„ Insh‘ Allah “, so Gott will, wird Zahra eines Tages ihrem An- getrauten zu dessen Mutter folgen, die sie wiederum als billige Arbeitskraft missbrauchen wird.

Laut Brockhaus ist Sklaverei die „ völlige rechtliche und wirt- schaftliche Abhängigkeit von einem anderen “.

Wer wird sich eines Tages anmaßen, für diese Frauen zu kämpfen ?

Vermutlich nur die Frauen selbst . . .

Wie der arabische Frühling 2011 gezeigt hat, eine Mammutaufgabe!

Agadir-Allgäu

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