Читать книгу Krankheit beginnt im Kopf – Gesundheit auch - Gerhard Dr. Bittner - Страница 14

2.3 Frau K., fit und eigentlich ganz gesund

Оглавление

Frau K. ist 56 Jahre alt, fühlt sich gesund und fit. Sie war so gut wie nie beim Arzt. Warum auch? Sie wiegt etwas mehr. Hat ein paar Kilos zu viel auf der Waage. Das weiß sie. Sie hat schöne Hobbys, malt und schreibt regelmäßig, geht seit drei Jahren zweimal pro Woche zum Yoga. Die Gruppe macht Spaß. Am Abend geht es manchmal noch zu einer Pizzeria um die Ecke.

Frau K. hat drei Kinder, die schon aus dem Haus sind. Sie gehen ihre eigenen Wege. Das ist gut so. Sie denkt oft an sie. Man hört ja so viel. Es ist alles noch viel schwieriger als vor Jahren.

Frau K. regt sich immer so schnell auf. Sie nimmt sich Dinge zu Herzen. Sie denkt viel über Gerechtigkeit nach. Grübelt über das Verhalten der Politiker, die Globalisierung und die vielen Veränderungen. Wo soll das Ganze noch hinführen?

Das mittelständige Unternehmen, bei dem sie seit Jahren als Sekretärin sehr zuverlässig, pünktlich und fleißig arbeitet, stellt jetzt um. Es sollen Kollegen gehen, so ist zu hören. Die ganze EDV wird umgestellt. Alles neu, besser und anders. Sie kann es nicht immer verstehen. Das wird nicht einfach für sie. Sie ist nicht mehr die Jüngste. Was ist, wenn es sie trifft? Findet Sie überhaupt noch etwas? In ihrem Alter? Man hört so viel.

In der letzten Woche war sie beim Arzt. Reine Routineuntersuchungen. Blutdruckmessung, Herzuntersuchung, Laborwerte und das Blutbild. Das Ergebnis war einige Tag später schon da. Der Arzt sagt, sie habe zu hohe Blutdruckwerte und zu hohe Blutzuckerwerte. Die Cholesterinwerte sind auch ungünstig erhöht. Nichts Schlimmes, denkt sie. Das hat ja heutzutage fast jeder.

Der Arzt sagt, es sei ein „Metabolisches Syndrom“. Noch wären keine Medikamente erforderlich, sie solle jedoch ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen. Was auch wichtig wäre: Sie solle sich bitte nicht immer so über Kleinigkeiten aufregen.

Es geht ihr doch eigentlich gut, denkt sie. Die Kinder sind versorgt. Sie hat Arbeit. Doch jetzt ist sie auch noch krank, hat hohe Werte. Wer stellt schon jemanden neu ein, der krank ist - und in ihrem Alter?

Der Arzt sagt auch, sie solle möglichst viel Sport treiben, die Gefahr bestehe, dass der Bluthochdruck weiter steigt, sodass Herz und Gefäße dauerhaft Schaden nehmen. Der Arzt sagt, mit der Zeit entsteht dann Diabetes mellitus und damit ist nicht zu spaßen. Nein, denkt Frau K., das hört sich nicht gut an. Wäre sie mal besser nicht zum Arzt gegangen. Vorher war sie doch gesund. Jetzt ist sie krank.

Frau K. denkt: „Der Arzt hat gut reden.“ Wenn das mit der Gesundheit mal so einfach wäre. Wann soll sie das denn alles noch machen? Sport treiben? Der Tag und die Anspannungen verfolgen sie bis in den Abend. Dann ist sie einfach müde und ausgepowert.

Sie hat auch schon viel probiert. Hat mit Joggen angefangen. Die Nordic-Walking-Ausrüstung war auch nicht ganz billig und steht jetzt nur noch herum. Fitness-Studios sind nicht ihr Ding. Hier treffen sich die Jüngeren. Schwimmen hat sie noch nie gemocht.

Das entspannte Treffen mit Freunden in der Kneipe ist am Abend das höchste der Gefühle für sie. Es gibt immer Themen, um sich hier alles, was sonst noch los war, auszutauschen. Es tut gut, darüber zu reden, was die meisten beschäftigt. Danach weiß man, dass es auch noch andere mit den gleichen Themen, Ängsten, Sorgen und Gedanken gibt.

Fazit: Menschen machen sich Sorgen und vor allem negative Gedanken, auch wenn es ihnen von außen betrachtet in ihren Lebensumständen gut gehen müsste. Sie selbst verstehen oft nicht, warum sie Risikofaktoren haben und was in diesem Fall die wahren Ursachen z.B. für ihren hohen Blutdruck sind. Sie fühlen allerdings, dass es mit den täglichen Belastungen und Sorgen zusammenhängt. Sie spüren, dass sie belastet sind, unter Druck stehen und weniger Lebensqualität haben. Menschen glauben, das gehöre einfach zum Leben dazu. Sie würden viel darum geben, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Belastungen im Alltag so zu reduzieren, dass es ihnen wieder besser geht.

Warum ist es so schwer, die notwendigen Veränderungen im Alltag herbeizuführen?

Welchen Anteil haben die täglichen Stressbelastungen an den Erkrankungen? Haben Stress, Angst, Belastungen, Grübeln und Ärger Einfluss auf die Lebensqualität der Menschen und Einfluss auf den Verlauf der metabolischen Veränderungen?

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck, Metabolischem Syndrom und den alltäglichen Stressbelastungen?

Krankheit beginnt im Kopf – Gesundheit auch

Подняться наверх