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4.1 Entscheidungen, Mittel und Zwecke

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Ethisches Handeln ist Handeln nach Grundsätzen, und zwar nicht gemäß irgendwelchen Grundsätzen, sondern nach solchen, die bestimmten Kriterien gehorchen. Jede ethische Entscheidung ist durch eine Abwägung von Mitteln und Zwecken gekennzeichnet. Können die Mittel, die anzuwenden sind – und die Ergebnisse, die ihnen voraussichtlich folgen –, durch die Zwecke gerechtfertigt werden, die man durch das Handeln verwirklichen will? Werden sie auch wirklich gerechtfertigt sein, wenn die beabsichtigten Handlungsfolgen eintreten? Das sind verzwickte Grundfragen, die sich immer dann stellen, wenn man bei der Abwägung seines Handelns nicht nur über die innere Stimmigkeit und Legitimität der Grundsätze nachdenkt, denen man folgt, sondern auch über die Legitimität der möglichen und realen Konsequenzen der eigenen Handlungen.

[80]»Der Zweck heiligt die Mittel«, lautet die verflachte Überlieferung eines berühmt-berüchtigten Grundsatzes jener politischen Ethik, die der italienische Staatsphilosoph Niccolò Machiavelli 1513 formulierte. Die rationale Überlegung hinter diesem Slogan lautet: Es gibt Zwecke (d. h. Handlungsziele), die so wertvoll (und das bedeutet auch: moralisch legitim) sind, dass einzelne Handlungen unter allen Umständen durch sie gerechtfertigt werden können, und zwar auch dann, wenn sie dem herrschenden Moralkodex zuwiderlaufen. Mit dieser Formel kann das klassische Dilemma, in das man gerät, wenn man eine unmoralische Handlung verhindern oder beenden will, dabei aber selbst unmoralisch handeln muss, aufgelöst werden.

Grundbegriffe der Ethik

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